ERSTER TEIL
1. Szene
(Während sich der Vorhang öffnet, ziehen Lear –
von zwei Dienern gestützt –, Goneril Regan,
Cornelia, Cornwall, Albany, France, Narr,
Gloster,
Edmund, Edgar, Kent ein. Manchmal
scheint Lear
wie vom Schlaf überwältigt, und
der Zug gerät ins
Stocken. Alle nehmen dann
Aufstellung für die
folgende Zeremonie)
LEAR
Wir haben euch hierher befohlen,
um unser Reich vor euren Augen,
unter unseren Töchtern aufzuteilen, –
ah, ah, dieses Verlangen nach Schlaf,
dies letzte Staatsgeschäft ist noch zu tun.
Die Natur hat mich alt werden lassen.
Es ist unser fester Vorsatz,
die Sorgen der Regierung auf jüngere
Schultern zu legen,
indessen wir uns frei dem Tod entgegenschleppen.
Der Tochter, welche mich am meisten liebt,
erweise ich die größte Gunst.
So spreche jede von ihrer Liebe zu mir. Du, Goneril,
Erstgeborene, beginne.
GONERIL
Ich kann an keinen Augenblick
des Lebens mich erinnern,
da dir nicht meine ganze Liebe galt.
Die Mutter hätte ich für dich verraten. Dich, Vater,
liebe ich mehr als meiner Augen Licht
und Freiheit, mehr
als
Anmut und Würde,
mehr als ich sagen kann ich liebe dich.
(Diener tragen eine Karte herbei
und breiten sie vor Lear aus)
CORDELIA
(für sich)
Was kann ich sagen?
Wie soll ich meine Liebe bezeugen,
die ich zum Vater im Herzen trage?
Stumm ist sie, weil sie nut fühlt.
Ich liebe ihn ihn wie eine Tochter und schweige.
LEAR
Von diesen schattigen Wäldern
bis zu dem fruchtbaren
Land
hier vermache ich dir, Goneril, alles.
Was sagt Cornwalls Gattin, Regan?
REGAN
Was andere mit vielen Worten schwören,
das sahst du längst an meinen Taten.
Hätte ich für dich nicht Leib und Seele geopfert?
Galt nicht mein ganzes Tun dir zur Freude?
Kannst du dich nicht erinnern?
CORDELIA
(entschlossener)
Mein Vorsatz bleibt, ich werde schweigen.
LEAR
So gehört dir, Regan,
das andere Drittel unseres
Reiches,
nicht kleiner, nicht größer, nicht weniger fruchtbar.
(mit großer Wärme)
Und jetzt zu dir, Cordelia, Jüngste,
aber nicht
Geringste.
France wirbt um deine Liebe.
Was sagst du,
damit dein Anteil dir gesichert werden
kann?
CORDELIA
Nichts, Vater!
LEAR
(nüchtern)
Nichts?
CORDELIA
Nichts.
LEAR
Aus nichts wird nichts.
Ich kenne deine Schüchternheit.
Ich weiß, daß du mich liebst.
CORDELIA
Ich liebe euch wie eine Tochter,
nicht mehr, nicht
weniger.
LEAR
Und kommt dir das von Herzen?
CORDELIA
Ja, Vater!
LEAR
So jung und so wenig zärtlich?
CORDELIA
So jung und so aufrichtig.
LEAR
So jung und plötzlich so kalt?
CORDELIA
Zu jung für die Lüge.
LEAR
(apathisch)
So, – so, – meine Augen, Stimme. Du!
(Kommt langsam wieder zu sich)
Dein Blut ist noch mehr das meine.
(sich steigernd)
Du bist mir fremder als der Wilde,
der sich am Fleisch der eigenen Kinder mästet.
KENT
Halt, König!
LEAR
Kent, tritt nicht zwischen sie und mich.
Goneril, Regan, teilt euch Cordelias Erbe.
KENT
Was machst du, alter Mann?
LEAR
Schweig!
KENT
Königlicher Lear, der ich dir immer...
LEAR
Mir aus den Augen!
Der Bogen ist gespannt.
Gehe dem Pfeil aus dem Weg.
KENT
Mag er mich treffen.
Was willst du, alter Mann, denn tun?
Soll ich nicht reden, wo es Pflicht ist,
da die Macht der Schmeichelei sich beugt?
Wenn Majestät zur Torheit wird,
ist Offenheit Ehre!
LEAR
Du stellst dich gegen meinen Spruch,
drum seher dich fort.
Fünf Tage bleiben dir,
dann will dich unser Auge nicht mehr sehen.
