(Die Bühne stellt das Zimmer eines wohlhabenden
Kaufmannes in Florenz dar. Guido Bardi kniet vor
Bianca. Sie haben ihre Hände ineinander verschlungen.
Er sieht lächelnd zu ihr auf, als sie plötzlich
zusammenschrickt, aufsteht und sich von ihm loslöst.
Im selben Moment tritt Simone bei der Mitteltüre ein.
Er ist im Reiseanzug. In der Hand trägt er ein Schwert,
mit der andern zieht er einen großen, schweren Pack
nach sich. Er sieht einen Moment lang im Zimmer
herum, dann blickt er erwartungsvoll auf Bianca.
Bianca geht ihm nun langsam, gesenkten Blickes
Entgegen)
Ouvertüre
SIMONE
So langsam, Weib?
Fliegst du nicht deinem Herrn entgegen?
(Bianca reicht ihm die Hand.)
Da, nimm meinen Mantel.
Erst den Pack! Schwer ist er.
(Sie schleppt das Bündel zum Alkoven, dann nimmt sie
ihm Hut und Mantel ab, legt alles hinein und schließt
die Vorhänge.)
Nichts hab' ich verkauft.
(als erblicke er jetzt erst Guido)
Doch wer ist dies? Ein Freund bei dir?
Fraglos ein Verwandter, der kurz vom Ausland
erst zurück mein Haus befällt,
indes der Herr des Hauses fern.
Verzeiht es, Anverwandter:
Denn ein Haus ist ohne seinen Herrn ein leeres
Ding und bar der Ehr', ein Becher ohne Wein,
ein blumenloser Garten, sonnverwaist.
(wieder devot und freundlich)
Nochmals, Vergebung, lieber Vetter!
BIANCA
(dunkel)
Dies ist kein Vetter und auch kein Verwandter.
SIMONE
Kein Vetter, kein Verwandter?
Wer ist es denn, der mit so art'ger Huld geruht,
bei uns zu Gaste sich zu laden?
GUIDO
Ich heiße Guido Bardi.
SIMONE
Wie, der Sohn des Herzogs von Florenz, dess blasse
Türme im Silberglast des flüchtigen Monds allnächtlich
wie Schatten ich vor meinem Fenster sehe?
Herr Guido Bardi, seid willkommen,
zweimal willkommen!
Denn ich hoff', mein ehrbar Weib fiel Euch
mit seichtern Wortschwall nicht zur Last.
GUIDO
Der Herrin Gnade
- die Leuchte ihrer Schönheit bleicht die Sterne -
hat mich so hold beglückt, daß ich,
wenn's ihr genehm und wenn Euch selbst,
dies schlichte Haus noch oft besuchen will.
Führt das Geschäft Euch übers Land,
so will ich bei ihr sitzen, die Verlass'ne trösten,
damit sie nicht zu sehr sich um Euch sorge.
Wie dünkt Euch das, Simone?
SIMONE
Ich dank' Euch, Herr, aus Herzensgrunde!
Derlei schweißt einen Staat zusammen, wenn ein
Prinz so edler Herkunft und so feiner Art eines biedern
Bürgers biedres Haus als biedrer Freund besucht.
Und doch, mein Fürst, bin ich vielleicht zu kühn.
Ein andermal kommt Ihr als Freund hierher.
Heut Nacht kommt Ihr mir Waren abzukaufen.
Ist's nicht so?
Samt und Seide, was Ihr wallt, ich zweifle nicht,
ich habe zarte Stoffe von hoher Werbekraft.
(zu Bianca, rauh)
Wo ist mein Bündel? Hörst du nicht? Wo ist's?
(Bianca holt das Bündel aus dem Alkoven hervor.)
Mach's auf, mien gutes Weib!
(Bianca versucht, das Bündel zu öffnen.)
Knie nieder auf den Boden!
(Sie tut es, öffnet das Bündel und sucht unter
den Gewändern und Stoffen.)
So ist's besser. Nicht doch, nicht dies,
das andre! Flink, nur flink!
(Bianca entnimmt dem Bündel ein schweres prächtiges
Gewand aus Damast.)
(entzückt)
Ja, das ist's! Gib her, behutsam. Denn es ist kostbar.
(Er nimmt ihr das Gewand aus der Hand, faßt es mit
liebevoller Behutsamkeit an, und breitet es vor Guido
aus.)
Und nun mein Prinz, hier hab' ich mit Verlaub
Luccaner Damast, wie Silber das Gewebe und
die Rosen so fein gewirkt, es braucht nur Wohlgeruch,
den gieren Sinn zu narrn.
Berührt es, Prinz! Ist es nicht welsch wie Wasser,
fest wie Stahl? Die Rosen erst? Seht!
Sind sie nicht schön gewoben?
Der Rose, liebster Freund, die Hügelhänge
in Bellosguardo und in Fiesole
streun solche Blüten nicht dem Schoß des Frühlings.
Seht, in Damast hier herrschet Sommer stets,
und keines Winters Zahn zernagt je diese Blüten.
Jede Elle hat Gold gekostet, rotes echtes Gold,
sorgsamen Sparens Frucht.
GUIDO
(lächelnd)
Wackrer Simone, genug, ich bitte Euch.
Ich bin einverstanden. Ich will Euch morgen einen
Diener schicken, der wird Euch doppelt bezahlen.
SIMONE
Edler Prinz, die Hände küss' ich Euch.
(Er will Guido die Hand küssen. Guido wendet sich
lächelnd von ihm ab, Bianca zu. Simone sieht ihm
ernst zu, plötzlich wieder devot und freundlich)
Jetzt fällt mir ein, daß noch
ein Schatz im Haus hier verborgen.
Ihr müßt ihn sehn. Es ist ein Staatsgewand.
Venedigs Werk. Der Stoff geschorener Samt:
Granatäpfel das Muster; jeder Kern ist eine Perl'.
Aus Perlen ganz der Kragen, wie Mücken dicht
zur Nacht in Sommerstraßen und weißer als der Mond,
den Tolle früh durch Kerkerstäbe sehen.
Ein männlicher Rubin durchglüht wie Kohlenbrand
die Spange. Der Heil'ge Vater hat nicht solchen Stein
und Indien kann ihm keine Brüder weisen.
Die Schließe selbst ist von so hoher Kunst -
Cellini schuf zur Augenlust des großen Lorenzo
Schön'res nie. Ihr müßt sie tragen, sie wird Euch
trefflich stehn. Auf einer Seite hüpft ein gehörnter,
schlanker Faun aus Golde nach einem Silbernixlein.
Auf der andern die Stille; ein Kristall in ihrer Hand,
nicht dicker als die kleinste Ähre, man denkt, sie atmet.
