MOISÉS Y AARÓN

 

 

 

Personajes

 

MOISÉS

AARÓN

MUCHACHA

MUCHACHO

EFRAIMITA

SACERDOTE

                    Jefe del pueblo de Israel   

                      Hermano de Moisés

                            Joven israelita

                            Joven israelita

                 Hombre de la tribu de Efraim 
 
                               Sacerdote

          Personaje hablado

                             Tenor

                         Soprano

                             Tenor
 
                         Barítono

                              Bajo

 

 

La acción transcurre en el desierto de Sinaí, en tiempos bíblicos.

(Nota: Durante años Schönberg dudó si poner en música la única escena del acto III. Poco antes de su muerte declaró
su deseo de permitir que este tercer acto fuese "interpretado sin música, simplemente hablado", en el caso de que no
hubiese podido completar la partitura. Por esta razón se reproduce aquí, junto con el texto de los dos actos completos)

 

ERSTER AKT



1. Szene: Moses Berufung

MOSES
Einziger, ewiger, allgegenwärtiger,
unsichtbarer und unvorstellbarer Gott...!

DIE STIMME AUS DEM DORNBUSCH
(Chor; 6 Solostimmen)
Lege die Schuhe ab;
bist weit genug gegangen;
du stehst auf heiligem Boden;
nun verkünde!

MOSES
Gott meiner Väter, Gott Abrahams,
Isaaks und Jakobs, der du ihren Gedanken
in mir wiedererweckt hast, mein Gott,
nötige mich nicht, ihn zu verkünden.
Ich bin alt;
laß mich in Ruhe meine Schafe weiden...!

DIE STIMME
Du hast die Greuel gesehn,
die Wahrheit erkannt:
so kannst du nicht anders mehr:
Du mußt dein Volk daraus befrein!

MOSES
Wer bin ich, mich der Macht der Blindheit
entgegenzustellen?

DIE STIMME
Dem einzigen Gott verbunden,
mit dir einig:
mit Pharao entzweit!

MOSES
Was bezeugt dem Volk meinen Auftrag?

DIE STIMME
Des Einzigen Name!
Der Ewige will es befrein, daß es nicht
mehr Vergänglichem diene.

MOSES
Niemand wird mir glauben!

DIE STIMME
Vor ihren Ohren wirst du Wunder tun
ihre Augen werden sie anerkennen:
von deinem Stab werden sie hören
deine Klugheit bewundern;
von deiner Hand
an deine Kraft glauben,
vom Wasser des Nil
fühlen, was ihrem Blut befohlen.

MOSES
Meine Zunge ist ungelenk:
ich kann denken,
aber nicht reden.

DIE STIMME
Wie aus diesem Dornbusch,
finster, eh das Licht
der Wahrheit auf ihn fiel,
so vernimmst du meine Stimme
aus jedem Ding.
Aron will ich erleuchten,
er soll dein Mund sein!
Aus ihm soll deine Stimme sprechen,
wie aus dir die meine!
Und ihr werdet gesegnet sein.
Denn das gelobe ich dir:
Dieses Volk ist auserwählt
vor allen Völkern,
das Volk des einzigen Gottes zu sein,
daß es ihn erkenne
und sich ihm allein ganz widme;
daß es alle Prüfungen bestehe,
denen -- in Jahrtausenden --
der Gedanke ausgesetzt ist.
Und das verheiße ich dir:
Ich will euch dorthin führen,
wo ihr mit dem Ewigen einig
und allen Völkern ein Vorbild werdet.
Und nun gehe!
Aron triffst du in der Wüste.
Er kommt dir auf deinem Weg entgegen;
daran sollst du ihn erkennen.
Verkünde!

2. Szene: Moses begegnet Aron in der Wüste

ARON
Du Sohn meiner Väter,
schickt dich mir der große Gott?

MOSES
Du Sohn meines Vaters, Bruder des Geistes,
aus dem der Einzige sprechen will:
Vernimm mich und ihn; und sage,
was du verstehst!

ARON
Mein Bruder,
gab der Allmächtige mich dir als Gefäß,
auszuschütten über unsre Brüder
des Ewigen Gnade?

MOSES
Gnade schenkt er dir aus Erkenntnis.

ARON
Glückliches Volk, einem einzigen Gott
zu gehören, den zu bekämpfen kein andrer
Macht besitzt.

MOSES
Andre gibt es nur im Menschen,
nur in der Vorstellung.
In ihr hat der Allgegenwärtige nicht Raum.

ARON
Gebilde der höchsten Phantasie,
wie dankt sie dir's, daß du sie reizest zu bilden!

MOSES
Kein Bild kann dir ein Bild geben vom
Unvorstellbaren.

ARON
Nie wird Liebe ermüden, sich's vorzubilden.
Glückliches Volk, das so einen Gott liebt.

MOSES
Volk, auserwählt, den Unsichtbaren zu wissen,
den Unvorstellbaren zu denken.

ARON
Auserwähltes Volk,
einen einzigen Gott ewig zu lieben
mit tausendmal mehr der Liebe,
mit der alle andern Völker ihre vielen Götter lieben.
Unsichtbar, unvorstellbar?
Volk, auserwählt dem Einzigen, kannst du
lieben, was du dir nicht vorstellen darfst?

MOSES
Darfst? Unvorstellbar, weil unsichtbar;
weil unüberblickbar;
weil unendlich;
weil ewig;
weil allgegenwärtig;
weil allmächtig.
Nur einer ist allmächtig.

ARON
Unvorstellbarer Gott:
Du strafst die Sünden der Väter an den
Kindern und Kindeskindern!

MOSES
Strafst Du?
Sind wir fähig, zu verursachen, was dich
zu Folgen nötigt?

ARON
Gerechter Gott:
Du belohnst die,
die deinen Geboten gehorchen!

MOSES
Gerechter Gott! Du hast gerichtet,
wie alles geschehen soll:
Gebührt dem Lohn, der gern anders möchte?
Oder dem, der nichts andres vermag?

ARON
Gütiger Gott!
Du erhörst die Bitten der Armen,
nimmst an die Opfer der Guten!

MOSES
Allmächtiger Gott,
dich erkauften die Opfer der Armen,
die du arm gemacht hast?
Reinige dein Denken,
lös es von Wertlosem,
weihe es Wahrem:
kein andrer Gewinn dankt deinem Opfer.

ARON
Nur ein allmächtiger Gott konnte
solch ein schwaches, gedemütigtes Volk
auserwählen, seine Allmacht, seine Wunder
an ihm zu zeigen, es zu lehren,
an ihn allein zu glauben.

MOSES
Unerbittliches
Denkgesetz
zwingt zur
Erfüllung.

ARON
Allmächtiger!
Sei der Gott dieses Volkes!
Befrei es aus Pharaos
Knechtschaft!

3. Szene: Moses und Aron
verkünden dem Volk die Botschaft Gottes

JUNGES MÄDCHEN
Ich hab' ihn gesehn,
als eine feurige Flamme aufschlug,
die ihn rief!
Er warf sich auf die Knie
und verbarg sein Antlitz im Sand.
Dann zog er in die Wüste.

JUNGER MANN
Bei meinem Haus,
wie eine leuchtende Wolke,
kam er eben vorbei.
Er schwebte mehr, als er ging,
kaum berührt' sein Fuß den Weg,
und rasch schwand er dem Auge.

ANDRER MANN
Ich rief ihn,
aber er beachtet' mich nicht;
lief weiter, und dennoch hörte ich:
ein Gott habe ihm befohlen,
seinen Bruder Moses
in der Wüste zu treffen.

PRIESTER
Moses?
Der den Fronvogt erschlug?

CHOR
Moses!
Er flüchtete!
Uns ereilte die Rache Pharaos!
Kommt er wieder, Aufruhr zu stiften?

PRIESTER
Mit einem neuen Gott verbündet!

FRAUEN
Ein neuer Gott: Neue Opfer!

MANN
Er wird uns beschützen!

PRIESTER
Die alten Götter haben auch beschützt.
Tat's der eine nicht,
wandte man sich an den andern.

FRAUEN
Man kann von den Göttern auch
nichts Unmögliches verlangen.

JUNGER MANN
Wie er wohl
aussehn mag, der neue Gott?
Er schwebt wohl,
da auch Aron schwebte.

MANN
Der neue Gott,
vielleicht ist er stärker als Pharao?
Stärker als unsere Götter?
Die anderen Götter helfen
nur den Bedrücken.
Das ist der Gott, der uns hilft.

MÄDCHEN
Ich glaube,
es muß ein lieblicher Gott sein,
jung und schön und glänzend,
da doch Aron so glänzte.

CHOR
Soll man ihn nach diesem Moses beurteilen,
so wird er Blutopfer fordern.
Der neue Gott wird uns auch nicht helfen!
Blutopfer! Blutopfer!

PRIESTER
Lästre nicht!
Es gibt Götter, die nur strafen
und solche, die nur belohnen.
Manche muß man öfter versöhnen,
andre kann man sich dauernd gewinnen.

CHOR
(in vielen kleinen Gruppen)
Blutopfer! Blutopfer!

MÄDCHEN
Wie macht er mich froh!
Wie schwellt das Glück mein Herz!
Jubel füllt meine Seele!
Anbetungswürdiger Gott,
zeige dich mir in deiner Schönheit:
Ich will in Liebe dir dienen.

JUNGER MANN
Du schwebender Gott,
hoch in den Höhen des Himmels,
höher als andre Götter:
Erhebst du uns zu dir,
neben dich: wie schwindet die Macht
der falschen, ohnmächtigen Abgötter.

MANN
Hilft er uns,
schützt er uns gegen die Knechte
Pharaos und gegen
seine falschen Götter:
soll er unser Gott sein,
Gott der Kinder Israels,
dem wir dienen, dem wir opfern.

CHOR
(in vielen Gruppen)
Ein lieblicher Gott!
Er zeigt sich in Schönheit!
Ein schwebender Gott!
Er hebt uns zu sich!
Ein rettender Gott!
Er wird uns befrein!
Vielleicht ist er stärker als Pharao!
Glaubt den Betrügern nicht!
Wir wollen ihm dienen!
Wir wollen ihm opfern!
Wir wollen ihn lieben!

CHOR
(Gruppe 1)
Glaubt nicht den Betrügern!
Die Götter lieben uns nicht!
Wer ist es, der stärker sein will als Pharaos Götter?
Laßt uns in Frieden!
Zurück zur Arbeit!
Sonst wird sie noch schwerer!

CHOR
(Gruppe 2)
Er wird uns befrein!
Wir wollen ihn lieben!
Wir wollen ihm opfern!
Wir wollen ihn lieben!
Wir wollen ihm dienen!

MÄDCHEN
Er wird uns befrein!

(Moses und Aron, in weiter Ferne auftauchend,
kommen allmählich näher auf solche Weise, wie
es die Chöre beschreiben)

CHOR
(in vielen Gruppen)
Seht Moses und Aron!
Moses' mächtiges Haupt!
Moses, den Stab in der Hand,
schreitet langsam, bedächtig,
scheint fast zu stehn,
bewegt sich kaum.
Steht Moses oder geht er?
Moses steht!
Nein, er schreitet langsam!
Er steht!
Nein, er geht!
Mächtig sein weißes Haupt,
gewaltig sein Arm!
Aron, gewiß nicht mehr jung,
eilt beschwingt leichten Schrittes
weit vor ihm her
und steht doch nah bei ihm!
Steht Aron jetzt bei Moses?
Nein, er eilt voran!
Geht Aron an Moses Seite?
Vor oder hinter ihm?
Sie bewegen sich nicht im Raum,
sind näher,
sind ferner,
sind tiefer,
sind höher
verschwinden gänzlich.
Seht Moses! Seht Aron!
Sie sind jetzt da!

4. Szene

CHOR
Bringt ihr Erhöhung,
Botschaft des neuen Gottes?
Schickt er als Führer
euch uns zu neuer Hoffnung?
Gern wollen wir ihm
Geld, Gut und Leben opfern!
Nehmt, fragt nicht lange:
Selbstliebe zwingt uns, drängt uns,
uns ihm zu geben,
Aussicht nicht nur auf Gnade;
Hingabe selbst ist
Wollust, ist höchste Gnade!

(Wie bei ihrem Auftritt in dieser Szene, so ändern
auch im weiteren Verlauf Moses und Aron für das
Auge des Zuschauers ihre gegenseitige Stellung.
Hier steht anfangs Moses im Vordergrund, Aron
seitlich zurücktretend, hinter ihm)

MOSES
Der Einzige, Ewige, Allmächtige,
Allgegenwärtige, Unsichtbare,
Unvorstellbare...