KENT
So gibt es keine Freiheit hier, – ich gehe.
Cordelia, die Götter schützen dich, leb' wohl
(Kent geht ab)
LEAR
Frankreichs König,
nimm Cordelias Erlichkeit als
Mitgift.
Mehr gib'ich nicht.
CORDELIA
Wenn ich – wenn ich die – wenn ich die glatte –
wenn ich
–
wenn ich – wenn ich die glatte Kunst –
die glatte Kunst
zu reden nicht ver- nicht verstehe,
nicht die glatte
Kunst
zu reden nicht verstehe,
bin ich, bin ich froh, froh,
bin ich, froh, froh,
bin ich froh darüber.
Es ist ein –, ein Mangel, der mich reicher macht.
FRANCE
Sie, die ihr am meisten liebtet, wird verstoßen.
Die Worte, die ihr fehlen,
lassen sie euch kalt und herzlos scheinen.
Wenn das sie euch abscheulich macht,
dann sei sie mein.
Mein Volk wird sie verehren,
mein Land sie nähren,
meine Flüsse tragen.
LEAR
Dann führe sie in dein Land...
CORDELIA
Vater, laßt euch bitten!
LEAR
...daß meine Augen sie nicht seh'n,
daß ihr verräterischer Mund
durch seine Stummheit meine Ohre nicht verletzt.
FRANCE
Komm mit mir, Cordelia. Nimm abschied.
REGAN, GONERIL
Die entartete Schwester,
die entartete Schwester,
die von der Tochterliebe nichts weiß,
verdiente wohl zu fühlen, was ihr selber fehlt.
FRANCE
Cordelia, reich, weil du arm,
erwählt, weil du verlassen.
Die Verachtung anderer weckte meine Liebe.
LEAR
Ich habe eine solche Tochter nicht.
Geht ohne Segen, ohne Liebe, ohne Gnade.
GLOSTER
Wie dauert mich der arme Vater,
der so sein jüngstes Glück verliert.
Hielt er sie nicht wie eine Königin?
EDGAR
Welch' böser Zwist ward hier gesät;
er steht der Vater gegen seine Jüngste,
die Schwester gegen Schwester.
Sie irren alle. Wo liegt Wahrheit?
EDMUND
So träumen Väter, die das Alter stark verwirrte,
die mit Liebe Böses säen und viel haß.
CORDELIA
Vater, Schwestern, lebt wohl.
Die Zeit wird das enthüllen,
was noch durch List verborgen liegt.
Wer Fehler endeckt, wird am Ende verlacht.
NARR
Wer nicht lächeln kann, wie der Wind weht,
der wird bald Schnupfen bekommen.
Der König hat zwei Töchter verbannt,
um wider Willen die dritte zu segnen.
Der arme, alte Mann.
CORDELIA
Vater, Vater, stände ich in eurer Gnade,
ihr fändet einen guten Platz an meiner Seite.
FRANCE
Du verläßt die Heimat, um eine bessere zu finden.
REGAN, GONERIL
Versuche, dem Mann zu gefallen,
der dich aus Milde aufgenommen hat.
LEAR
Erhoffe dir die Liebe,
die sie mir versagte.
GLOSTER
Von meinen beiden Söhnen
erbt der eine Land und Titel,
der andern ehre hohes Amt.
EDGAR
Es sollte meinem Vater nicht gelingen,
daß ich und Edmund streiten werden.
EDMUND
Ich schulde keinem Dank,
nicht meinem Vater, nicht meinem Bruder.
Mein Recht verschaffe ich mir selbst.
(France und Cordelia ab. Regan eilt zu
Goneril.
Lear geht mit Gloster in die France
entgegengesetzte
Richtung ab. Edgar und
Edmund stehen dich
beieinander und
beobachten die Schwestern)
NARR
So glaubt der König,
schafft man Glück durch dumme Gleichnerei.
Er stößt sein jüngstes Kind zurück
und wird noch arm
dabei.
(Der Narr beobachtet aus großem Abstand
die beiden Geschwisterpaare)
GONERIL
Das Alter hat den Vater sehr verändert...
REGAN
Er ist schwach und müde.
GONERIL
...doch nützt sien Starsinn uns.
REGAN
Denn der Vater gab sich selbst in unsere Macht.
GONERIL
Die arme Ehrlichkeit Cordelias, –
REGAN
Wie sinnlos neideten wie ihr die Vaterliebe.
GONERIL
...sie bringt uns Reichtum, Länder.