Bianca, sag, stünde nicht dies kostbar edle Kleid
dem Prinzen Guido gut?
Red ihm doch zu, dir wird es nichts verweigern,
mag der Preis ein fürstlich Lösegeld auch sein.
Ich teil' mit dir dann den Verdienst.
BIANCA
Bin ich dein Lehrbub'?
Soll ich um deinen Sammetmantel schachern?
GUIDO
Ich will den Mantel kaufen nebst allem,
was der biedre Händler hat.
(lächelnd)
Vom Prinzen darf man Lösegeld erwarten
und glücklich sind die,
die in so schöner Feinde weiße Hände fallen.
SIMONE
Ich bin beschämt!
Ihr wallt doch meine Waren erstehn? Nicht wahr?
An fünfzigtausend Kronen verdien' ich kaum.
Doch Ihr, Prinz, sollt sie haben für vierzigtausend.
Ist der Preis zu hoch? Nennt Euren eignen Preis!
Ich hab' die Grille, in diesem Wunderwerk
des Webstuhls Euch bei Hof zu sehn im Kreise
schöner Damen, als Blume zwischen Blumen.
Man sagt, die hohen Damen schwärmen so von Euch!
Von Männern hört' ich,
die Hörner tragen und sie tapfer tragen.
GUIDO
(erregt, gebieterisch)
Simone, legt Eurer kecken Zunge Zügel an.
Auch achtet Ihr der edlen Frau hier nicht!
(Er wendet sich wieder Bianca zu.)
SIMONE
(wieder devot)
Ja, ich vergaß, und will nicht wieder Anstoß geben.
Liebster Prinz, Ihr Kauft das
Staatsgewand. Nicht wahr, Ihr kauft's?
GUIDO
Erledigt morgen das mit meinem Kämmerer.
Ihr sollt hunderttausend Kronen haben.
(Simone scheint außer sich vor Freude.)
SIMONE
(lebhaft)
Hunderttausend, hunderttausend!
Von heute an gehört mein Haus mit allem,
was es birgt, Euch zu, Euch allein.
Hunderttausend, mir flirrt der Kopf!
Die Nacht soll meiner Liebe Herold werden.
Sie ist so groß daß, was Ihr auch begehrt,
ich's nicht verweigre.
GUIDO
(sich, blitzartig von einem Gedanken erfaßt,
zu Simone wendend)
Wie, wenn ich die weiße Bianca forderte?
(Simone fährt zusammen, faßt sich jedoch sogleich
und lächelt wie über einen Witz.)
SIMONE
Ihr scherzt, mein Herr.
Sie ist nicht wert des hohen Prinzen,
ist zum Haushalt nur geschaffen,
und zum Spinnen, ist's nicht so, liebes Weib?
(immer ernster)
Sich, der Rocken wartet dein, setz dich und spinn!
BIANCA
(finster)
Was soll ich spinnen?
SIMONE
Spinn ein Kleid, getaucht in Purpur,
für den Gram zu seinem Trost.
Ein feines Laken mit süßen Kräutern zart durchtränkt,
als Hülle für einen toten Mann.
Spinn, was du willst, mir gleich, mir gleich!
BIANCA
(ernst)
Der dünne Faden riß, das stumpfe Rad ist müd'
der ewigen Runde, die stumpfe Spindel ihrer
Last verdrossen. Ich will heut Nacht nicht spinnen.
SIMONE
(herrisch, doch ruhig)
Dann sollst du morgen spinnen,
jeder Tag soll dich am Rocken sehn!
(Ergeht, sichtbar erregt, bis zum Fenster und
bleibt dort eine Weile in Gedanken versunken stehn.
Guido hat sich Bianca zugewendet und beruhigt sie.
Simone wendet sich wieder um, sieht Bianca mit einen
traurigen Blick an, dann kommt er nach vorne, setzt
sich zu Guido und beginnt wieder harmlos
geschwätzig.)
Was gibt es Neues, mein Prinz?
In Pisa hat man heute erzählt, aus England ein'ge
Händler möchten zu billigerm Preis die Wolle geben,
als es erlaubt,
(immer erregter werdend)
und haben um Gehör die Signoria gebeten.
Schickt sich das?
Darf der Fremde, der im Lande lebt,
uns listig den Verdienst zu rauben suchen?
GUIDO
(gelangweilt lächelnd)
Was hab' ich damit zu tun?
Mit Wolle handeln, das ist Eures Amts.
(mit feinem Lächeln)
Mein Witz spürt anderm Wild nach.
BIANCA
Hoher Herr, verzeiht; ich bitt' Euch,
meinem guten Mann.
Sein Geist steht immer auf dem Marktplatz,
und sein Herz schlägt immer für den Preis der Wolle.
Doch ist auf seine Alltagsart er redlich.
(zu Simone)
Und du, du schämst dich nicht? Ein gnäd'ger Prinz
erscheint in unserm Haus und du
belästigst ihn durch üblen Vorwitz!
SIMONE
(zerknirscht)
In Demut bitt' ich.
Laßt von andern Dingen und reden heut' Nacht.
(wieder lebhaft)
Es heißt, der Papst hat brieflich sich nach
Frankreich an den Körnig gewandt, daß er die Alpen
überschreite und Frieden in Italien vermittle;
Schlimmer wär's wie Bürgerkrieg.
GUIDO
Was kümmert mich dergleichen?
Andre Dinge sind näher und mehr von Belang, Simone.
SIMONE
(ernst und nachdenklich)
Ist denn so? Ist die ganze mächtige
Welt in dieses Zimmers Umfang eingeengt
(leise, sich immer mehr in Gedanken verlierend)
und hat drei Seelen als Bewohner nur?
(ernst, halb für sich)
So sei der dürft'ge Raum jetzt eine Weltenbühne,
wo Herrscher fall'n und unser tatlos
Leben der Einsatz wird, um den Gott spielt.
(Er erhebt sich schwer und müde von seinem Stuhl.)
Ich weiß nicht, was sprech' ich so?
Mein Ritt hat mich erhitzt und dreimal strauchelte
mein Pferd. Ein Omen, das keinem Gutes kündet.
(Er geht nach rückwärts, nimmt sein Bündel
zusammen und trägt es ins Nebengemach)
BIANCA
(hastig und leise zu Guido)
Wie er gleich einem schalen Krämer spricht!
Ich hass' ihn, Seel und Leib. Ihr bleiches
Siegel hat seiner Stirn die Feigheit aufgeprägt.
Vom Schlag gerührt, bebt seine Hand,
die weißer als Pappelblätter in des Lenzes Stürmen,
und schäumend sprudelt Wortgestammel ihm,
wie Röhrenwasser, aus dem Mund.
GUIDO
(leise)
Bianca, er ist nicht deiner Sorge wert, noch meiner.