ARON
Er hat euch vor allen Völkern auserwählt...

MOSES
(Hier beginnt Moses zurückzuweichen und
Aron erscheint allmählich im Vordergrund)
... verlangt kein Opfer von euch:

ARON
... und will euch allein...

MOSES
... er will nicht den Teil,
er fordert das Ganze.

(Moses ist weit entfernt im Hintergrund
ganz allein; Aron groß im Vordergrund)

ARON
... seine ganze Gnade schenken,
Werft euch nieder, ihn anzubeten!

CHOR
Anbeten? Wen? Wo ist er?
Ich sehe ihn nicht!
Wo ist er?
Sieht er gut oder böse aus?
Sollen wir ihn lieben oder fürchten?
Wo ist er?
Zeig ihn uns! So wollen wir knien,
so wollen wir Vieh herschleppen
und Gold und Getreide und Wein!
Alles soll euer Gott bekommen,
wenn wir sein Volk sind,
wenn er unser Gott ist,
wenn er uns beschützt!
Aber wo ist er?
Zeig ihn uns!

ARON
(hier zum erstenmal feierlich; Moses ist wieder näher)
Schliesset die Augen,
verstopfet die Ohren!
So nur könnt ihr ihn sehn
und hören!
Kein Lebender sieht und hört
ihn anders!

CHOR
Ist er niemals zu sehn?
Ist er ewig unsichtbar?

(Moses immer näher dem Vordergrund)

FRAUEN
Wie? Dein allmächtiger Gott
kann sich uns nicht sichtbar machen?

(Aron weicht zurück, näher zu Moses; beide
im Vordergrund, beide deutlich außerhalb
der Volksmenge)

ARON
Der Gerechte sieht ihn.

(Das Mädchen, der junge Mann und der Mann
haben sich durch die Volksmenge hervorgearbeitet
und stehen nun Moses und Aron gegenüber)

MÄDCHEN
Ich sah seinen Glanz!

JUNGER MANN
Du schwebender Gott!

MANN
Er ist unser Gott!

(Aron weicht zurück gegen den Hintergrund,
näher zu Moses)

PRIESTER
Dann braucht ihn der Mörder nicht
zu fürchten!

ARON
Wer ihn nicht sieht, ist verloren!

MÄNNER
So sind wir alle verloren,
denn wir sehen ihn nicht!

(lachen)

CHOR
Bleib uns fern mit deinem Gott,
mit dem Allmächtigen!
Wir wollen durch ihn nicht befreit sein!
Bleib uns so fern wie dein Gott,
der Allgegenwärtige!
Wir fürchten und lieben ihn nicht!
So wenig als er uns belohnt und bestraft.

(Chor in Bewegung; ein Teil drängt gegen
Moses und Aron vor, ein anderer im Abgehen)

MOSES
Allmächtiger, meine Kraft ist zu Ende:
Mein Gedanke ist machtlos in Arons Wort!

(Moses immer weiter im Hintergrund; Aron mit
erhobenen Armen und geballten Fäusten, geht
drohend auf Moses zu)

ARON
Schweige!

6 SOLOSTIMMEN
Aron!

ARON
(entreißt Moses den Stab)
Das Wort bin ich und die Tat!

CHOR
Aron, was tust du?

ARON
Dieser Stab führt euch:

(wirft den Stab zu Boden)

Seht, die Schlange!

CHOR
Flieht! Die Schlange wächst;
sie dreht sich,
sie wendet sich gegen alle!

ARON
In Moses' Hand ein starrer Stab:
Das Gesetz;
in meiner Hand die bewegliche Schlange:
die Klugheit.
Stellt euch so, wie sie euch zwingt!

CHOR
Weicht, zieht euch zurück!
Kommt hierher, geht dorthin!
Verteilt euch besser!
Vergebens, sie hält uns im Bann!

ARON
(nimmt die Schlange beim Schwanz,
legt sie als Stab wieder in Moses Hand)
Erkennet die Macht,
die dieser Stab
dem Führer verleiht!

FRAUEN
(sprechen)
Ein Wunder erfüllt uns mit Schrecken:
Der Stab, der sich wandelt zur Schlange,
zeigt Aron als Herrn dieses Volkes.
Wie groß ist die Macht dieses Aron!
Ist Aron der Knecht dieses Moses,
und Moses der Knecht seines Gottes,
durch den Stab, den sein Gott ihm gegeben,
ist mächtiger Moses als Aron,
so muß es ein mächtiger Gott sein,
der Starke zu zwingen vermag!
Wie groß ist die Macht dieses Gottes,
da mächtige Knechte ihm dienen!
Ist Aron der Knecht dieses Moses
und Moses der Knecht seines Gottes,
so muß es ein mächtiger Gott sein,
da mächtige Knechte ihm dienen!

MÄNNER
(singend)
Ist Aron der Knecht dieses Moses,
und Moses der Knecht seines Gottes,
so muß es ein mächtiger Gott sein,
da mächtige Knechte ihm dienen!

MÄDCHEN
Er wird uns befrein!

JUNGER MANN
Wir wollen ihm dienen!

MANN
Wir wollen ihm opfern!

PRIESTER
Dein Stab zwingt uns,
doch Pharao zwingt er nicht,
uns freizulassen!

ARON
Euer Mut ist gebrochen;
euer Stolz geschwunden;
ohne Hoffnung dient ihr
und glaubt nicht an euch,
noch an Gott.
Euer Herz ist krank!
So zwingt ihr Pharao nicht!

CHOR
Stark ist Pharao!
Schwach sind wir!

ARON
Seht Moses' Hand:
gesund ist sie und stark.
Aber Moses' Herz gleicht eurem jetzt,
weil er euch schwach weiß und mutlos.
Führt er die Hand an dies Herz,
das krank ist, wie eures,
seht!

CHOR
Aussatz! Flieht!
Weicht ihm aus!
Berührt ihn nicht!
Ihr werdet krank!
Aussatz!

ARON
Erkennt euch darin:
Mutlos, krank, verachtet,
geknechtet, gepeinigt!
Jetzt aber wohnt in Moses' Busen
der Geist des starken Gottes,
der Pharao zwingt,
den Frondienst aufzuheben.
Seht!

6 SOLOSTIMMEN
Seht!

ARON
Führt Moses nun an dies starke Herz
die aussätzige kranke Hand...

CHOR
Wunder! Seht! Wunder!
Gesund ist die Hand und stark!

ARON
Erkennet euch auch darin:
Euer Mut wird Pharao besiegen!

MÄNNER
(sprechend)
Ein Wunder führt Aron vor Augen:
Die Hand die gesund oder krank wird,
ist Zeichen vom Wesen des Gottes,
der nicht sich uns selbst will zeigen!
Durch Aron läßt Moses uns sehen,
wie er seinen Gott selbst erschaut hat:
aussätzig die Hand des Ungläub'gen,
gesund dessen Herz, der dem Gott traut:
so wird dieser Gott uns vorstellbar.
Das Sinnbild erweitert zum Abbild sich,
das Herz glaubt voll Mut einem Gotte,
den sichtbare Wunder bezeugen.
Durch Aron läßt Moses uns sehen,
wie er seinen Gott selbst erschaut hat,
so wird dieser Gott uns vorstellbar,
den sichtbare Wunder bezeugen.

FRAUEN
(singend)
Durch Aron läßt Moses uns sehen,
Wie er seinen Gott selbst erschaut hat,
so wird dieser Gott uns vorstellbar;
den sichtbare Wunder bezeugen.

CHOR
Allmächtiger Gott!

MANN UND CHOR (MÄNNER)
Alles für die Freiheit!
Laßt uns die Ketten zerbrechen!
Erschlagt die Fronvögte!
Erschlagt sie!
Erschlagt ihre Priester!
Erschlagt sie!
Zerschlagt ihre Götter!
Zerschlagt sie!
Auf in die Wüste!

FRAUEN
Auf in die Wüste!

(Während die Chöre hier in großer Bewegung waren,
sind Moses und Aron ganz in den Vordergrund gelangt)

PRIESTER
Wahnsinnige!
Wovon soll euch die Wüste nähren?

MOSES
In der Wüste wird euch die Reinheit
des Denkens nähren, erhalten und entwickeln...

ARON
... und der Ewige läßt euch sehn
ein Abbild eures leiblichen Glücks
in jedem geistigen Wunder.
Der Allwissende weiß, daß ihr ein Volk
von Kindern seid
und erwartet von Kindern nicht,
was Großen schwierig.
Er rechnet damit, daß alle Kinder reifen
und alle Greise weise werden.
Er gibt euch Frist, euer Leben in Freude
der Vorbereitung auf die Weisheit des
Alters zu widmen.
Er wird es euch auch in der Wüste an Speise
nicht fehlen lassen.
Der Allmächtige verwandelt
Sand in Frucht,
Frucht in Gold,
Gold in Wonne,
Wonne in Geist.
Wer speist den Nil,
der dies Land ernährt?
Er, der den Stab in die Schlange,
Gesundheit in Aussatz verwandelt.
Seht des Niles Wasser
in diesem Krug!

(gießt es aus)

Nein: Ihr irrt euch nicht:
Was ihr jetzt seht, ist Blut!
Versteht ihr das?
Es ist euer Blut, das dies Land ernährt,
wie das Wasser des Nil.
Fett macht ihr die Knechte der Lüge,
der falschen Götter.
Doch der Allmächtige befreit
euch und euer Blut.

6 SOLO STIMMEN
Auserwählt, auserwählt!

ARON
Er hat euch auserwählt vor allen Völkern,
das Volk des einzigen Gott’s zu sein;
ihm allein zu dienen,
keines andern Knecht!
Ihr werdet frei sein
von Fron und Plage!
Das gelobt er euch:
Er wird euch führen in das Land,
wo Milch und Honig fließt;
und ihr sollt genießen leiblich,
was euren Vätern verheißen geistig.
Doch was Pharao bleibt,
seht her, ist wieder das
klare Wasser des Nil.
Und darin wird er untergehn!

CHOR
Er hat uns auserwählt vor allen Völkern,
das Volk des einz'gen Gottes zu sein;
ihm allein zu dienen,
keines andern Knecht:
Wir werden frei sein
von Fron und Plage!
Das gelobt er uns:
Er wird uns führen in das Land,
wo Milch und Honig fließt;
und wir soll'n genießen,
was er unsern Vätern verheißen.
Allmächt'ger, du bist stärker
als Ägyptens Götter,
Pharao und seine Knechte schlägst du nieder.
Von der Fron befrein und Moses und Aron.
Ewiger Gott, wir dienen dir;
weihn dir unsere Opfer
und unser Liebe:
Du hast uns auserwählt,
führst uns ins gelobte Land.
Wir werden frei sein!

Zwischenspiel

(Vor dem Vorhang ist ein kleinerer Chor,
im Finstern unsichtbar)

CHOR
Wo ist Moses?
Wo ist der Führer?
Wo ist er?
Lange schon hat ihn keiner gesehn!
Nie kehrt er wieder!
Verlassen sind wir!
Wo ist sein Gott?
Wo ist der Ewige?



ZWEITER AKT


1. Szene: Aron und die 70 Ältesten vor dem Berg
der Offenbarung  .

DIE 70 ÄLTESTEN
Vierzig Tage!

PRIESTER
Vierzig Tage liegen wir nun schon hier!

70 ÄLTESTE
Wie lange noch?

PRIESTER
Wie lange soll das noch dauern?
Vierzig Tage warten wir nun auf Moses,
und noch immer weiß keiner Recht
und Gesetz!
Unvorstellbares Gesetz
des unvorstellbaren Gottes!

EIN ÄLTESTER
Immer besetzt Juda die besten Weideplätze!

EIN ANDERER
Ärger als Ägypten,
zu Fron ohne Ruhetag
zwingt Ephraim Benjamins Söhne!

EIN DRITTER
Benjamins Söhne
haben Ephraims Weiber geraubt!

70 ÄLTESTE
Gewalt regiert!
Unzucht kennt ihre Strafe nicht,
Tugend nicht ihren Lohn!
Vierzig Tage warten wir vergebens
vor dieser Höhe!

ARON
Wenn Moses von dieser Höhe herniedersteigt,
wo ihm allein das Gesetz sich offenbart,
soll mein Mund euch Recht und Gesetz vermitteln.
Erwartet die Form nicht vor dem Gedanken!
Aber gleichzeitig wird sie da sein!