REGAN
Doch hat er noch die Liebe seines Volkes.
Erst wenn er ohne sein Gefolge ist,
hat er sich wehrlos ausgeliefert.
GONERIL
Daran erkenne ich die Schwester.
Du willst die ganze Macht. Doch hüte dich.
Sind wir Rivalinnen, ist leicht der Sieg bei dritten.
Nur wenn wir fest beisammenstehen,
ist der Vorteil auf unserer Seite.
REGAN
Den werden wir zu nutzen wissen.
GONERIL
Laß uns langsam drum zu Werken gehen.
REGAN
Wir sind die Stärkeren.
GONERIL
Ich weiß mich zu wehren.
(Beide enmütig ab)
NARR
Und Gloster? Des Königs Spiegelbild.
Er läßt sich leicht betrügen.
Ihn machte das Alter dumm und mild.
Edmund wir ihn belügen.
(Narr läuft davon. Edmund
und Edgar kommen vor)
EDMUND
Mein Bruder Edgar,
verzeih, daß ich nicht früher mir dir sprach.
Von meiner langen Reise kehre ich eben erst zurück
und habe den Vater nur begrüßen können.
EDGAR
Die erste Szene in der Heimat
zeigte dir dies Unglück.
EDMUND
Zwiefach war das Unglück:
Ich traf den Vater gegen dich erzürnt.
Was hast du ihm getan?
EDGAR
Nichts, Edmund, nichts.
EDMUND
Doch irgendetwas brachte ihn gegen dich auf.
Ich bitte dich, weiche ihm aus.
Suche seine Gesellschaft nich,
die Zeit ist jetzt nicht günstig für Dispute.
Später, wenn ich ihn besänftigt habe,
erkläre ich dir
alles.
EDGAR
Ich verstehe nichts...
EDMUND
Geh' schnell! Ich gebe dir später Nachricht.
(Edgar entfernt sich)
Warum Bastard?
Ich kam ein Jahr später auf die Welt als Edgar,
mein Bruder, und bin von gleichem Blute.
Doch ich entstamme glühenderem Feuer
als dem des Ehebettes.
Natur, du bist meine Göttin,
deinem Gesetz allein will ich dienen!
Warum soll mich der Starsinn
des Hergebrachten beugen?
Warum Bastard? Warum nennt man mich Bastard?
Dein Vater, Edgar, ist auch meiner!
Ich will dein Land und deine Rechte!
(Gloster erscheint und geht auf Edmund zu)
Jetzt, Götter, nehmt Partei für den Bastard!
(Edmund zieht einen Brief aus der
Tasche und tut, als wolle er ihn verbergen)
GLOSTER
Mein Edmund, was gibt es?
EDMUND
Nichts, mein Herr.
GLOSTER
Was hältst du in der hand?
EDMUND
Nichts von Bedeutung. Er ist nur ein Brief.
GLOSTER
Wenn so bedeutungslos, dann gib ihn mir.
EDMUND
Nein, besser nicht.
GLOSTER
Von wem bekamst du ihn?
EDMUND
Von Edgar, meinem Bruder.
GLOSTER
Laß mich ihn sehen.
EDMUND
Nein, das wäre Unrecht.
GLOSTER
Gib her, gib her!
EDMUND
Ich hoffe,
mein Bruder schrieb den Brief nur mich zu
prüfen.
(Er gibt Gloster den Brief)
GLOSTER
(liest)
“Die Ehrfurcht vor dem Vater macht uns bitter.
Sie enthält uns das Vermögen
und damit das Glück vor.
Wenn unser Vater so fest schliefe,
daß man ihn nicht wecken könnte,
erhieltest du die Hälfte meines Erbes.
Dann sollst du der Liebling
deines Bruders Edgar sein.ˮ
Hat Edgar dies geschrieben?
EDMUND
Ja! Ich wünschte, es wäre nicht so.
Auch wünschte ich,
er hätte nicht den Degen gegen mich gezogen.
GLOSTER
Heuchelei! Hinterlist!
Verrat! Was wird noch kommen?
Diese Mond – und Sonnenfinsternisse
im letzten Jahr bringen uns nichts Gutes.
Das Beste unsere Zeit haben wir gesehen.
Wer Edgar findet, wird belohnt.
Wer ihn beschützt, den trifft der Tod.
Du, mein Sohn, wirst Erbe meiner Länder.
Edgars Vater bin ich nicht länger.
(Gloster ab)
EDMUND
Ein leichtgläubiger Vater,
ein edler Bruder
mit ihnen habe ich leichtes Spiel.