Der Mann ist bloß ein sehr ehrbarer Wicht,
der teuer losschlägt, was gering er schätzt!
BIANCA
(leise, verbittert)
O daß der Tod ihn träfe, wo er steht!
(Bei den letzten Worten Biancas ist Simone
wieder hereingetreten.)
SIMONE
(stark)
Wer spricht vom Tod?
Vom Tod soll keiner sprechen!
(wieder ruhig und lächelnd)
Was sucht der Tod in so vergnügtem Haus,
wo nur ein Weib, ein Gatte, ein Freund ihn grüßen?
Laß den Tod dort Einkehr halten,
wo man die Ehe bricht, wo keusche Frauen,
die ihrer edlen Männer überdrüssig,
den Vorhang ihres Ehebettes lüften und in besudelten,
entehrten Kissen der unerlaubten Wollust fröhnen!
(ruhig und freundlich)
Ja, 's ist seltsam und doch so!
Du kennst die Welt nicht.
Du bist zu unverdorben, zu ehrbar. Ich kenne sie.
Und wollt', es war nicht so.
Doch Weisheit kommt mit Wintern, grau werd' ich,
und längst floh Jugend meinen Leib.
(Seine gedrückte Stimmung schlägt mit einem
Mal in exaltierte Lebhaftigkeit um.)
Genug! Zur Freude reif ist diese Nacht.
Fürwahr, ich möchte heiter sein, wie's Pflicht des Wirts,
der unerwartet einen gnäd'gen Gast,
des Grußes harrend, findet.
(Er bemerkt die Laute.)
Was ist das?
(nimmt sie)
Ihr brachtet eine Laute mit zum Spielen.
O spielt, mein Prinz!
Und bin ich allzu kühn, verzeiht, doch spielt!
GUIDO
Ich will heut nacht nicht spielen.
Ein andermal, Simone.
(leise zu Bianca)
Ihr und ich vereint mit keinem Lauscher,
als den Sternen und dem noch eifersüscht'gen Mond.
SIMONE
(scheinbar ganz im Anblick der Laute versunken)
Nicht doch, mein Prinz.
(Guido die Laute reichend)
Ich bitt' Euch drum! Ich hab' schon gehört,
durch bloßes Greifen einer Saite, durch zarten
Hauch an einem hohlen Rohr,
durch Blasen in des Horns kristallenen Mund,
daß, wer ein Meister ist in dieser Kunst,
aus Kerkern arme Seelen locken kann.
So seltner Zauber lauert in der Leier,
daß Fenster weit auf ihr Geheiß sich öffnen,
die Unschuld Weinlaub in das Haar sich flicht
und rast gleich der Mänade.
Sei dem so! Eu'r Spiel, ich weiß, ist keusch.
Und darum spielt,
entzückt mein Ohr mit süßer Melodie!
In einem Kerker schmachtet meine Seele,
Musik heilt ihren Wahnwitz.
GUIDO
(freundlich, mitleidig lächelnd)
Ein andermal, Simone. Ich hab' heut Nacht
genug am Wohllaut von Biancas Stimme.
Sie stillt den Liebesdurst der Luft
und hemmt der Erde Taumel,
oder heißt sie kreisen um ihre Schönheit,
wenn sie spricht.
SIMONE
Ihr schmeichelt! Sie hat ihr Gutes,
wie die meisten Frauen, doch ist Schönheit ihr versagt.
's ist besser so. Nun, teurer Prinz,
wollt Ihr der Laute nicht Musik entlocken,
mein banges überschweres Herz zu laben,
so trinkt mit mir!
(auf den gedeckten Tisch zeigend)
Es ist für Euch gedeckt.
Hol' einen Stuhl mir, Bianca! Schließ die Läden!
Den Eisenriegel lege vor.
(Bianca stellt sinen dritten Stuhl zum Tisch, schließt die
beiden Fenster und zieht den Vorhang der Türe zu.)
Ich will nicht, daß scheelen Späherblicks
die neid'sche Welt auf unsre Freude starre.
Nun, mein Prinz,
stoßt an mit vollem schäumenden Pokal!
(Er fährt entsetzt zurück.)
Was meint der Fleck hier auf dem Tuch?
Er sieht so purpurn, wie die Seitenwunde Christi.
Wein ist es bloß? Ich habe sagen hören,
wenn Wein vergossen wird, wird Blut vergossen.
Doch das ist Ammenklatsch.
(Er ermannt sich, bedeutet Bianca und Guido
sich zu setzen und schenkt die Gläser voll.)
Ich hoffe, mein Tropfen mundet Euch?
Neapels Wein ist feurig wie sein Berg!
GUIDO
(den Becher ergreifend)
Wackrer Freund, er schmeckt mir;
und so gütig Ihr erlaubet, trink' ich auf Biancas Wohl,
(schwärmerisch)
wenn ihre Lippen, wie Rosenblätter auf dem
Becher treibend, mir seinen Schluck versüßt.
(Er reicht ihr das Glas.)
Bianca, koste!
(Bianca nippt am Glas, indem sie Guido anblickt. Dann
nimmt ihr Guido das Glas aus der Hand und tut einen
langen Zug.)
(hingerissen)
Ach, aller Honig der hybläischen Bienen
ist bitter neben diesem Trank!
(Er trinkt noch einmal.)
(Simone, der immer erregter zugesehen,
springt auf und geht vom Tisch weg.)
(befremdet)
Ihr bleibt vom Feste fern, Simone?
SIMONE
(finster)
's ist seltsam, Herr,
ich kann mit Euch nicht tafeln heute Nacht.
Verstimmung, oder Fieber meines Bluts, oder ein
Gedanke, der wie die Natter kriecht von Punkt zu Punkt,
dem Irren gleich von Zell' zu Zelle schleicht,
vergiftet meinen Gaumen,
macht den Hunger zur Last mir, nicht zur Lust.
(Er öffnet die Türe zum Garten, wie um besser atmen zu
können, dann geht er in den Garten hinaus, den man in
vollem Mondglanz sieht. Bianca und Guido verharren
einige Zeit in gedrücktem Schweigen.)
GUIDO
(sich erhebend)
Holdsel'ge Bianca, der schale Krämer langweilt mich.
Ich will jetzt gehn. Ich werde morgen
kommen. Nenn mir die Zeit!
BIANCA
(ebenfalls aufstehend)
Komm mit dem jüngsten Frührot.
Bis dahin ist mein ganzes Leben eitel.
GUIDO
Ach, löse deines Haares Mitternacht
und laß mich in den Sternen, deinen Augen,
mein Bildnis wie im Spiegel sehn,
Geliebte! Ist's auch ein Schatten nur,
bewahr mich, dort, schau nichts an,
das dir von meinem Selbst nicht ein Symbol gibt.