70 ÄLTESTE
Das wird zu spät kommen!
Das Volk ist verzweifelt!
Es mißtraut dieser Höhe,
deren Umzäunung es vom Berg der Offenbarung trennt.
Es rast, es glaubt uns keinem mehr;
hält die Umzäunung für Willkür,
die Offenbarung für Ausflucht,
Moses' Schweigen für Flucht!

(Lärm aus weiter Ferne)

Hört! Hört! Zu spät!

(Lärm, Geheule und Tosen kommt, immer lauter, rasch
näher; in wütender Erregung stürzt von allen Seiten die
brüllende Volksmenge auf die Bühne)

2. Szene

CHOR
Wo ist Moses?
Daß wir ihn zerreißen!
Wo ist der Allgegenwärtige?
Daß er es mit ansieht!
Wo ist der Allmächtige?
Daß er uns daran hindre!
Fürchtet nichts! Zerreißt ihn!
Der Unvorstellbare hat es nicht verboten!
Gebt uns unsre Götter wieder,
daß sie Ordnung schaffen!
Oder wir zerreißen euch,
die ihr uns Gesetz und Recht genommen habt.

(Sie dringen auf Aron und die 70 Ältesten ein)

70 ÄLTESTE
Aron, hilf uns! Sprich zu ihnen!
Sie morden uns! Dich hören sie!
Du hast ihr Herz!

ARON
Volk Israels!
Mein Bruder Moses weilt,
wo er immer ist,
ob er uns nah ist oder fern;
er weilt auf dieser Höhe:
bei seinem Gott.
Vielleicht hat er uns verlassen,
der uns fern war;
vielleicht hat sein Gott ihn verlassen,
dem er nah war;
vielleicht kam er ihm zu nah!
Es ist ein strenger Gott:
Vielleicht hat er ihn getötet!

CHOR
(ein Gruppe)
Die Götter haben ihn getötet!

CHOR
Die Götter haben ihn getötet!
Die starken Götter vernichten den Frevler!
Die Ew'ge konnt ihn nicht beschützen.
Der Unsichtbare kommt keinem zu Hilfe.
Der Unsichtbare läßt nirgends sich blicken.
Sein Gott ist machtlos.
Zerreißt sie, tötet seine Priester,
erschlagt sie, verbrennt sie,
die Priester dieses falschen Gottes!

70 ÄLTESTE
Aron, hilf uns; gib nach!

ARON
Volk Israels!
Deine Götter geb' ich dir wieder
und dich ihnen;
wie es dich verlangt.
Lasset die Ferne dem Ewigen!
Euch gemäß sind Götter
gegenwärtigen, alltagsnahen Inhalts.
Ihr spendet diesen Stoff,
ich geb' ihm solche Form:
Alltäglich, sichtbar, faßlich,
in Gold verewigt.
Bringt Gold herbei!
Opfert! Ruft ihn an!
Ihr sollt glücklich werden!

CHOR
Jubelt, freut euch! Juble, Israel!
Götter, Bilder unsres Auges,
Götter, Herren unsrer Sinne!
Ihre leibliche Sichtbarkeit,
Gegenwart, verbürgt unsre Sicherheit;
ihre Grenzen und Meßbarkeit
fordern nicht, was unserm Gefühl versagt.
Götter, nahe unserm Fühlen,
Götter, die wir ganz begreifen:
Tugend lohne Glückseligkeit,
Übeltat bestrafe Gerechtigkeit;
zeigend unsrer Taten Folgen,
Götter, stellt sich eure Macht dar.
Juble, Israel, freue dich!
Farbig ist diese Gegenwart,
düster ist jene Ewigkeit;
Lebenslust scheut ihr Ende nicht,
furchtlos sucht sie es freiwillig;
Lust grenzt an Leben und an Tod,
steigert zu dem von jenem sich;
Drohung entzündet Lebensmut,
Standhaftigkeit und Tapferkeit.
Deinen Göttern als Inhalt
gabst du dein Innres,
dein Lebensgefühl.
Deiner Götter Aussehn
sichert dein Gold:
entäußre dich sein!
Mach dich arm, mach sie reich:
Sie werden dich nicht hungern lassen!
Juble, Israel!
Juble!

(Während des Letzten hat der Chor den
Ausblick auf den Hintergrund freigegeben)

3. Szene: das goldene Kalb und der Altar

ARON
Dieses Bild bezeugt,
daß in allem, was ist, ein Gott lebt.
Unwandelbar, wie ein Prinzip,
ist der Stoff, das Gold,
das ihr geschenkt habt;
anschaulich - wandelbar,
wie alles andre: Zweite,
ist die Gestalt, die ich ihm gegeben.
Verehrt euch selbst in diesem Sinnbild!

(Schon während Arons letzter Ansprache sind von
verschiedenen Seiten her Züge beladener Kamele, Esel,
Pferde sowie Lastträger und Wagen auf die Bühne
gekommen. Sie bringen Opfer herein, Gold, Getreide,
Weinschläuche, Vieh und dergleichen mehr. An vielen
Plätzen der Vorder und Hinterbühne wird abgeladen
und aufgeschichtet. Züge mit Vieh aller Arten gehen
vorüber. Gleichzeitig werden an vielen Stellen
Vorbereitungen zum Schlachten getroffen: das Vieh
wird geschmückt, bekränzt; Schlächter mit großen
Messern treten auf, umtanzen das Vieh in wilden
Sprüngen)

Tanz der Schlächter

(Es wird langsam Abend. Die Schlächter schlachten
nun das Vieh, werfen Fleischstücke in die Menge, die
sich darum balgt. Einzelne Personen laufen mit blutigen
Fleischstücken herum und verzehren sie roh. Inzwischen
werden große Kessel gebracht. Brennmaterial wird
aufgeschichtet. Die Kessel werden aufgehängt. Am Altar
werden Brandopfer dargebracht. Eine Kranke wird auf
einer Bahre hereingetragen. Die Menge vorn macht Platz,
die Kranke wird vor dem Goldenen Kalb abgesetzt)

EINE KRANKE
O Götterbild,
du strahlst, du wärmst, du heilst,
wie niemals die Sonne geheilt.
Den Finger leg' ich bloß auf dich,
und schon bewegen sich die lahmen Glieder.

(Sie steht auf und geht durch die staunende Menge)

(Inzwischen wurden Feuer unter den Kesseln
entzündet, man brät und siedet; mit zunehmender
Dunkelheit flammen überall große Feuer auf. Auch
Fackeln werden angezündet, und Menschen laufen
mit solchen hin und her. Wein- und Ölschläuche
werden verteilt, Wein und Öl in große Krüge gegossen.
Dabei gehen im Hintergrund die Vorgänge des
Schlachtens usw. weiter. Im Hintergrund wird
dann rechtzeitig Platz geschaffen für den Auftritt
der herein galoppierenden Stammesfürsten. Entzückt
von dem Wunder der Kranken, haben sich einzelne
Personen von verschiedenen Seiten zum Goldenen
Kalb hervorgedrängt und bilden allmählich und
nacheinander die beiden Gruppen: Bettlerinnen
und Bettler einerseits, Greise andrerseits)

BETTLERINNEN
(ganz nahe dem Kalb)
Hier, o Götter, nehmt die letzten Lumpen,
die uns vor Sonnenglut und Wüstenstaub
geschützt haben.
Und hier die letzten Bissen,
die wir uns für morgen erbettelt haben.

(Sie werfen ihre Kleider ab, legen Nahrungsmittel
hin. Einige der Umstehenden drängen sich an die
Bettler heran, bieten ihnen Geschenke an, werden
aber abgewiesen. Einige Greise, die sich mühsam
herangeschleppt haben, stehen nun vor dem
Goldenen Kalb!)

GREISE
Die letzten Augenblicke,
die wir noch zu leben haben,
nehmt sie als Opfer.

(Sie sinken um)

70 ÄLTESTE
Sie haben sich getötet.

(Posaunenstoß hinter der Szene. Kommt näher; Galopp
wird hörbar; nähert sich rasch; das Volk, aufgeregt,
stiebt auseinander; die Stammesfürsten und der
Ephraimit reiten in wildem Galopp bis vor das Kalb;
springen dort ab; Umstehende halten die Pferde)

DER EPHRAIMIT
Frei unter eigenen Herren,
unterwirft sich ein Volk nur Göttern,
die kraftvoll herrschen.
Stammesfürsten, huldigt mit mir
diesem Abbild geregelter Kräfte!

DIE STAMMESFÜRSTEN
Im Namen aller von uns geführten Stämme,
Götter, seht uns vor euch auf den Knien,
die höhere Macht der höchsten unterworfen.

CHOR
Frei unter eigenen Herren!

(Der Jüngling hat sich einen Weg durch die Menge
gebahnt. Er ist zum Skelett abgemagert, sieht fiebrig
aus. Mit einer langen Latte, die er mit beiden Händen
hält, schlägt er auf die Umstehenden ein und will sie
zwingen, vom Götzendienst abzulassen)

JÜNGLING
Gedankenhoch waren wir erhöht,
gegenwartsfern, zukunftsnah!
Lebenstief sind wir erniedrigt.
Zertrümmert sei dies Abbild des Zeitlichen!
Rein sei der Ausblick zur Ewigkeit!

(Der Ephraimit der hinter ihm gestanden ist,
ergreift ihn am Genick und drückt ihn zu Boden)

DER EPHRAIMIT
Hier Blick nun zur Ewigkeit,
wenn dir Lebensnähe so wenig wert ist.

(Die Stammesfürsten erschlagen den Jüngling, dann
besteigen sie ihre Pferde, mischen sich, einzeln und
unregelmäßig, unter das Volk und verschwinden,
abreitend, unauffällig. In der Volksmenge herrscht
nach den vorigen Handlungen der Hingabe und der
Opfer eine Lust, sich gegenseitig zu beschenken, vor.
Frauen schenken einander Schmuck, Tücher und
dergleichen, Männer Waffen, Geräte und dergleichen;
man bietet einander Speisen und Getränke, bekränzt
sich und andere mit Blumen; einer hilft dem andern
bei jeglicher Tätigkeit und ähnliches mehr)

Orgie der Trunkenheit und des Tanzes

(Überall wird nun Wein in Strömen ausgeschenkt. Eine
wilde Trunkenheit bemächtigt sich aller. Man wirft die
schweren Steinkrüge umher, begießt sich gegenseitig
mit Wein und gerät in tolles Tanzen, wobei es auch hier
und da zu Zwistigkeiten und Prügeleien kommt)

70 ÄLTESTE
Selig ist das Volk, und groß zeigt ein Wunder,
was Begeisterung, was Entzückung imstande:
umverwandelt keiner, jeder erhoben,
unergriffen keiner, jeder ergreifend.
Menschentugend, kraftvoll, wieder erweckte:
Ernst und Freude, Maß und Übermaß,
Frohsinn, Glück und Sehnsucht, Schwung
und Ruhe, Besinnung.
Gier, Entsagung, Geiz,
Verschwendung und Habsucht,
alles Schöne, Gute, Häßliche, Schlechte,
Eigenlebens Zeugnis, wahrnehmbar, fühlbar. -
Sinn schenkt Seele Sinn erst.
Seele ist Sinn.
Götter, die ihr Seele schenktet,
Sinne, Seele wahrzunehmen.
Götter, seid gepriesen!

Orgie der Vernichtung und des Selbstmordes

(Vier nackte Jung Frauen, eine davon das Mädchen,
siehe 1. Akt, treten vor das Kalb)

MÄDCHEN
Du goldener Gott,
wie Lust durchströmt mich dein Glanz!
Was glänzt nur, ist gut.
Unangreifbare Tugend des Golds,
unverlierbare Jungfräulichkeit,
belohnt als Vorbild und Abbild.

VIER NACKTE JUNGFRAUEN
O goldener Gott,
o Priester goldener Götter,
das Blut jungfräulicher Unberührtheit,
gleich Goldes metallischer Kälte
zur Frucht nicht erwärmt,
oh, Götter, entzückt eure Priester,
entzückt uns zu erster und letzter Lust,
erhitzt unser Blut,
daß es zischend am kalten Gold verrauche!
O rotes Gold!

(Die Priester stürzen auf die Jungfrauen zu, umarmen
und küssen sie lange. - Hinter jedes Paar stellt sich ein
Mädchen, das ein langes Schlachtmesser und ein Gefäß
zum Auffangen des Blutes in den Händen hält)

70 ÄLTESTE CHOR (SCHAUDERND)
Blutopfer!

(Die Mädchen reichen den Priestern die Messer; die
Priester fassen die Jungfrauen an der Gurgel und
stoßen ihnen das Messer ins Herz; die Mädchen
fangen das Blut in den Gefäßen auf; die Priester
gießen es auf den Altar)

VIER NACKTE JUNGFRAUEN
(stoßen einen Todesseufzer)
Ah!

(Die Menge beginnt nun mit Verwüstung und
Selbstmord; es werden Geräte zerschlagen, die
Steinkrüge zerbrochen, die Wagen zertrümmert usw.;
man schleudert alles mögliche umher: Schwerter
Dolche, Beile, Lanzen, Krüge, Geräte usw. Im Taumel
werfen einzelne sich den Gegenständen, Waffen und
dergleichen entgegen, andere stürzen sich in Schwerter,
wieder andere springen ins Feuer, laufen brennend
über die Bühne, einige springen von hohen Felsen
herab und dergleichen mehr; hierzu wilde Tänze).

Erotische orgie

(Ein nackter Jüngling läuft nach vorn, auf ein Mädchen
zu, reißt ihm die Kleider vom Leib, hebt es hoch und
rennt mit ihm zum Altar)

DER NACKTE JÜNGLING
Eurem Vorbild, Götter,
leben wir die Liebe nach!

(Viele Männer folgen diesem Beispiel, werfen ihre
Kleider ab, entkleiden Frauen und tragen sie denselben
Weg, am Altar haltmachend, nach dem Hintergrund)

EINIGE ANDERE NACKTE
Heilig ist die Zeugungskraft!

NOCH ANDERE (MEHR)
Heilig ist die Fruchtbarkeit!

VIELE ANDERE
Heilig ist die Lust!

(Ein ganzer Zug Nackter läuft auf diese Weise mit
Geschrei und Gejohle am Altar vorbei und
verschwindet im Hintergrund. Die Bühne ist durch
den Abzug der Nackten leerer geworden; nun legt
sich bald alle Erregtkeit; Taumel und Trunkenheit
gehen in Erschlaffung und Müdigkeit über; viele
sinken schlafend um oder ziehen sich still zurück.
Aus dem Hintergrund klingt noch Musik und
Gesang, von immer anderen Stellen her)

CHOR
Götter, die ihr Seele schenktet...
Sinne, Seele wahrzunehmen...
Du goldener Gott!
Gold glänzt wie Lust!
Menschentugend gleicht Gold!
Gold gleicht Lust!
Lust ist Wildheit!
Gold glänzt wie Blut!
Gold ist Herrschaft!
Hingabe!
Gerechtigkeit!
Verwirrender Glanz!

(Die Feuer erlöschen, bis auf wenige, allmählich.
Alle Bewegung auf der Bühne hat aufgehört)

4. Szene

(Im Hintergrund, möglichst weit hinten, auf einem der
Hügel, erhebt sich ein Mann, blickt eine Weile in die
Richtung, wo man den Berg der Offenbarung zu denken
hat, weckt gestikulierend einige ihm zunächst Liegende,
die er veranlaßt, in dieselbe Richtung zu blicken und
ruft dann)

EIN MANN
Moses steigt vom Berg herab!

(Auf diesen Ruf hin erwachen allenthalben die
Schlafenden, erheben sich, und von allen Seiten
strömt wieder Volk herbei)

MOSES
Vergeh, du Abbild des Unvermögens,
das Grenzenlose in ein Bild zu fassen!

(Das Goldene Kalb vergeht; das Volk weicht
zurück und verschwindet rasch von der Bühne)

VOLK
Der Strahl des Goldes erlischt;
Unser Gott ist wieder unsichtbar.
Alle Lust, alle Freude, alle Hoffnung
ist weg!
Alles wieder trüb und lichtlos!
Laßt uns den Gewaltigen fliehn!

(Alle ab bis auf Moses und Aron)

5. Szene: Moses und Aron

MOSES in höchstem Zorn.
Aron, was hast du getan?

ARON
Nichts Neues!
Nur, was stets meine Aufgabe war:
Wenn dein Gedanke kein Wort,
mein Wort kein Bild ergab,
vor ihren Ohren,
ihren Augen ein Wunder zu tun.

MOSES
Auf wessen Geheiß?

ARON
Wie immer:
ich hörte die Stimme in mir.

MOSES
Ich habe nicht gesprochen.

ARON
Aber ich habe dennoch verstanden.

MOSES
(drohend einen Schritt auf Aron zu)
Schweig!

ARON
(weicht erschreckt zurück)
Dein...Mund...
Du warst lange fern von uns...

MOSES
Bei meinem Gedanken!
Das müßte dir nahe sein!

ARON
Wenn du dich einsam machst,
wirst du tot geglaubt.
Das Volk hat auf das Wort deines Mundes,
dem Recht und Gesetz entspringen,
lange gewartet.
So mußte ich ihm ein Bild zu schauen geben.

MOSES
Dein Bild verblich vor meinem Wort!

ARON
Deinem Wort waren sonst Bilder
und Wunder, die du mißachtest, versagt.
Und doch war das Wunder nicht mehr als ein Bild:
als dein Wort mein Bild zerstörte.

MOSES
Gottes Ewigkeit vernichtet Götter Gegenwart!
Das ist kein Bild, kein Wunder!
Das ist das Gesetz.
Das Unvergängliche, sag es, wie diese Tafeln,
vergänglich; in der Sprache deines Mundes!

(Er hält Aron die Tafeln hin)

ARON
Israels Bestehn bezeuge den Gedanken des Ewigen!

MOSES
Ahnst du nun die Allmacht des
Gedankens über die Worte und Bilder?

ARON
Ich verstehe es so:
dieses Volk soll erhalten bleiben.
Aber ein Volk kann nur fühlen.
Ich liebe dieses Volk,
ich lebe für es
und will es erhalten!

MOSES
Um des Gedankens willen!
Ich liebe meinen Gedanken und lebe für ihn!

ARON
Auch du würdest dies Volk lieben,
hättest du gesehn, wie es lebt,
wenn es sehen, fühlen, hoffen darf.
Kein Volk kann glauben, was es nicht fühlt.

MOSES
Du erschütterst mich nicht!
Es muß den Gedanken erfassen!
Es lebt nur deshalb!

ARON
Ein beklagenswertes, ein Volk von
Märtyrern wäre es dann!
Kein Volk erfaßt mehr als einen Teil
des Bildes, das den faßbaren Teil des
Gedankens ausdrückt.
So mache dich dem Volk verständlich;
auf ihm angemeß’ne Art.

MOSES
Ich soll den Gedanken verfälschen?

ARON
Laß mich ihn auflösen!
Umschreibend, ohne auszusprechen:
Verbote,
furchterregend, doch befolgbar,
sichern das Bestehen;
die Notwendigkeit verklärend,
Gebote,
hart, doch hoffnungserweckend,
verankern den Gedanken.
Unbewußt wird getan, wie du willst.
Menschlich schwankend
wirst du dein Volk dann finden,
doch liebenswert!

MOSES
Das will ich nicht erleben!

ARON
Du mußt leben!
Du kannst nicht anders!
Du bist an deinen Gedanken gebunden!

MOSES
Ja, an meinen Gedanken,
wie ihn diese Tafeln ausdrücken...

ARON
Ein Teil des Gedankens sind.

MOSES
So zertrümmere ich diese Tafeln und
will Gott bitten, daß er mich von
diesem Amt abberuft.

(Er zertrümmert die Tafeln)

ARON
Kleinmütiger!
Du, der du Gottes Wort hast,
ob mit, ob ohne Tafeln:
Ich, dein Mund, bewahre deinen Gedanken,
wie immer ich ihn ausspreche.

MOSES
Durch Bilder!

ARON
Bilder deines Gedankens:
sie sind er, wie alles, was aus ihm hervorgeht.
Ich beuge mich der Notwendigkeit;
denn dieses Volk soll erhalten bleiben,
um für den Ewigkeitsgedanken zu zeugen.
Meine Bestimmung, es schlechter zu sagen,
als ich es verstehe.
Wissende jedoch werden ihn immer
wiederfinden!

CHOR
(zieht im Hintergrund vorüber, geführt von
einer Feuersäule)
Er hat uns auserwählt vor allen Völkern,
das Volk des einz'gen Gottes zu sein;
ihm allein zu dienen,
keines andern Knecht!
Er wird uns führen in das Land,
wo Milch und Honig fließt,
und wir soll'n genießen,
was er unsern Vätern verheißen.
Allmächt'ger,
du bist stärker als Ägyptens Götter!

ARON
Sieh hin!

MOSES
Die Feuersäule!

ARON
Sie führt uns bei Nacht --
Der Allmächtige gibt durch mich dem
Volk ein Zeichen.

(Es wird im Hintergrund rasch Tag, die Feuersäule
verblaßt und verwandelt sich in die Wolkensäule.
Der Vordergrund bleibt verhältnismäßig finster)

MOSES
Die Wolkensäule!

ARON
Sie führt uns bei Tag.

MOSES
Götzenbilder!

ARON
Gottes Zeichen, wie der glühende Dornbusch.
Darin zeigt der Ewige nicht sich,
aber den Weg zu sich;
und den Weg ins gelobte Land!

(Aron langsam ab in den Hintergrund)

MOSES
Unvorstellbarer Gott!
Unaussprechlicher, vieldeutiger Gedanke!
Läßt du diese Auslegung zu?
Darf Aron, mein Mund, dieses Bild machen?
So habe ich mir ein Bild gemacht, falsch,
wie ein Bild nur sein kann!
So bin ich geschlagen!
So war alles Wahnsinn, was ich gedacht habe,
und kann und darf nicht gesagt werden!
O Wort, du Wort, das mir fehlt!

(Moses sinkt verzweifelt zu Boden)



DRITTER AKT


1. Szene

(Moses tritt auf, ihm folgt Aron, gefesselt, ein
Gefangener, wird hereingeschleift, von zwei
Kriegern an Schultern und Armen festgehalten.
Nach ihm die 70 Ältesten)

MOSES
Aron, nun ist es genug!

ARON
Willst du mich morden?

MOSES
Es geht nicht um dein Leben...

ARON
Das gelobte Land...

MOSES
Ein Bild...

ARON
In Bildern sollte ich reden,
wo du in Begriffen;
zum Herzen, wo du zum Hirn sprichst -

MOSES
Du, dem das Wort mit dem Bild
davonläuft, du weilst selbst,
lebst selbst in den Bildern,
die du vorgibst, fürs Volk zu erzeugen.
Dem Ursprung, dem Gedanken entfremdet,
genügt dir dann weder das Wort noch das Bild...

ARON
(unterbrechend)
... sichtbare Wunder sollte ich tun,
wo das Wort und das Bild des Mundes versagten!

MOSES
... da genügte dir nur mehr die Tat, die Handlung?
Da machtest du den Stab zum Führer,
meine Kraft zum Befreier,
und Nilwasser beglaubigte die Allmacht...
Da begehrtest du leiblich, wirklich,
mit Füßen zu betreten ein unwirkliches Land,
wo Milch und Honig fließt.
Da schlugst du auf den Felsen,
statt zu ihm zu sprechen,
wie dir befohlen, daß Wasser aus ihm fließe...
Aus dem nackten Felsen sollte das Wort
Erquickung schlagen...

ARON
Niemals kam dein Wort umgedeutet ans Volk.
Mit dem Stab deshalb sprach ich zum
Felsen in seiner Sprache,
die auch das Volk versteht.

MOSES
Du sagst es schlechter, als du es verstehst,
denn du weißt, daß der Felsen ein Bild,
wie die Wüste und der Dornbusch:
drei, die dem Leib nicht geben, was er braucht,
gegen den Geist, der Seele,
was deren Wunschlosigkeit zu ewigem Leben genug ist.
Auch der Felsen, wie alle Bilder,
gehorcht dem Wort,
daraufhin er Erscheinung geworden war.
So gewannst du das Volk nicht für den Ewigen,
sondern für dich...

ARON
Für seine Freiheit, daß es ein Volk werde!