Ich bin eifersüchtig auf das, woran dein Blick sich letzt.
BIANCA
(äußerst zart und innig)
Dein Bild wird immer um mich sein.
Du Teurer, die Liebe kann das Allerhäßlichste
zum süßen Zeichen der Erinn'rung wandeln.
O komm, bevor der Lerche schrilles Lied die Welt
der Träumer weckt.
(leise, innig)
Auf dem Altan dort will ich stehn.
GUIDO
(geflüstert)
Und auf einer Leiter aus Seide scharlachrot,
bestickt mit Perlen, komm mir entgegen weißer Fuß
nach Fuß, wie Schnee auf dunklen Rosensträuchern.
(Er küßt sie lange auf den Mund.)
BIANCA
(Sie löst sich aus seiner Umarmung.)
Du weißt, in Liebe und Tod gehör' ich dir.
(Sie reicht ihm die Hände und sieht ihn lange zärtlich an.
Simone kommt aus dem Garten, bleibt einen Moment auf
der Schwelle der Türe stehn und sieht die beiden ernst
und traurig an.)
GUIDO
Simone, jetzt muß ich nach Hause gehn.
SIMONE
So rasch? Weshalb? Vom großen Dom die Glocke
schlug noch nicht Mitternacht.
Ein Weilchen bleibt noch, ich furcht',
wir sehn uns nicht mehr hier.
GUIDO
(mit einem Lächeln an Bianca)
Seid unbesorgt.
Meine Freundschaft hält unvermindert stand.
SIMONE
Nun so sei's, gut Nacht, Herr!
Hol' eine Fackel, Frau!
(Bianca geht in den Garten, um die Fackel zu holen.)
Die alte Treppe ist voller Löcher und der karge Mond
geizt wie ein Filz mit seinem Licht
und birgt sein Antlitz hinter
einer Mask' aus Mull, wie Dirnen,
die auf Sündenfang ausgehn nach armen Seelen.
Jetzt will ich Euch Schwert und Mantel bringen.
Je, lieber Herr, es ist nur schicklich,
daß ich Euch bediene,
der so mein kläglich Bürgerhaus beehrt,
der Wein und Brot mit uns geteilt...
(Hier kommt Bianca mit einer brennenden Fackel
zurück, die sie an einem Ring an der Tür befestigt.)
... und uns ein trauter Hausfreund ward.
Oft wird mein Weib mit mir von dieser schönen
Nacht noch sprechen und ihrer großen Tat!
(Simone geht zum Alkoven um das Schwert Guidos
zu holen. Er nimmt das Schwert vom
Stuhl und betrachtet es mit großem Interesse.)
Ei, welch ein Schwert!
Ferraras Stahl,
geschmeidig wie die Schlange und tödlicher gewiß.
So zarte Klinge hab' ich nie berührt.
Auch ich besitz' ein Schwert, schon angerostet.
Uns Bürgersleuten schärft man Demut ein. Doch einst,
als mir ein Räuber auf dem Weg nach Padua
mein Packpferd nehmen wollte,
schlitzt' ich ihm den Hals und ritt davon.
(mit immer drohenderem Ausdruck)
ich kann ertragen Verachtung, Schande von mancher
Art, den schrillen Hohn und offnen Schimpf.
Doch wer mir irgendetwas stiehlt, das mir gehört,
und wär's auch nur der schlechteste Teller,
davon ich meinen Hunger füttre, setzt Seel und Leib
aufs Spiel bei seinem Frevel und stirbt!
GUIDO
(plötzlich ganz ernst)
Wie deut' ich das?
SIMONE
Wer weiß, Herr Guido, ob mein Schwert nicht besser
ist geglüht, als das Eure! Sollen wir's versuchen?
Oder ist mein Stand zu niedrig,
daß Euren Schläger Ihr mit meinem kreuzet,
sei's Scherz, sei's Ernst?
GUIDO
Nichts kam' mir mehr zupaß,
als Euch mit blanker Klinge zu begegnen, sei's Scherz,
sei's Ernst. Gebt mir mein Schwert!
(Simone, der ihn unverwandt, wie erstarrt,
angesehn, reicht ihm nun das Schwert.)
Holt Eures!
Die große Tat wird spruchreif heute Nacht noch,
ob des Prinzen, ob des Kaufmanns Stahl besser geglüht.
War das nicht Euer Wort? Holt Euer eignes Schwert!
Was säumt Ihr, Mann?
SIMONE
(wie aus einer Starrheit erwachend)
Bianca, hol mein Schwert!
(Bianca holt schnell Simones Schwert.
Er schafft selbst Tisch und Stühle aus dem Weg.)
Fort da mit Stuhl und Tisch!
(wieder freundlich lächelnd)
Die liebe Bianca soll die Fackel halten,
damit, was nur ein Scherz ist, Ernst nicht werde!
BIANCA
(leise hastig zu Guido)
Ach tot ihn! tot ihn!
SIMONE
(jetzt ganz ernst)
Halt die Fackel, Bianca!
(Bianca nimmt die Fackel und stellt sich hinter Guido.
Simone und Guido stellen sich zum Zweikampf. Die
Szene wird jetzt bloß durch die blutigrot schimmernde
Fackel und die nahezu ganz heruntergebrannten
Kerzen beleuchtet. Guido greift heftig und feurig
an. Simone pariert mit Ruhe und großer Kraft.)
(fast gesprochen)
Pariert! Ah! Ihr möchtet wohl?
(Guido fällt wieder aus und verwundet Simone.)
Ein Ritz, nichts mehr.
Mich blendete die Flamme.
(Er streift den Ärmel etwas auf und betrachtet
die Wunde.)
Nicht traurig sein, Bianca! 's ist nichts.
Dein Gatte blutet. Nichts ist's.
Nimm ein Tuch, verbinde mir den Arm!
(Bianca verbindet mit ihrem Taschentuch die Wunde.
Er zuckt vom Schmerz auf.)
Nicht so fest.
Und sei nicht traurig, ich bitte dich, sei nicht traurig!
Nein, nimm's ab! Was liegt dran, wenn ich blute!
(Er reißt den Verband ab.)
Auf! Noch einmal!
(Sie beginnen, wieder zu fechten. Simone schleudert
Guido das Schwert aus der Hand. Simone entwaffnet
Guido.)
Mein hoher Herr, Ihr seht, ich hatt' Recht.
Mein Schwert ist bessrer Stahl, härter geglüht!
(sein eigenes Schwert fortwerfend)
Doch proben wir die Dolche!
BIANCA
(leidenschaftlich zu Guido)
Tot ihn! Tot ihn!
SIMONE
Lösch aus die Fackel, Bianca!
(Bianca löscht am Boden die Fackel aus.
Es ist ganz finster.)
Nun mein Herrchen, nun bis zum Tod
des einen oder beider, vielleicht gar aller dreie!
(Sie stürmen mit gezückten Dolchen aufeinander los.)
Da und da! Ha! Teufel!
Halt' ich dich mit meinem Griff!
(Simone überwältigt Guido, wirft ihn zu Boden,
und seine Knie auf Guidos Brust setzend,
umklammert er seinen Hals mit beiden Händen.)
GUIDO
Narr, nimm mir vom Hals deine Würgefinger!
Ich bin des Vaters einz'ger Sohn!
SIMONE
Schweig', dein Vater wird,
wenn er kinderlos, beglückter sein.
GUIDO
(immer entsetzter, mit gewürgter Stimme)
Fort die Hand! Nimm die verfluchte Hand fort!
Laß mich los!
SIMONE
So sinnreich hält der Schraubstock dich umspannt,
daß nichts dir mehr kann helfen und dein Leben,
auf seiner Schande Gipfel angelangt,
mit dieser Schande endet, schändlich endet.
GUIDO
Ach, hilf mir, Bianca!
Du weißt, es lastet keine Schuld auf mir.
SIMONE
Wie, Leben ist noch auf deinen Lügenlippen?
Stirb, gleich dem Hund mit schlapper Zunge!
Stirb! Stirb!
(mächtig)
Der stumme Fluß soll deinen Leib empfahn und sang-
und klanglos spülen in das Meer.
(Er läßt ihn los. Guido sinkt zurück.)
GUIDO
Nimm, Heiland, meinen armen Geist zu dir!
(Erstirbt)
SIMONE
Amen. Und jetzt zu dir!
(Er erhebt sich langsam, ohne umzublicken. Bianca,
die noch am Amfange des Dolchkampfes in furchtbarer
Erregung dabei gestanden und Guido erwartungsvoll
zugesehn hat, ist während des Verlaufes unwillkürlich
bis zur Türe zurückgewichen. Sie hat Vorhang und
Türe geöffnet, so daß der volle Strahl des Mondes die
Szene bescheint. Auf der Schwelle ist sie, in wachsender
Begeisterung, Simone anblickend, stehen geblieben.
Jetzt kommt sie auf ihn zu, wie geblendet von einem
Wunder.)
BIANCA
(in zarter Begeisterung)
Warum hast du mir nicht gesagt, daß du so stark?
SIMONE
(indem sein grenzenloses Erstaunen in Bewunderung
ihrer Schönheit übergeht)
Warum hast du mir nicht gesagt, daß du so schön!
(Er breitet seine Arme gegen sie aus. Bianca sinkt
auf die Knie vor ihm. Er küßt sie auf den Mund)
|
(Salón de un rico comerciante florentino.
Blanca está sentada y a sus pies, arrodillado,
está Guido Bardi; ambos tienen entrelazadas las
manos. Blanca, de improviso, se sobresalta
y se levanta alejándose de él. El motivo ha
sido la llegada de Simón que viste ropa de
viaje; en una mano sostiene una espada y
con la otra arrastra un pesado fardo.
Durante un instante mira a su alrededor por
la habitación, luego se detiene ante Blanca.
Ella se acerca despacio hacia él, con la mirada
cabizbaja)
Obertura
SIMÓN
¿Por qué tan despacio, querida?
¿Por qué no vuelas al encuentro de tu esposo?
(Blanca le ofrece su mano.)
Toma... mi abrigo.
¡Dejaré el paquete, pesa mucho!
(Arrastra el fardo a la alcoba, luego se quita el
abrigo y el sombrero, los coloca dentro y cierra
las cortinas.)
No he vendido nada.
(se percata de la presencia de Guido.)
Y éste ¿quién es?... ¿Un amigo?
Seguro que es un pariente que acaba de llegar
del extranjero y ha venido a mi casa
mientras yo estaba ausente.
¿Me disculpa, señor pariente?
Porque una casa sin su dueño
es una cosa vacía y sin honor,
como una copa vacía, como un jardín sin flores.
(amable)
¡Te ruego que me perdones, querido primo!
BLANCA
(con seriedad)
No es ningún primo ni ningún pariente...
SIMÓN
¿No es un primo?... ¿No es un pariente?
¿Quién es pues este señor que viene,
sin ser invitado, a nuestra casa?
GUIDO
Me llamo Guido Bardi.
SIMÓN
¡Cómo! ¿El hijo del Duque de Florencia,
cuyas plateadas torres veo todas las noches,
a la luz de la luna, desde mi ventana?
¡Señor Guido Bardi, sed bienvenido!
¡Dos veces bienvenido!
Confío en que mi querida esposa
no os haya incomodado con su charlatanería.
GUIDO
Vuestra encantadora esposa,
de belleza más luminosa que las estrellas,
me ha atendido tan amablemente que,
si a vos y a ella no les incomoda, quisiera volver
a visitar más a menudo esta honorable casa.
Cuando vos, por motivos de trabajo, os debáis de
ausentar de la ciudad, me gustaría venir aquí
para alegrar a la desconsolada dama.
¿Qué opináis, Simón?
SIMÓN
¡Muy agradecido, señor, de todo corazón!
Estas maneras son las que mantienen unida
a un a nación alrededor de su señor.
¡Un noble príncipe visitando
la humilde casa de un honrado ciudadano!
Pero, príncipe, quizás vayáis demasiado lejos...
Podéis venid, cuando queráis, como amigo.
Pero esta noche habéis venido
a ver mis mercancías ¿no es cierto?
Os mostraré delicadas sedas y terciopelos...
(a Blanca, con rudeza)
¿Dónde está mi fardo? ¿No me oyes? ¿Dónde?
(Blanca trae el fardo de la alcoba.)
¡Ábrelo, querida!
(Blanca forcejea con el fardo.)
¡Arrodíllate!
(Ella se arrodilla, abre el fardo y busca
dentro de él)
Muy bien, así está mejor...
¡Ése no, el otro! ¡Vamos, vamos, deprisa!
(Blanca saca del fardo un espléndido vestido de
damasco.)
(alegre)
¡Sí, ése es!... Dámelo... Con cuidado...
(Toma el vestido con sumo cuidado
y delicadeza extendiéndolo delante de
Guido)
¡Mirad, Príncipe!
Es un vestido de damasco de Lucca.
Las rosas plateadas parecen auténticas,
tan sólo les falta la fragancia
para engañar a los sentidos.
¡Tocadlo, Príncipe!
¿No es ligero como agua y firme como acero?
¡Mirad las rosas! ¡Miradlas!
¡Su bordado es insuperable!
En los campos de Bellosguardo y Fiesole
no crecen, en primavera, unas flores semejantes.