MOSES
Dienen, dem Gottesgedanken zu dienen,
ist die Freiheit, zu der dieses Volk auserwählt ist.
Du aber unterwarfst es fremden Göttern,
unterwarfst es dem Kalb und der
Feuer- und der Wolkensäule.
Denn du tust wie das Volk,
weil du fühlst wie es und so denkst.
Und der Gott, den du zeigst,
ist ein Bild der Ohnmacht,
ist abhängig von einem Gesetz über
sich; muß erfüllen, was er versprochen hat;
muß tun, um was er gebeten wird,
ist gebunden an sein Wort.
Wie die Menschen handeln
- gut oder böse - so muß er:
strafen ihr Böses, belohnen ihr Gutes.
Aber der Mensch ist unabhängig und tut,
was ihm beliebt aus freiem Willen.
Hier beherrschen die Bilder bereits
den Gedanken, statt ihn auszudrücken.
Ein Allmächtiger – was immer er auch halte -
ist zu nichtsverpflichtet durch nichts gebunden.
Ihn bindet nicht die Tat des Frevlers,
nicht das Gebet des Guten,
nicht das Opfer des Reuigen.
Bilder führen und beherrschen
dieses Volk, das du befreit hast:
und fremde Wünsche sind seine Götter
und führen es zurück in die Sklaverei
der Gottlosigkeit und der Genüsse.
Verraten hast du Gott an die Götter,
den Gedanken an die Bilder, dieses
auserwählte Volk an die andern,
das Außergewöhnliche an die Gewöhnlichkeit...

DIE KRIEGER
Sollen wir ihn töten?

MOSES
Immer, wenn ihr euch unter die Völker
mischt und verwendet euere Gaben, die
zu besitzen ihr auserwählt seid, um
für den Gottesgedanken au kämpfen,
und ihr verwendet euere Gaben zu falschen
und nichtigen Zwecken, um im Wettbewerb
mit fremden Völkern an ihren niedrigen
Freuden teilzunehmen, immer, wenn ihr
die Wunschlosigkeit der Wüste verlaßt
und euere Gaben euch zur höchsten Höhe
geführt haben, immer werdet ihr wieder
heruntergestürzt werden vom Erfolg des
Mißbrauches, zurück in die Wüste.

(zu den Kriegern)

Gebt ihn frei, und wenn er es vermag, so lebe er.

(Aron frei, steht auf und fällt tot um)

MOSES
Aber in der Wüste seid ihr unüberwindlich
und werdet das Ziel erreichen:
Vereinigt mit Gott.



PRIMER ACTO



Escena 1: La vocación de Moisés

MOISÉS
¡Único, eterno, omnipresente,
invisible e irrepresentable Dios!

VOZ DE LA ZARZA ARDIENTE
(Coro de 6 solistas)
Deja aquí tus sandalias;
bastante lejos has ido ya;
estás sobre un suelo santo;
¡ahora, sé el profeta de Dios!

MOISÉS
Dios de mis padres,
Dios de Abraham, Isaac y Jacob,
que me has revelado tu pensamiento,
Dios mío,
no me pidas que sea Tu profeta.
Soy viejo; ¡deja que cuide mis ovejas en paz!

VOZ
Tú que has visto la crueldad
y has conocido la verdad;
no puedes hacer nada más;
¡debes liberar a tu pueblo!

MOISÉS
¿Quién soy yo para combatir
la fuerza de la ceguera?

VOZ
Unido con el único Dios,
unido a Él,
¡contra el Faraón!

MOISÉS
¿Qué prueba tendrá el pueblo de mi misión?

VOZ
¡El nombre del Único!
El Eterno les liberará,
para que no permanezcan en la esclavitud.

MOISÉS
¡Nadie me creerá!

VOZ
Ante ellos harás cosas prodigiosas
y sus ojos las reconocerán.
Ante tu vara te escucharán;
admirarán tu sagacidad.
Por tu mano
creerán en mi poder.
Por el agua del Nilo sentirán
lo que su propia sangre les demanda.

MOISÉS
Mi lengua está rígida;
puedo pensar,
pero no hablar.

VOZ
Así como esta zarza estaba en las tinieblas
antes de que la luz de la verdad
cayera sobre ella,
así comprenderás mi voz
en todas las cosas.
¡Iluminaré a Aarón,
él será tu boca!
Por él hablará tu propia voz,
como por ti la mía.
Y bendeciré a tu pueblo.
Porque te prometo esto:
Este pueblo es el elegido
entre todos los pueblos,
para ser el pueblo del único Dios,
para reconocerle
y consagrarse a Él por completo;
para resistir todas las pruebas a las que,
durante milenios,
se verá sometida esta idea de Él.
Y esto te prometo:
Que te guiaré hacia
donde te unirás con el Eterno
y serás un modelo para todas las naciones.
¡Y ahora ve!
Te encontrarás con Aarón en el desierto.
Te saldrá al encuentro en tu camino;
por esto le reconocerás.
¡Sé el profeta de Dios!

Escena 2: Moisés encuentra a Aarón

AARÓN
Tú, hijo de mis padres,
¿has sido enviado por el gran Dios?

MOISÉS
Tú, hijo de mi padre, hermano en el espíritu,
por quien el Único quiere hablar,
¡escúchanos a mí y a Él;
y di lo que comprendas!

AARÓN
Hermano mío,
¿te he sido otorgado por el Todopoderoso
como recipiente del que derramar
sobre nuestros hermanos la gracia del Eterno?

MOISÉS
Él te concede la gracia a través del entendimiento.

AARÓN
Dichoso el pueblo que pertenece a un único Dios
contra quien ninguna otra fuerza
puede luchar.

MOISÉS
Otros dioses existen
sólo en la imaginación de los hombres.
Ahí no tiene sitio el Omnipresente.

AARÓN
Creación de la más alta fantasía,
¡qué grata te resulta, que la incitas a tomar forma!

MOISÉS
Ninguna imagen puede darte
una imagen del Irrepresentable.

AARÓN
El amor nunca dejará de representárselo.
¡Dichoso el pueblo que ama a tal Dios!

MOISÉS
Pueblo elegido para conocer al Invisible,
para pensar en el Irrepresentable.

AARÓN
Pueblo elegido para amar por siempre
a un único Dios
con un amor mil veces mayor
que el que otros pueblos sienten por sus dioses.
¡Invisible! ¡Irrepresentable!
Pueblo elegido por el Único, ¿podrás amar
aquello que no te está permitido representar?

MOISÉS
¿Permitido? Irrepresentable, por invisible,
por inconmensurable,
por infinito,
por eterno,
por omnipresente,
por omnipotente.
¡Sólo uno es omnipotente!

AARÓN
Dios inconcebible.
¡Tú castigas los pecados del padre
en los hijos y en los hijos de los hijos!

MOISÉS
¿Castigas?
¿Somos capaces de causar algo
que te obligue a tal cosa?

AARÓN
Dios Justo.
¡Tú recompensas a los que
cumplen tus mandamientos!

MOISÉS
¡Dios Justo! Tú que has dispuesto
cómo debe suceder todo:
¿Merece recompensa quien quiere algo más?
¿O quien no quiere nada más?

AARÓN
¡Dios clemente!
¡Tú que escuchas las plegarias de los pobres,
acoge las ofrendas de los justos!

MOISÉS
Dios Todopoderoso,
han comprado tu favor las ofrendas
de los pobres, a quienes creaste pobres.
Purifica tu pensamiento,
libéralo de lo que no tiene valor,
conságralo a la verdad.
¡No hay otra recompensa para tu ofrenda!

AARÓN
Sólo un Dios omnipotente
podría elegir a un pueblo
tan débil, tan humillado,
para manifestarle su poder, sus prodigios,
y enseñarle a creer únicamente en Él.

MOISÉS
La inexorable
ley del pensamiento
obliga a
su cumplimiento.

AARÓN
¡Todopoderoso!
¡Sé el Dios de este pueblo!
¡Libéralo de la esclavitud
del Faraón!

Escena 3: Moisés y Aarón
anuncian al pueblo el mensaje de Dios

UNA MUCHACHA
Le he visto
cuando surgía una lengua de fuego
que le llamaba.
Se dejó caer sobre sus rodillas
ocultando la cara entre la arena.
Después, se adentró en el desierto.

UN JOVEN
Pasó junto a mi casa
como una nube
luminosa.
Flotaba en el aire, más que caminaba,
su pie apenas tocaba el suelo
y rápidamente desapareció de mi vista.

OTRO HOMBRE
Yo le llamé,
pero no me prestó atención;
siguió su camino.
Oí que un Dios le había ordenado
buscar a su hermano Moisés
en el desierto.

UN SACERDOTE
¿Moisés? ¿El que ha enviado a
la muerte al guardián de los esclavos?

CORO
¡Moisés!
¡Se ha dado a la fuga!
¡Sufriremos la venganza del Faraón!
¿Volverá para provocar una rebelión?

UN SACERDOTE
¡Aliados con un nuevo Dios!

MUJERES
Un nuevo Dios: ¡nuevas ofrendas!

UN HOMBRE
¡Él nos protegerá!

SACERDOTE
También los viejos dioses nos protegían.
Lo que no hacía uno,
se lo pedíamos a otro.

MUJERES
No se debe pedir a los dioses
aquello que es imposible.

UN JOVEN
¿Cómo se nos mostrará
el nuevo Dios?
Sin duda se elevará en el aire,
porque también lo hizo Aarón.

UN HOMBRE
El nuevo Dios,
¿será acaso más fuerte que el Faraón?
¿más fuerte que nuestros dioses?
Los otros dioses han ayudado
sólo al opresor.
¡Éste es el Dios que nos ayudará!

UNA MUCHACHA
Creo
que debe ser un Dios amable,
joven, bello, resplandeciente,
que hará resplandecer a Aarón.

CORO
A juzgar por Moisés,
seguro que exigirá sacrificios de sangre.
¡El nuevo Dios tampoco nos ayudará!
¡Sacrificios de sangre! ¡Sacrificios!

UN SACERDOTE
¡No blasfeméis!
Hay dioses que sólo castigan
y otros que sólo recompensan.
A menudo debe equilibrarse,
para que la ganancia sea duradera.

CORO
(en pequeños grupos)
¡Sacrificios de sangre! ¡Sacrificios!

UNA MUCHACHA
¡Cómo me alegra!
¡Mi corazón se llena de gozo!
¡El júbilo llena mi alma!
Dios digno de adoración,
muéstrate ante mí en toda tu belleza.
¡Quiero servirte en el amor!

UN JOVEN
Dios de las alturas,
alto en lo alto del cielo,
más alto que los demás dioses,
si nos elevas hasta Ti,
¡qué rápidamente se desvanecerá
el poder de los falsos ídolos!

UN HOMBRE
Si nos ayuda,
si nos protege
de los siervos del Faraón
y de sus falsos dioses,
será nuestro Dios,
el Dios de los hijos de Israel,
a quien serviremos y ofreceremos sacrificios.

CORO
(en muchos grupos)
¡Un Dios amable!
¡Se muestra en toda su belleza!
¡Un Dios que se eleva en el aire!
¡Nos eleva hasta Él!
¡Un Dios salvador!
¡Él nos liberará!
¡Acaso más fuerte que el Faraón!
¡No creáis en los impostores!
¡Queremos servirle!
¡Queremos ofrecerle sacrificios!
¡Queremos amarle!

CORO
(grupo 1)
¡No creáis en los impostores!
¡Los dioses no nos aman!
¿Quién es éste que se cree
más fuerte que los dioses del Faraón?
¡Déjanos en paz! ¡Volvamos al trabajo!
¡Si no, será aún más duro!

CORO
(grupo 2)
¡Él nos liberará!
¡Queremos amarle!
¡Queremos ofrecerle sacrificios!
¡Queremos amarle!
¡Queremos servirle!

UNA MUCHACHA
¡Él nos liberará!

(Moisés y Aarón aparecen a lo lejos;
acercándose en la forma descrita
por el coro)

CORO
(en dos grupos)
¡Mirad a Moisés y Aarón!
¡La cabeza poderosa de Moisés!
Moisés, con el cayado en la mano,
se mueve lenta, reflexivamente,
parece casi inmóvil, apenas se mueve.
¿Está Moisés quieto o avanza?
¡Está quieto!
¡No, se mueve lentamente!
¡Está quieto!
¡No, avanza!
¡Imponente es su blanca cabeza,
fuerte es su brazo!
¡Poderosa su cabeza! ¡Mirad!
¡Aarón, que ya no es joven,
se mueve con paso ligero
muy por delante de él,
y sin embargo está próximo a él!
¿Está Aarón ahora al lado de Moisés?
¡No, va por delante!
¿Camina Aarón al lado de Moisés?
¿Delante o detrás de él?
No se mueven en el espacio,
están cerca,
están lejos,
están en lo profundo,
están en lo alto.
se han desvanecido completamente.
¡Mirad a Moisés! ¡Mirad a Aarón!
¡Ya están aquí!