En esta tela de damasco siempre es verano
pues no hay invierno que marchite las flores.
Cada pulgada ha costado mucho oro...
GUIDO
(riendo)
Está bien, Simón... de acuerdo.
Mañana mandaré un criado
que os dará el doble de lo que pedís.
SIMÓN
¡Magnánimo Príncipe, beso vuestras manos!
(Va a besar la mano a Guido pero éste, riéndose,
se vuelve hacia Bianca. Simón pone cara seria,
pero inmediatamente recupera el tono servicial)
Pero ahora que recuerdo, también tengo por aquí
un vestido de gala, un auténtico tesoro,
un vestido veneciano... ¿Os gustaría verlo?
Es terciopelo acuchillado, con granadas bordadas.
Cada grano es un perla...
Las perlas del cuello son tan enormes
como los mosquitos en las noches estivales
y más blancas que la luna que ven los presos
a través de las rejas de sus calabozos.
Un bello rubí, cual ascua, brilla en el broche.
Su santidad el Papa no posee una piedra igual
y en toda la India no se encuentra otra semejante.
El pasador es tan perfecto como
los que Cellini engarzara para el gran Lorenzo.
¡Tomad! ¡Probároslo!... Parece hecho para vos.
Como podéis ver es un fauno cornudo en oro
persiguiendo a una ninfa en plata y en el reverso,
una alegoría del Silencio, de cristal tan fino
que parece que tiene vida propia.
Blanca, ¿acaso no le sentaría bien al Príncipe?
Dile que lo compre, a ti no te negará nada,
aunque, eso sí, cuesta otra fortuna.
Te daré parte de la ganancia...
BLANCA
¿Acaso soy tu aprendiz?
¿Por qué debo ser yo quien venda tu vestido?
GUIDO
Compraré el vestido y todas las mercancías
del honrado comerciante.
(riéndose)
Todos pretenden que derroche mi dinero...
Aunque hoy me siento dichoso por caer
en las blancas manos de tan bello enemigo.
SIMÓN
No quiero presionaros pero,
¿vais a comprarlo, verdad?
Su costo son más de cincuenta mil coronas,
pero para vos, Príncipe, os lo dejo en cuarenta mil.
¿Es mucho?... Esta bien, ¡poned vos el precio!
Sería un honor para mí veros en la corte
con este magnífico vestido
rodeado de bellas damas,
¡como una flor entre flores!
Dicen que cortejáis a muchas damas...
Me lo han dicho muchos honorables cornudos...
GUIDO
(muy molesto)
¡Simón, cuidad vuestro lenguaje!
¡Estáis ofendiendo a esta dama!
(Se gira nuevamente hacia Bianca.)
SIMONE
(en tono servicial)
Sí, lo siento, no volverá a suceder.
Querido Príncipe, ¿compraréis el vestido?
¿Lo compraréis, verdad?
GUIDO
Mi secretario hablará con vos mañana...
Os dará cien mil coronas.
(Simón exulta de alegría.)
SIMÓN
(alegre)
¡Cien mil coronas!
Desde hoy mi casa y todo su contenido
os pertenece sólo a vos.
¡Cien mil!... ¡La cabeza me da vueltas!
¡Esta noche nunca la olvidaré!
Mi gozo es tal que,
cualquier cosa que pidáis os la daré.
GUIDO
(a Simón, con expresión de haber tenido
una idea luminosa)
¿Y si os pidiera a Blanca?
(Simón se sorprende pero luego se ríe como si
creyera que es una broma.)
SIMÓN
¡Bromeáis, señor!
Ella no es digna de un gran príncipe.
Sólo sabe barrer, coser y cocinar...
¿No es verdad, querida?
(poco a poco su expresión se vuelve más seria)
¡Mira, ahí tienes el costurero!... ¡Siéntate y cose!
BLANCA
(enojada)
¿Y qué quieres que cosa?
SIMÓN
Un vestido púrpura para que lo lleve
un condenado a muerte...
O una sábana con delicados bordados
para que le sirva a un difunto como mortaja...
¡Cose lo que te dé la gana!... ¡A mí me da igual!
BLANCA
(seria)
No tengo hilo... la aguja está roma...
el dedal roto y además...
¡Esta noche no me apetece coser!
SIMÓN
(imperativo, pero calmado)
Entonces lo harás mañana...
¡Todos los días te quiero ver coser!
(Se va hacia la ventana muy enojado
y permanece allí pensativo. Guido
se aproxima a Blanca y la consuela.
Simón, se gira, mira a Blanca con
mirada triste y se sienta al lado de
Guido comenzando a hablar como
si tal cosa)
¿Sabéis los últimos rumores, Príncipe?
En Pisa se comenta que los comerciantes ingleses
establecidos allí, intentan vender su lana
a un precio mucho más bajo que el permitido.
(cada vez más nervioso)
Y ahora pretenden hacer lo mismo en la Señoría.
¿Qué opináis vos?...
¿Permitiremos que unos extranjeros
pretendan embaucarnos con sus malas artes?
GUIDO
(sonriendo con hastío)
Ése no es asunto mío...
La compra-venta de lana es cosa vuestra.
(sonriendo con picardía)
Mis intereses marchan por otros caminos...
BLANCA
Noble señor, disculpad a mi esposo, os lo ruego.
Su pensamiento siempre está en la lonja del mercado
y su corazón únicamente late
cuando sube el precio de la lana.
Pero, a su manera, no es un hombre malo.
(a Simón)
¿Es que no te da vergüenza?
¡Un gran príncipe llega a nuestra casa y tú
lo molestas con charlatanerías de mercader!
SIMÓN
(triste)
Por favor te lo pido...
Hablemos de otra cosa.
(de nuevo alegre)
Me han dicho que el Papa
ha pedido ayuda al rey de Francia para que
traspase los Alpes y lo auxilie con su ejército.
Eso significaría una guerra civil.
GUIDO
¿Y qué nos importa eso a nosotros?
Aquí hay otras cosas más importantes, Simón.
SIMÓN
(pensativo)
Así pues, ¿todo queda reducido
a las cuatro paredes de esta habitación?
(cada vez más ensimismado)
¿Y sólo nosotros tres somos los protagonistas?
(con voz débil)
El gran teatro del mundo ha quedado reducido
a esta habitación, donde nosotros, actores,
somos las marionetas con las que juega Dios.
(Se levanta lentamente de la silla.)
No sé por qué me vienen estos pensamientos...
Quizás el viaje a caballo me ha sentado mal.
Tropezó tres veces... y eso es de mal agüero.
(Va al fondo de la habitación, toma el fardo
y lo traslada a la habitación de al lado)
BLANCA
(en voz baja, a Guido)
¡Habla como un despreciable mercader!
Lo odio en cuerpo y alma.
Su pálida frente;
sus manos, más blancas y temblorosas que
las hojas de un sauce bajo una tormenta;
su verborrea inacabable...
son signos inequívocos de su artera cobardía.
GUIDO
(en voz baja)
Blanca, querida, no hay de qué preocuparse...
No es más que un pobre hombre
que vende caro lo que compra barato.
BLANCA
(en voz baja, con tristeza)
¡Ojalá se muriera ahora mismo!
(Simón entra de nuevo coincidiendo con
las últimas palabras de Blanca.)
SIMÓN
(enojado)
¿Quién habla de muerte?
¡No quiero que nadie hable de muerte!
(nuevamente sosegado y sonriendo)
¿Cómo iba a venir la muerte a una casa donde
sólo la recibirían unos esposos y un amigo?
Que visite las casas donde castas mujeres,
aburridas de sus esposos, cometen adulterio
abriendo las colchas de sus lechos y,
entre sábanas pecaminosas,
dan rienda suelta a su lujuria.
(más calmado)
¡Tal vez te parezca duro, pero así es!
Tú no conoces el mundo. Eres buena y honrada.
Yo lo conozco bien y desearía que fuese distinto.
El conocimiento es fruto de la experiencia
y yo tengo el cabello blanco.
Hace mucho que la juventud me abandonó.
(cambia su tono pausado por otro
impetuoso y exaltado)
¡Ya basta de lamentaciones!
La noche es acogedora y debo de estar alegre,
como corresponde al dueño de una casa que
recibe la inesperada visita de un ilustre huésped.
(ve el laúd.)
¿Qué es eso?
(lo toma)
¡Príncipe, habéis traído un laúd!
¡Oh, tocad, Príncipe!
Perdonad mi audacia, pero ¡tocad!
GUIDO
Hoy no me apetece tocar...
Otra noche, Simón.
(en voz baja, a Blanca)
Otra noche donde los únicos testigos sean
las estrellas y la luna.
SIMÓN
(aparentemente absorto, mirando el laúd)
¡Adelante, Príncipe!
(le acerca el laúd a Guido)
¡Tocad, os lo ruego!
Cuentan que quien domina el arte de la música,
sólo con rozar una cuerda, con un suave aliento
en el tubo de una trompa, es capaz de redimir
a las almas de los condenados.
La magia de unas cuerdas puede hacer que
una ventana se abra de par en par
o que la inocencia anide en cualquier parte,
incluso en los cabellos de una ménade.
¡Tocad, os lo ruego!
Sé que vuestra manera de tocar es casta.
Haced surgir dulces melodías
que tranquilicen mis sentidos.
Mi alma vive en una oscura prisión,
vuestra música la liberará.
GUIDO
(sonriendo compasivo)
Otra noche, Simón.
Hoy me basta con oír la dulce armonía
de la voz de Blanca,
capaz de calentar la fresca brisa nocturna,
o hacer que la tierra se detenga,
o que gire alrededor de su belleza.
SIMÓN
¡No exageréis! Como casi todas las mujeres
ella tiene muchas virtudes,
pero no precisamente destaca por su belleza...
Y ahora, querido Príncipe, puesto que no deseáis
tocar el laúd para redimir mi atribulado corazón,
¡brindad conmigo!
(le señala la mesa con la cena puesta)
Hacednos el honor...
¡Blanca trae otra silla!...
¡Cierra las ventanas y la puerta!
(Blanca coloca una tercera silla, cierra
las ventanas y echa el cerrojo a la puerta)
No quiero que los envidiosos
con sus rapaces ojos,
escudriñen nuestra dicha.
Príncipe, ¡llenemos nuestras copas!
(Retrocede horrorizado.)
¿Qué es esa mancha del mantel?
Es tan roja como la sangre del costado de Cristo.
Es de vino ¿verdad?
Dicen que cuando se derrama vino,
detrás viene la sangre... ¡Puras supersticiones!
(Indica a Blanca y Guido que se sienten y llena
sus copas)
Espero que el vino os guste...
¡Tiene cuerpo, es napolitano!
GUIDO
(tomando la copa)
¡Buena idea, querido amigo!...
Si me lo permitís, quisiera brindar por Blanca.
(efusivamente)
Pero antes, que sus labios cual pétalos de rosa
se posen en mi copa y endulcen su contenido.
(Le acerca la copa a Blanca)
¡Bebe, Blanca!
(Blanca bebe sin dejar de mirar a Guido.
Luego, Guido recupera su copa y a su vez
bebe un largo trago)
(como en sueños)
¡Ah, la miel de las abejas es hiel
comparado con esta ambrosía!
(Vuelve a beber)
(Simón, cada vez más nervioso, se aparta de la
mesa dando un salto atrás.)
(extrañado)
¿Qué os sucede, Simón?
SIMÓN
(muy serio)
Es extraño, señor, pero esta noche estoy inquieto.
Quizás una preocupación, o unas décimas de fiebre,
o un presentimiento que,
como si se tratase de una víbora,
va de un lado a otro emponzoñando mi sangre,
agriando mi paladar y transformando
la diversión en tristeza.
(Abre las puertas que dan al jardín, que puede
verse iluminado por la luna llena, y sale. Blanca
y Guido permanecen en la habitación en un
silencio expectante)
GUIDO
(levantándose)
Querida, este pobre hombre me ha aburrido.
Me marcho...
¿A qué hora nos veremos mañana?
BLANCA
(también levantándose)
¡Ven lo antes que puedas!...
Sin ti, mi vida está vacía.
GUIDO
¡Ah, deshaz la medianoche de tu pelo!
¡Permite que mi imagen se refleje,
como en un espejo,
en las estrellas de tus ojos!
Piensa a todas horas en mí, que ni siquiera
una sombra distraiga tus pensamientos.
Tengo celos de todo lo que ven tus ojos.
BLANCA
(con ternura)
Tu rostro siempre me acompaña.
Querido, el amor transforma los sucesos
más amargos en dulces sentimientos.
¡Ah, ven antes que llegue la alondra
y despierte a los que sueñan!
(con picardía)
Te esperaré en el balcón.
GUIDO
(casi en un susurro)
Y bajarás hasta mí por una escalera
de seda escarlata bordada de perlas...
Tus pasos serán como la nieve sobre rosas.
(La besa en la boca.)
BLANCA
(Desasiéndose del abrazo.)
Siempre seré tuya... en el amor y en la muerte.
(Se toman de las manos dulcemente y permanecen
en silencio mirándose a los ojos. Simón llega del
jardín y se queda en el umbral de la puerta
mirando pensativamente a la pareja)
GUIDO
Simón, me marcho.