Escena 4

CORO
¿Traéis buenas nuevas,
un mensaje del nuevo Dios?
¿Os envía a nosotros para guiarnos
hacia una nueva esperanza?
¡De buen grado le ofreceríamos
dinero, bienes y vida!
¡Toma, no preguntes,
el amor propio nos impulsa
a darnos a Él!
No sólo por esperar la gracia;
¡darse es, en sí mismo,
la mayor de las gracias!

(Como al comienzo de esta escena, Moisés
y Aarón parecen intercambiar sus posiciones.
Al principio, Moisés está en primer plano,
mientras Aarón, a su lado, retrocede y se
aleja de él)

MOISÉS
El Único, Eterno, Omnipotente,
Omnipresente, Invisible,
Irrepresentable...

AARÓN
Os ha elegido entre todos los pueblos...

MOISÉS
(Aquí Moisés empieza a retroceder y
Aarón se engrandece en primer plano)
... no quiere sacrificios;

AARÓN
... solamente a vosotros...

MOISÉS
... no quiere la parte,
sino el todo.

(Moisés queda solo a considerable distancia;
Aarón, imponente, está en primer plano)

AARÓN
... y os envía su gracia,
¡Arrodillaros, para adorarle!

CORO
¿Adorar? ¿A quién? ¿Dónde está?
¡No le veo!
¿Dónde está?
¿Cómo es su semblante?
¿Debemos amarle o temerle?
¿Dónde está? ¡Muéstranoslo!
¡Nos arrodillaremos,
y le ofreceremos animales
y oro y trigo y vino!
¡Reciba todo vuestro Dios,
si somos su pueblo,
si es nuestro Dios,
si Él nos protege!
Pero ¿dónde está?
¡Muéstranoslo!

AARÓN
(solemne; Moisés se aproxima de nuevo)
¡Cerrad los ojos,
taparos los oídos!
¡Sólo así podréis
verle y oírle!
¡Ningún ser vivo
le ve ni le oye de otro modo!

CORO
¿No se le va a ver nunca?
¿Es eternamente invisible?

(Moisés cada vez más cerca)

MUJERES
¿Cómo? ¿Tu Dios omnipotente
no puede hacerse visible ante nosotros?

(Aarón retrocede, aproximándose a Moisés;
ambos están en primer plano, destacados
de entre la multitud)

AARÓN
El justo le ve.

(La muchacha, el joven y el hombre
se han abierto camino entre la multitud
y ahora están frente a Moisés y Aarón)

UNA MUCHACHA
¡Yo he visto su fulgor!

UN JOVEN
¡Tú, Dios que te elevas en el aire!

UN HOMBRE
¡Él es nuestro Dios!

(Aarón se mueve hacia el fondo,
acercándose a Moisés)

UN SACERDOTE
¡Así pues el asesino
no tendrá nada que temer!

AARÓN
¡Quien no le ve, está perdido!

HOMBRES
¡Entonces, estamos todos perdidos,
porque no le vemos!

(se ríen)

CORO
¡Aléjate de nosotros con tu Dios,
con el Omnipotente!
¡No queremos ser liberados por Él!
¡Aléjate de nosotros con tu Dios,
con el Omnipresente!
¡No le tememos ni le amamos!
¡Qué poco nos recompensa o nos castiga!

(una parte del coro empuja a Moisés y
Aarón hacia delante, la otra se aleja)

MOISÉS
¡Todopoderoso, mi poder se desvanece!
¡Mis ideas son débiles en palabras de Aarón!

(Moisés cada vez más al fondo; Aarón, con
los brazos en alto y los puños cerrados, se
dirige amenazante hacia Moisés)

AARÓN
¡Silencio!

SEIS VOCES SOLISTAS
¡Aarón!

AARÓN
(arrancando el cayado de manos de Moisés)
¡Soy la palabra y la acción!

CORO
Aarón, ¿qué haces?

AARÓN
¡Este cayado os guiará!

(arroja el cayado al suelo)

¡Mirad la serpiente!

CORO
¡Huid! ¡La serpiente está creciendo!
¡Se retuerce!
¡Mirad! ¡Se vuelve contra todos!

AARÓN
En mano de Moisés una vara rígida:
la ley;
en mi mano, la ágil serpiente:
la inteligencia.
¡Permaneced como yo os ordeno!

CORO
¡Moveros! ¡Retroceded!
¡Venid aquí, id por ahí!
¡Repartíos mejor!
¡Indefensos, nos tiene en su poder!

AARÓN
(coge a la serpiente por la cola y la pone de
nuevo como cayado en manos de Moisés)
Reconoced el poder
que este cayado confiere
a quien nos guía.

MUJERES
(hablando)
Un milagro nos ha llenado de terror.
El cayado que se transformó en serpiente,
muestra a Aarón como señor de este pueblo.
¡Qué grande es el poder de Aarón!
Como Aarón es el siervo de Moisés,
así Moisés es el siervo de su Dios.
Por medio del cayado que le dio su Dios,
es más poderoso que Aarón.
¡Debe ser un Dios poderoso aquel
que tiene hombres tan fuertes bajo su yugo!
¡Qué grande es el poder de este Dios
que tiene siervos tan poderosos!
Como Aarón es el siervo de Moisés,
así Moisés es el siervo de su Dios.
¡Debe ser un Dios poderoso aquel
que tiene siervos tan poderosos!

HOMBRES
(cantando)
Como Aarón es el siervo de Moisés,
así Moisés es el siervo de su Dios;
¡Debe ser un Dios poderoso aquel
que tiene siervos tan poderosos!

UNA MUCHACHA
¡Él nos liberará!

UN JOVEN
¡Queremos servirle!

UN HOMBRE
¡Queremos ofrecerle sacrificios!

UN SACERDOTE
¡Tu cayado nos doblega,
pero no obliga al Faraón
a darnos la libertad!

AARÓN
Vuestro valor se ha quebrado,
vuestro orgullo se ha encogido.
Servís sin esperanza,
no tenéis fe en vosotros mismos,
ni en Dios.
¡Vuestro corazón está enfermo!
¡Así nunca doblegaréis al Faraón!

CORO
¡El Faraón es fuerte
y nosotros débiles!

AARÓN
¡Mirad la mano de Moisés: sana y vigorosa!
Pero el corazón de Moisés
es ahora como el vuestro,
porque os sabe débiles y cobardes.
¡Mirad cómo se lleva la mano al corazón,
tan enfermo como el vuestro!
¡Mirad!

CORO
¡Lepra! ¡Huid!
¡Evitadle!
¡No le toquéis!
¡Enfermaréis!
¡Lepra!

AARÓN
Reconoceos en esto:
¡Sin valor, enfermos, despreciados,
esclavizados, atormentados!
Pero ahora, en el pecho de Moisés
reside el espíritu de Dios poderoso,
que pronto forzará al Faraón
a libraros de su yugo.
¡Mirad!

SEIS VOCES SOLISTAS
¡Mirad!

AARÓN
¡Mirad! Moisés lleva la mano enferma de lepra
a su fuerte corazón...

CORO
¡Milagro! ¡Mirad! ¡Milagro!
¡Su mano está sana y vigorosa!

AARÓN
Reconoceos también en esto:
¡Vuestro valor vencerá al Faraón!

HOMBRES
(hablando)
Aarón ha hecho un prodigio ante nuestros ojos:
¡La mano, que sana o enferma,
es un signo de la esencia de ese Dios,
que no quiere mostrarse ante nosotros!
Por medio de Aarón, Moisés nos hace ver
cómo él mismo ha contemplado a su Dios:
¡leprosa es la mano del incrédulo,
sano el corazón de quien confía en Dios!
Es así como podemos imaginar a ese Dios.
El símbolo se convierte en imagen.
El corazón cree, valeroso, en un Dios,
de quien dan testimonio prodigios visibles.
Por medio de Aarón, Moisés nos hace ver
cómo él mismo ha contemplado a su Dios.
Es así como podemos imaginar a ese Dios,
de quien dan testimonio prodigios visibles.

MUJERES
(cantando)
Por medio de Aarón, Moisés nos hace ver
cómo él mismo ha contemplado a su Dios.
Es así como podemos imaginar a ese Dios,
de quien dan testimonio prodigios visibles.

CORO
¡Dios Todopoderoso!

UN HOMBRE, CORO DE HOMBRES
¡Todo por la libertad!
¡Déjanos romper las cadenas!
¡Y matar a palos a los capataces!
¡Matarlos a palos!
¡Matar a palos a sus sacerdotes!
¡Matarlos a palos!
¡Destruir sus dioses!
¡Destruirlos!
¡Al desierto!

MUJERES
¡Al desierto!

(Mientras los coros se mueven por el escenario,
Moisés y Aarón han llegado al primer plano.)

UN SACERDOTE
¡Insensatos!
¿De qué os alimentaréis en el desierto?

MOISÉS
En el desierto la pureza del pensamiento
os alimentará, os sostendrá y os dará fuerzas...

AARÓN
... y el Eterno os dejará ver
una imagen de vuestra felicidad material
en cada milagro espiritual.
El Omnisciente sabe
que sois un pueblo de niños
y no espera de un niño
lo que es difícil para un adulto.
Él piensa que todos los niños crecen
y todos los mayores se hacen sabios.
Él os concede tiempo
para consagrar vuestra vida
a la alegría de prepararos
para la sabiduría de la vejez.
No dejará que os falte alimento en el desierto.
El Omnipotente puede cambiar
arena en fruto,
fruto en oro,
oro en deleite,
deleite en espíritu.
¿Quién alimenta al Nilo,
que da alimento a esta tierra?
¡Él, que transformó el cayado en serpiente
y la salud en lepra!
¡Mirad el agua del Nilo
que contiene este jarro!

(la vierte)

No, no os engañáis:
¡Lo que ahora veis es sangre!
¿Comprendéis esto?
Es vuestra sangre que alimenta esta tierra
como el agua del Nilo.
Así engordáis a los siervos de la mentira
de los falsos dioses.
Pero el Omnipotente os liberará
a vosotros y a vuestra sangre.

SEIS VOCES SOLISTAS
¡Elegidos! ¡Elegidos!

AARÓN
¡Él os ha elegido entre todos los pueblos,
para ser el pueblo del único Dios,
para servirle a Él sólo
y no ser siervo de ningún otro!
¡Quedaréis libres de
la esclavitud y el tormento!
¡Él nos ha elegido entre todos los pueblos!
Esto os promete:
Os conducirá a una tierra que mane leche y miel;
y disfrutaréis materialmente
lo que prometió en espíritu a vuestros padres.
Pero el que permanezca con el Faraón,
mirad aquí, será una vez más
como el agua clara del Nilo
y en ella se sumergirá.

CORO
¡Él nos ha elegido entre todos los pueblos,
para ser el pueblo del único Dios:
para servirle a Él sólo,
y no ser siervo de ningún otro!
¡Quedaremos libres de
la esclavitud y el tormento!
Esto nos promete:
Nos conducirá a una tierra
que mane leche y miel;
y disfrutaremos lo que
prometió a nuestros padres.
Omnipotente, eres más fuerte
que los dioses de Egipto,
Tú vences al Faraón y a sus siervos.
De la esclavitud nos liberan Moisés y Aarón.
¡Dios eterno, a Ti te servimos,
te consagramos nuestras ofrendas
y nuestro amor!
Nos has elegido,
nos conduces a la tierra prometida.
¡Seremos libres!

Interludio

(Delante del telón, invisible en la
oscuridad, un pequeño coro)

CORO
¿Dónde está Moisés?
¿Dónde está quien nos guía?
¿Dónde está?
¡Hace mucho que nadie le ha visto!
¡No volverá nunca!
¡Nos ha abandonado!
¿Dónde está su Dios?
¿Dónde está el Eterno?



SEGUNDO ACTO


Escena 1: Aarón y los setenta ancianos
ante la Montaña de la Revelación

LOS SETENTA ANCIANOS
¡Cuarenta días!

UN SACERDOTE
¡Cuarenta días hace que estamos aquí!

LOS SETENTA ANCIANOS
¿Y cuánto nos queda?

UN SACERDOTE
¿Cuánto más deberá durar?
¡Cuarenta días hace que esperamos a Moisés
y nadie conoce todavía
el derecho ni la ley!
¡Ley irrepresentable
del Dios irrepresentable!

UN ANCIANO
¡Judá ocupa siempre los mejores pastos!