SIMÓN
¿Tan pronto?... ¿Y eso?
Las campanas de la catedral
aún no han dado la medianoche.
Quedaos un rato más pues quizás sea ésta
la última vez que nos veamos.
GUIDO
(sonriendo a Blanca)
No temáis, siempre tendréis mi amistad.
SIMÓN
¡Está bien, buenas noches, señor!
¡Mujer, trae una luz!
(Blanca va al jardín y toma una antorcha.)
Esa vieja escalera está llena de agujeros
y además la mísera luna se esconde
tras una cortina de gasa,
como las rameras cuando salen a la caza
de almas pecadoras y desdichadas.
Le traeré la espada y el capote...
Es un placer serviros, pues esta noche os habéis
dignado venir a la casa de un humilde burgués.
Nos habéis honrado
al compartir el pan y el vino con nosotros...
(Blanca regresa con una antorcha encendida,
que coloca en la pared, junto a la puerta.)
... espero que regreséis por nuestra casa.
Mi esposa y yo recordaremos a menudo
esta agradable noche y todo lo que ha sucedido.
(Simón va a buscar la espada de Guido.
La toma de la silla y la observa
con gran interés.)
¡Caramba, qué magnífica espada!
Acero de Ferrara,
flexible como una serpiente y tan letal como ella.
Nunca he visto una hoja tan perfecta.
Yo también tengo una espada, aunque oxidada.
Los burgueses somos pacíficos, pero una vez,
yendo a Padua, me salió al paso un ladrón
que pretendía robarme el caballo...
¡De un tajo le corté la garganta!
(cada vez más amenazador)
Puedo soportar la deshonra,
la vergüenza, el desprecio
o incluso el insulto.
Pero quien roba algo que es mío,
aunque sea una desportillada escudilla,
se juega la vida, el alma... ¡y muere!
GUIDO
(serio)
¿Qué queréis decir?
SIMÓN
¡Que el temple de mi acero no es inferior al suyo!
¿Quiere comprobarlo, señor Guido?
¿O acaso soy demasiado humilde
para que vuestra espada se cruce con la mía,
ya sea en broma o en serio?
GUIDO
Nada me gustaría más que batirme con vos,
ya sea en broma, o en serio.
¡Dadme mi espada!
(Simón, que ha estado mirándolo como absorto,
le da la espada.)
¡Está bien! Esta noche veremos
cómo está templado el acero de un comerciante.
¿No fueron esas vuestras palabras?
¡Tomad vuestra espada!
¿Por qué os retrasáis, señor?
SIMÓN
(como despertándose de un sueño)
¡Blanca, dame mi espada!
(Blanca corre a coger la espada de Simón,
mientras éste aparta mesa y sillas.)
¡Fuera sillas y mesa!
(sonriendo amablemente)
Mi querida Blanca nos iluminará con la antorcha
para que lo es un juego no se vuelva algo serio.
BLANCA
(en voz baja, a Guido)
¡Ah! ¡Mátalo!... ¡Mátalo!...
SIMÓN
(muy serio)
¡Sujeta la antorcha, Blanca!
(Blanca se coloca detrás de Guido. Ambos
contendientes se preparan para batirse. La
escena sólo está iluminada por la antorcha
y las velas, casi consumidas. Guido ataca
precipitadamente y Simón lo esquiva con gran
habilidad)
(casi hablando)
¡Esquivado!... ¡Ah! ¿Lo volvéis a intentar?
(Guido ataca de nuevo hiriendo a Simón)
No es nada... sólo un rasguño.
Me deslumbró la llama.
(Se levanta un poco la manga y examina la
herida.)
¡No estés triste, Blanca!...
Tu esposo sangra... pero es poca cosa.
¡Átame el brazo!
(Blanca le venda la herida con su pañuelo. Simón
hace gestos de dolor)
¡No tan fuerte!
No estés triste, te lo ruego, no sufras.
Mejor... ¡Quítamelo! ¡Prefiero sangrar!
(Le quita la venda)
¡Adelante!... ¡Comencemos de nuevo!
(La lucha comienza de nuevo. Simón golpea
la espada de Guido que cae al suelo. Guido
permanece desarmado)
Mi estimado señor, ¿veis como yo tenía razón?
Mi acero está mejor templado que el vuestro.
(arroja su espada al suelo)
Y ahora, ¡los puñales!
BLANCA
(apasionadamente, a Guido)
¡Mátalo! ¡Mátalo!
SIMÓN
¡Apaga la antorcha, Blanca!
(Blanca arroja la antorcha al suelo. La escena
queda completamente a oscuras.)
Y ahora, noble señor, hasta que caiga
uno de los dos. ¡O quién sabe si los tres!
(Se atacan a puñaladas.)
¡Ah!... ¡Demonios!...
¡Te voy a dar!
(Simón arroja a Guido al suelo poniéndole la
rodilla sobre el pecho; a la vez que le sujeta el
cuello con ambas manos.)
GUIDO
¡Idiota, quita tus manos de mi cuello!
¡Me ahogas!... ¡Soy hijo único!
SIMÓN
Seguro que tu padre se alegrará
cuando te pierda.
GUIDO
(con voz ahogada)
¡Quítame las manos! ¡Afloja tus sucias manos!
¡Suéltame!
SIMÓN
Son como un tornillo que nada puede aflojar...
Tu vergonzosa vida,
que ha llegado a la cima de su vergüenza,
acaba vergonzosamente.
GUIDO
¡Ah, ayuda, Blanca!
Sabes que soy inocente.
SIMÓN
¿Cómo? ¿Todavía salen mentiras de tus labios?
¡Saca la lengua como un perro moribundo!
¡Muere! ¡Muere!
(con vehemencia)
El gélido río arropará tu cuerpo
y lo lavará de sangre en el mar.
(Lo suelta. Guido cae hacia atrás.)
GUIDO
¡Altísimo, acoge en tu seno mi alma!
(Muere.)
SIMÓN
¡Amén!... ¡Y ahora te toca a ti!
(Se levanta lentamente, con la mirada
perdida. Blanca, al ver durante la pelea
que Guido estaba siendo derrotado,
había comenzado a retroceder temerosa
y agitada hasta la puerta del jardín,
abre las cortinas y deja entrar el
resplandor de la luna que ilumina
la escena. Permanece en pié, como
hechizada. Luego avanza hacia Simón
lentamente)
BLANCA
(exaltada)
¿Por qué no me habías dicho que eras tan fuerte?
SIMÓN
(con asombro, completamente admirado
por la belleza de Blanca)
¿Por qué no me habías dicho que eras tan bella?
(Él extiende sus brazos hacia ella. Blanca cae de
rodillas ante él. Se besan apasionadamente)
Escaneado por:
Eduardo Almagro 2008
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