OTRO ANCIANO
¡Peor que en Egipto!
Efraim obliga a los hijos de Benjamín
a trabajar sin descanso.

UN TERCER ANCIANO
¡Los hijos de Benjamín
han raptado a las mujeres de Efraim!

LOS SETENTA ANCIANOS
¡Reina la violencia!
¡La lujuria no conoce castigo,
ni la virtud recompensa!
¡Cuarenta días hace que esperamos
frente a esta montaña!

AARÓN
Cuando Moisés descienda de esta montaña,
en la que a él sólo se le revela la ley,
mi boca os transmitirá el derecho y la ley.
¡No esperéis la forma antes que la idea!
¡Ambas aparecerán en el mismo instante!

LOS SETENTA ANCIANOS
¡Será demasiado tarde!
¡El pueblo está desesperado!
Desconfía de esta montaña,
que les separa del monte de la Revelación.
¡Está furioso, ya no cree en nosotros!
Desconfía de esta tardanza,
toma la Revelación por pretexto,
y por fuga, el silencio de Moisés.

(Rumor en la distancia)

¡Escuchad! ¡Escuchad! ¡Demasiado tarde!

(Rumores, gritos y estrépito, cada vez más fuertes.
En rabiosa agitación, la multitud se precipita
desde todas partes sobre la escena)

Escena 2

CORO
¿Dónde está Moisés?
¡Dónde, para que le hagamos pedazos!
¿Dónde está el Omnipresente?
¡Para que Él lo vea!
¿Dónde está el Omnipotente?
¡Para que trate de impedirlo!
¡No temáis! ¡Destruidle!
¡El Irrepresentable no lo ha prohibido!
¡Devolvednos nuestros dioses
para que restablezcan el orden!
Si no, os haremos pedazos, a vosotros
que nos habéis privado de la ley y del derecho.

(Rodean a Aarón y a los setenta ancianos)

LOS SETENTA ANCIANOS
¡Aarón, ayúdanos! ¡Háblales!
¡Nos matarán! ¡A ti te escucharán!
¡Tú posees sus corazones!

AARÓN
¡Pueblo de Israel!
Mi hermano Moisés está
donde siempre ha estado,
cerca o lejos de nosotros;
él está en esta montaña;
junto a su Dios.
Quizá nos ha abandonado,
estando lejos de nosotros;
Quizá su Dios le ha abandonado a él,
estando cerca de nosotros;
¡Quizá se ha acercado demasiado!
Es un Dios severo:
¡Quizá le ha matado!

CORO
(otro grupo)
¡Los dioses le han matado!

CORO
¡Los dioses le han matado!
¡Los dioses poderosos han destruido al impío!
El Eterno no ha podido protegerle,
el Invisible no socorre a nadie.
Su Dios es impotente.
¡Hacedles pedazos,
matad a sus sacerdotes,
matadles a palos, quemadles,
sacerdotes de ese falso Dios!

LOS SETENTA ANCIANOS
¡Aarón, ayúdanos! ¡Cede!

AARÓN
¡Pueblo de Israel!
Yo os devuelvo vuestros dioses
y a vosotros a ellos;
como es vuestro deseo.
¡Deja la lejanía al Eterno!
Los dioses son, según vosotros,
de naturaleza concreta y cotidiana.
Vosotros proporcionaréis esa materia,
y yo le daré una forma:
cotidiana, visible, comprensible,
inmortalizada en oro.
¡Traed aquí el oro!
¡Ofreced sacrificios! ¡Invocadle!
¡Seréis felices!

CORO
¡Exultad, alegraros! ¡Exulta, Israel!
Dioses, imágenes de nuestros ojos;
dioses, señores de nuestros sentidos;
vuestra presencia material y visible
garantiza nuestra seguridad.
Vuestros límites, mensurables,
no pretenden escapar a nuestros sentidos.
Dioses, cercanos a nuestros sentimientos;
dioses, enteramente comprensibles.
Que la felicidad recompense la virtud,
que la justicia castigue el delito;
mostradnos la consecuencia de nuestros actos.
¡Dioses, manifestad vuestro poder!
¡Exulta, Israel, alégrate!
Brillante es el instante presente,
oscura la lejana eternidad.
El placer de vivir no teme su final,
sin temor lo busca espontáneamente.
El placer linda con la vida y la muerte,
se eleva de la una a la otra.
El peligro inflama las ganas de vivir,
la constancia y el valor.
Has dado a tus dioses como substancia
tus sentimientos íntimos,
tu sentido de la vida.
El aspecto de tus dioses
busca tu oro;
¡despréndete de él!
¡Empobrécete, enriquéceles!
¡No permitirán que pases hambre!
¡Exulta, Israel!
¡Exulta!

(Durante las últimas palabras, el coro ha
permitido ver el fondo del escenario)

Escena 3: El becerro de oro y el altar

AARÓN
Esta imagen atestigua
que en todo lo que es, vive un dios.
Inmutable, como un principio,
es la materia,
el oro que habéis donado.
Visible, mutable,
como todo lo demás:
secundaria es la forma que le he dado.
¡Adoraros vosotros mismos en este símbolo!

(Durante el discurso de Aarón, llegan desde
todas direcciones, procesiones de camellos,
burros, caballos, portadores y carros; traen los
dones para las ofrendas: oro, grano, vasijas de
vino y aceite, animales, etc. que son apilados en
diversos puntos del proscenio. Pasan cortejos
de personas y animales de todas clases. Al
mismo tiempo, en numerosos lugares se inician
los preparativos para la inmolación: los animales
son decorados con guirnaldas y ornamentos.
Entran los matarifes con grandes cuchillos y
ejecutan danzas salvajes en torno a los animales)

Danza del sacrificio

(Poco a poco se hace de noche. Los matarifes
inmolan a los animales y arrojan trozos de
carne a la multitud, que se abalanza sobre ellos.
Algunos corren con trozos de carne y se la comen
cruda. Traen grandes calderos que ponen sobre
el fuego. Las víctimas del holocausto se depositan
sobre el altar. Traen a una mujer paralítica
sobre una litera. La multitud le hace sitio y la
mujer enferma es situada frente al Becerro de Oro)

UNA MUJER PARALÍTICA
¡Oh, imagen divina,
tú irradias luz y calor!
Curas como nunca los rayos del sol han curado.
No he hecho más que poner los dedos sobre ti
y ya se mueven mis miembros paralizados.

(Se levanta y camina entre la multitud atónita)

(Mientras tanto, en la oscuridad creciente,
grandes fuegos se encienden por todas
partes. Las gentes cogen antorchas y
corren de un lado para otro. Se distribuyen
vasijas de vino y aceite, que luego se
vierten en grandes jarras. Al fondo
prosigue la ceremonia de los sacrificios.
En el momento oportuno, se abre un
pasillo para permitir la entrada al
galope de los jefes tribales. Exaltados
por el milagro de la mujer paralítica,
varias personas se dirigen hacia el
Becerro de Oro y forman poco a poco
dos grupos: de un lado, los mendigos
y harapientos, del otro, los ancianos)

MENDIGOS
(junto al Becerro de Oro)
Aquí, ¡oh, dioses! tenéis los últimos harapos
que nos han protegido
de la arena del desierto y del ardor del sol.
Y aquí tenéis los últimos bocados
que hemos mendigado para mañana.

(Se despojan de sus vestimentas y
depositan sus alimentos. Alguno de los
presentes próximos a los mendigos les
ofrecen regalos, pero ellos los rechazan.
Algunos ancianos, que se han acercado
trabajosamente, están ante el Becerro de Oro)

ANCIANOS
¡Los últimos instantes
que nos quedan de vida,
os los ofrecemos!

(Se desploman)

LOS SETENTA ANCIANOS
¡Se han sacrificado!

(Fanfarria de trombones fuera de escena. Un
galope se aproxima rápidamente; el pueblo se
dispersa; los jefes tribales y el efraimita entran
galopando hasta el Becerro y desmontan; algunos
de los presentes sujetan los caballos)

EL EFRAIMITA
Libre bajo sus propios señores,
un pueblo se somete únicamente
a los dioses que gobiernan con firmeza.
¡Jefes tribales, rendid homenaje conmigo
a esta imagen de la fuerza de la ley!

LOS DOCE JEFES TRIBALES
En nombre de todas las tribus que gobernamos,
¡oh, dioses, ved cómo nos postramos!
¡Nuestro gran poder sometido al poder supremo!

CORO
¡Libre bajo sus propios señores!

(El joven del primer acto se ha abierto camino
entre la multitud. Ha adelgazado mucho y parece
febril. Con una larga caña que sujeta con ambas
manos, golpea a los que están junto al Becerro
para forzarlos a abandonar el culto idolátrico)

EL JOVEN
¡Fuimos elevados a la altura del pensamiento,
lejos del presente, cerca del futuro!
Nos han hundido en el abismo de la vida.
¡Sea destruida esta imagen de lo temporal!
¡Sea pura la visión de la eternidad!

(El efraimita, que estaba detrás del joven,
lo agarra por el cuello y lo tira al suelo)

EL EFRAIMITA
Contempla ahora la eternidad,
pues tu vida no tiene ningún valor.

(Los jefes tribales matan al joven, después
montan en sus caballos y desaparecen
entre la multitud. Después de las escenas
precedentes de devoción y sacrificio, reina
un deseo de generosidad mutua. Las mujeres
se intercambian entre ellas joyas y abalorios,
mientras los hombres hacen lo propio con
armas y utensilios. Todo el mundo se ofrece
alimentos y bebidas. Se engalanan unos a
otros con coronas de flores. Todos se ayudan
mutuamente en tareas diversas)

Orgía de la embriaguez y de la danza

(Por doquier se ofrece vino. Una embriaguez
salvaje se apodera de todos. Se arrojan pesadas
jarras de piedra, se salpican unos a otros con
vino y se abandonan a una danza desenfrenada,
mientras aquí y allí se discute y se ríe)

LOS SETENTA ANCIANOS
Feliz es el pueblo, y grande el prodigio
que le ha llevado a la exaltación y el entusiasmo.
No hay nadie que no se haya transformado;
todos se han exaltado y transportado,
todos se han conmovido.
Las virtudes humanas se han despertado:
seriedad y alegría, mesura y desmesura,
dicha, felicidad y deseo, movimiento y reposo,
reflexión, avidez, abnegación,
avaricia, prodigalidad y envidia,
todo lo que es bello, bueno, feo, triste,
testimonio de vida, perceptible y sensible.
Los sentidos dan sentido al alma.
El alma es sentido.
Dioses, que os han dado el alma
y los sentidos para percibir el alma,
dioses, ¡sed glorificados!

Orgía de la destrucción y el suicidio

(Cuatro vírgenes desnudas, entre ellas la
muchacha, se colocan ante el Becerro)

UNA MUCHACHA
¡Oh, dios de oro,
tu fulgor me penetra con placer!
Sólo lo que refulge es bueno.
Virtud inatacable del oro,
virginidad inviolable
recompensada como modelo y símbolo.

LAS CUATRO VÍRGENES DESNUDAS
¡Oh, dios de oro!
¡Oh, sacerdotes de dioses de oro!
La sangre virginal e intacta,
como la frialdad metálica del oro,
no se calienta para dar fruto.
¡Oh dioses, excitad a vuestros sacerdotes,
exaltadnos en un primer y último placer,
inflamad nuestra sangre
para que se evapore sobre el frío oro!
¡Oh, oro rojo!

(Los sacerdotes se abalanzan sobre las vírgenes,
las abrazan y besan largo tiempo. Detrás de cada
pareja se coloca una muchacha, con un cuchillo
en la mano y una copa para recoger la sangre)

LOS SETENTA ANCIANOS, CORO
¡Sacrificio cruento!

(Las muchachas tienden los cuchillos a los
sacerdotes; éstos sujetan por el cuello a las
vírgenes y clavan los cuchillos en sus corazones;
las muchachas recogen la sangre en las copas;
los sacerdotes la vierten sobre el altar)

LAS CUATRO VÍRGENES DESNUDAS
(exhalando un último suspiro)
¡Ah!

(La multitud se entrega a la destrucción y
al suicidio; se hacen pedazos objetos de
todo tipo: espadas, puñales, lanzas, jarras,
utensilios, etc. En la confusión, algunos
se lanzan sobre los objetos y armas, otros
caen sobre las espadas. Otros se arrojan al
fuego y corren envueltos en llamas por el
escenario. Algunos saltan desde lo alto de
la roca, etc. Todo se acompaña de danzas
salvajes)

Orgía erótica

(Un joven desnudo corre tras una muchacha, le
arranca el vestido, la levanta y corre con ella
hasta el altar)

EL JOVEN DESNUDO
¡Siguiendo vuestro ejemplo, oh dioses,
vivamos el amor!

(Muchos hombres siguen su ejemplo, se despojan
de sus ropas, desnudan a las mujeres y las llevan
por el mismo camino hacia el fondo, ante el altar)

OTROS HOMBRES DESNUDOS
¡Sagrada es la fuerza de la procreación!

OTROS DESNUDOS
¡Sagrada es la fecundidad!

MUCHOS OTROS DESNUDOS
¡Sagrado es el placer!

(Todo un cortejo de personas desnudas,
gritando, pasan corriendo junto al altar y
desaparecen por el fondo. Tras la salida de
las personas desnudas, el escenario se vacía;
la excitación, el delirio y la embriaguez ceden
paso a la extenuación y el cansancio; muchos
caen dormidos y otros se retiran en silencio.
Del fondo llegan todavía cantos y música,
siempre desde sitios diferentes)

CORO
Dioses, que os han dado el alma...
y los sentidos para percibir el alma...
¡Oh, dios de oro!
¡El oro resplandece como el placer!
¡La virtud humana es como el oro!
¡El oro es como el placer!
¡El placer es ferocidad!
¡El oro resplandece como la sangre!
¡El oro es dominio!
¡Sumisión!
¡Justicia!
¡Resplandor desconcertante!

(Los fuegos se extinguen gradualmente.
Cesa todo movimiento sobre la escena)

Escena 4.

(Al fondo, lo más lejos posible, un hombre sobre
una de las colinas se incorpora, mira en la
dirección en que se supone que está la montaña
de la Revelación y entonces, gesticulando,
despierta a varios de los que yacen junto a él
exhortándolos a mirar en la misma dirección)

UN HOMBRE
¡Moisés desciende de la montaña!

(Tras este grito, aquellos que dormían se
despiertan, se levantan y de todas partes
acude de nuevo el pueblo)

MOISÉS
¡Desaparece, tú, imagen impotente para encerrar
lo ilimitado en una imagen!

(El Becerro de Oro se desvanece, el pueblo
retrocede y rápidamente desaparece de la escena)

PUEBLO
El fulgor del oro se apaga;
nuestro Dios es de nuevo invisible.
Todo placer, toda alegría, toda esperanza
¡se ha terminado!
¡Todo es de nuevo oscuridad y sombra!
¡Huyamos de su poder!

(Salen todos, menos Moisés y Aarón)

Escena 5. Moisés y Aarón

MOISÉS
Aarón, ¿qué has hecho?

AARÓN
¡Nada nuevo!
Sólo lo que ha sido siempre mi misión:
cuando tu pensamiento
no produce ninguna palabra,
ni mi palabra alguna imagen,
hacer un milagro ante sus oídos y ante sus ojos.

MOISÉS
¿Por orden de quién?

AARÓN
Como siempre.
Sentí la voz dentro de mí.

MOISÉS
Yo no he hablado.

AARÓN
Sin embargo yo he comprendido.

MOISÉS
(amenazante, da un paso hacia Aarón)
¡Calla!

AARÓN
(retrocede alarmado)
Tu... boca...
Has estado tanto tiempo lejos de nosotros...

MOISÉS
¡Estaba junto a mi pensamiento!
¡Debiste haberlo comprendido!

AARÓN
Cuando te retiraste en soledad,
te creímos muerto.
Como el pueblo había esperado largo tiempo
que la ley y el derecho
brotaran de tu boca,
tuve que darle una imagen que contemplar.

MOISÉS
¡Tu imagen desapareció ante mi palabra!

AARÓN
Imágenes y milagros, que desprecias,
son negados por tu palabra.
Pero el milagro no era más que una imagen,
cuando tu palabra destruyó mi imagen.

MOISÉS
La eternidad de Dios se opone
a la presencia de los ídolos.
¡Esto no es una imagen, ni un milagro! ¡Es la ley!
¡Estas tablas temporales son eternas,
no como el lenguaje de tu boca!

(Tiende las tablas a Aarón)

AARÓN
¡La existencia de Israel prueba la idea del Eterno!

MOISÉS
¿Admites ahora el poder del pensamiento
sobre las palabras y las imágenes?

AARÓN
Yo lo entiendo así:
¡Este pueblo debe permanecer preservado!
Pero un pueblo sólo puede sentir.
¡Yo amo a este pueblo,
vivo para él
y quiero preservarlo!...

MOISÉS
¡Y así lo quiere el pensamiento!
¡Yo amo mi pensamiento y vivo para él!

AARÓN
Tú también amarías a este pueblo,
si hubieses visto cómo vive cuando
se le permite ver, sentir y esperar.
Ningún pueblo puede creer lo que no siente.

MOISÉS
¡No me has impresionado!
¡Hay que comprender la idea!
¡Hay que vivir sólo para eso!

AARÓN
¡Sería entonces un pueblo digno de compasión,
un pueblo de mártires!
Ningún pueblo puede comprender
más que una parte de la imagen,
la parte perceptible de la idea.
Hazte comprender por el pueblo
adaptándote a él.

MOISÉS
¿Debo falsear la idea?

AARÓN
¡Deja que yo la presente!
Describiéndola, sin pronunciarla.
Las prohibiciones,
que inspiren temor,
pero que se puedan respetar;
asegurando así su vigencia,
haciendo más clara su necesidad.
Los mandamientos, estrictos,
pero portadores de esperanza,
fortaleciendo la idea.
Inconscientemente, se hará lo que quieres.
Encontrarás a tu pueblo humanamente vacilante,
¡pero digno de ser amado!

MOISÉS
¡No quiero vivir para verlo!

AARÓN
¡Debes vivir!
¡No puedes hacer otra cosa!
¡Estás ligado a tu idea!

MOISÉS
Sí, a mi idea,
como la que expresan estas tablas.

AARÓN
Que también son sólo una imagen.

MOISÉS
Entonces haré pedazos estas tablas
y rogaré a Dios
que me libere de esta misión.

(Hace pedazos las tablas)

AARÓN
¡Pusilánime!
¡Tú, que sostienes la Palabra de Dios!
Con tablas o sin ellas, yo, tu boca,
conservo tu idea cualquiera que sea
la manera de expresarla.

MOISÉS
¡Con imágenes!

AARÓN
Imágenes de tu idea. Ellas son tu idea,
como todo lo que procede de ella.
Yo me someto a la necesidad,
porque este pueblo necesita ser preservado
para dar testimonio de la idea de eternidad.
Mi misión es expresarla peor
de lo que la comprendo.
¡Los que la conozcan siempre podrán
reencontrarla!

CORO
(pasando al fondo, conducidos por una
columna de fuego)
¡Él nos ha elegido entre todos los pueblos,
para ser el pueblo del único Dios:
para servirle a Él sólo
y no ser siervo de ningún otro!
Nos conducirá a una tierra
que mana leche y miel;
y disfrutaremos lo que
prometió a nuestros padres.
¡Omnipotente,
eres más fuerte que los dioses de Egipto!

AARÓN
¡Mirad ahí!

MOISÉS
¡La columna de fuego!

AARÓN
Nos conduce por la noche...
El Todopoderoso ha dado, por medio de mí,
una señal al pueblo.

(Por el fondo se hace rápidamente de día; la
columna de fuego empalidece y se convierte en
una columna de nubes)

MOISÉS
¡La columna de nubes!

AARÓN
¡Nos conduce por el día!

MOISÉS
¡Ídolos!

AARÓN
Signos de Dios, como la zarza ardiente.
El Eterno no se muestra a sí mismo,
sino el camino que conduce hasta Él;
¡y el camino hasta la tierra prometida!

(Aarón se aleja lentamente por el fondo)

MOISÉS
¡Dios es irrepresentable!
¡Idea inexpresable, múltiple!
¿Permites esta explicación?
¿Puede Aarón, mi boca, crear esta imagen?
Yo mismo me he hecho una imagen, falsa,
como sólo puede ser una imagen.
¡He sido vencido!
¡Era locura todo lo que he pensado,
y no puede ni debe ser dicho!
¡Oh, palabra, tú, palabra, que me faltas!

(Moisés, desesperado, cae al suelo)



ACTO TERCERO


Escena 1

(Moisés entra, seguido de Aarón, encadenado
como un prisionero, llevado por dos soldados
que le sujetan por los hombros y los brazos.
Detrás de ellos, los setenta ancianos)

MOISÉS
¡Aarón, ya es suficiente!

AARÓN
¿Vas a matarme?

MOISÉS
No se trata de tu vida...

AARÓN
La tierra prometida...

MOISÉS
Una imagen...

AARÓN
Yo tenía que hablar en imágenes,
tú en conceptos;
yo al corazón, tú al cerebro.

MOISÉS
Tú, de quien huyen palabras e imágenes,
tú mismo vives en las imágenes
que pretendes haber creado para el pueblo.
Desligado del origen, de la idea,
ya no te bastan
las palabras ni las imágenes...

AARÓN
(interrumpiendo)
... ¡yo tenía que hacer milagros visibles,
cuando fallaban la palabra y la imagen de la boca!

MOISÉS
... ¿acaso tú te contentabas
con el acto, con la acción?
Tú hiciste del cayado un guía,
de mi fuerza un libertador,
y el agua del Nilo atestiguó la omnipotencia...
Entonces deseaste realmente, físicamente,
hollar una tierra irreal, donde fluye leche y miel.
Entonces golpeaste la roca, en vez de hablar,
como se te había encomendado,
para que el agua fluyese...
La sola palabra debía haber arrancado
el refresco de la roca desnuda...

AARÓN
Nunca llegó tu palabra al pueblo
sin una explicación.
Con el cayado hablé a la roca en su idioma,
que es el que entiende también el pueblo.

MOISÉS
Tú te expresas peor de lo que comprendes,
porque sabes que la roca es una imagen,
como el desierto y la zarza ardiente:
tres cosas que no dan al cuerpo lo que necesitan,
sino al espíritu, al alma,
cuya abnegación es suficiente para la vida eterna.
Y también la roca, como todas las imágenes,
obedece a la palabra,
por la que viene a manifestarse.
Así, has conquistado al pueblo,
no para el Eterno, sino para ti mismo...

AARÓN
¡Para su libertad, para que formen un pueblo!

MOISÉS
Servir, servir a la idea de Dios, es la libertad
para la que este pueblo ha sido elegido.
Tú, sin embargo, les has sometido
a los dioses extranjeros, al becerro de oro
y a las columnas de fuego y nubes.
Haces lo mismo que el pueblo,
porque sientes y piensas como él.
Y el dios que les has mostrado
es una imagen de impotencia,
que depende de una ley superior:
debe cumplir aquello que ha prometido,
debe hacer lo que se le ha pedido,
está atado por su palabra.
Como actúen los hombres - bien o mal -
así debe actuar Él:
castigar el mal, recompensar el bien.
Pero el hombre es independiente
y hace lo que le place, según su voluntad.
Aquí, las imágenes gobiernan la idea,
en lugar de expresarla.
El Todopoderoso
- y lo es por siempre -
no está obligado a nada, a nada está ligado.
No está ligado a la acción del impío,
ni a la plegaria del justo,
ni a la ofrenda del penitente.
Las imágenes conducen y gobiernan
a este pueblo, que tú has liberado;
y sus dioses lo llevan de vuelta
a la esclavitud de la impiedad y los placeres.
Tú has revelado un Dios a sus dioses,
una idea a las imágenes,
un pueblo elegido al resto de las naciones,
lo extraordinario a lo ordinario...

LOS SOLDADOS
¿Tenemos que matarle?

MOISÉS
Cada vez que os mezcléis entre las naciones
y utilicéis vuestro talento
para combatir contra la idea divina,
y utilicéis vuestro talento
para una finalidad falsa o vana,
rivalizando con las naciones extranjeras
para tomar parte en sus bajas pasiones,
cada vez que abandonéis
la renuncia del desierto y vuestro talento
para alcanzar las más altas metas,
seréis arrojados desde
lo alto del éxito de vuestros excesos,
hasta el desierto.

(a los soldados)

Dejadle libre, y si es posible, que viva.

(Aarón, ya libre, se levanta y cae muerto)

MOISÉS
Pero en el desierto seréis invencibles
y alcanzaréis el objetivo:
¡la unión con Dios!



Digitalizado y Traducido por:
José Alberto Ramos 2012