Gab mir Geburt keine Güter,
schafft sie mir mein Verstand. Die Natur,
wie sie mich schuf, sorgt für Gerechtigkeit.
(Edmund ab)
Zwischenspiel I
2. Szene
(Hof im Palast)
LEARS GEFOLGE
Ist nicht das Alter
lustig und faul und sind wir nicht frei von Sorgen?
Es trifft der Tod den müden Gaul
an der Tränke vielleicht schon morgen.
LEAR
(Lear kommt mit dem Narren)
Sauft, freßt, reißt Witze!
Ab ist die Last der Herrschens
von unseren Schultern.
Jetzt leben wir dem Tag, der Sonne, Regen Wind.
LEARS GEFOLGE
Leicht ist der Dienst, schwer ist der Wein...
LEAR
Um mich ist es kalt geworden.
LEARS GEFOLGE
...laßt uns noch einmal trunken sein
und verbietet den Töchtern das Maul!
LEAR
Die Töchter lassen sich vor mir verleugnen.
Sind sie krank?
LEARS GEFOLGE
Leicht ist der Dienst...
und verbietet den Töchtern das
Maul!
Schwer ist der Wein.
LEAR
Versäumen sie darum die Pflichten gegen die Natur?
LEARS GEFOLGE
Laßt uns noch einmal trunken sein.
(Kent tritt in Verkleidung auf)
KENT
Nun, verbannter Kent, wirst du dort dienen,
wo man dich verdammte.
LEAR
Wer ist der?
KENT
Ein Mann, so arm wie der König.
LEAR
Dann bist du arm genug.
KENT
Ich will dem dienen, der mir traut,
und liebe den, der erhrlich ist.
LEAR
Wem willst du dienen?
KENT
Euch!
LEARS GEFOLGE
Ist nicht das Alter
lustig und faul und sind wir nicht frei von Sorgen.
LEAR
Was kannst du?
KENT
Erlaubte Geheimnisse bei mir behalten.
Reiten, Laufen, guten Witze schlecht erzählen.
Fechten, keine Fische essen.
Klares verwirren.
Ich bin für alle da.
LEARS GEFOLGE
Es trifft der Tod den müden Gaul an
der Tränke vielleicht schon morgen.
(Der Narr kommt gelaufen)
LEAR
Wenn du mir nach dem Essen
noch so gut gefällst wie
jetzt,
sollst du mir dienen.
NARR
Ich will ihn auch in meine Dienste nehmen.
Hier ist meine Kappe.
KENT
Was soll ich damit?
NARR
Du nimmst dich eines Mannes an, der in Ungnade fiel.
Wenn du ihm anhängst,
mußt du seine Kappe tragen.
Ich wollte, ich hätte zwei Kappen nd zwei Töchter.
LEAR
Wozu?
NARR
Wenn ich auch all mein Hab und Gut gäbe,
so behielt ich doch die Kappen für mich.
LEAR
Nimm dich in Acht, sonst doht die Peitsche.
NARR
Die Wahrheit ist ein Hund, sie wird gepeitscht.
Indessen liegt der Schoßhund am Kamin
und darf Stinken.
LEAR
(zu Kent)
Ich lass' dich hier.
LEARS GEFOLGE
Schwer ist der Wein, Leicht ist der Dienst.
LEAR
Wir kehren bald zurück.
LEARS GEFOLGE
Laßt uns noch einmal trunken sein...
LEAR
Goneril und Regan gönnen uns nicht die Heiterkeit...
LEARS GEFOLGE
...und verbietet den Töchtern das Maul.
LEAR
...doch wird es eine Laune sein.
LEARS GEFOLGE
Ist nicht das Alter lustig und faul und sind
wir nicht frei von Sorgen?
LEAR
Kommt, Männer...
LEARS GEFOLGE
Es trifft der Tod...
LEAR
...gehen wir ihnen aus dem Weg.
LEARS GEFOLGE
...den müden Gaul an der Tränke
vielleicht schon morgen.
LEAR
Kommt, Männer!
LEARS GEFOLGE
Schwer ist der Wein, leicht ist der Dienst,
laßt uns noch einmal trunken sein
und verbietet den Töchtern das Maul.
(Lear und sein Gefolge mit Narren ab, Kent
setzt sich sein in einen Winkel. Goneril und
Regan treten auf. Sie bemerken Kent nicht)
GONERIL
So geht es nun.
Die hundert Ritten saufen und fressen.
Ich weiß mir nicht zu helfen.
REGAN
Ich muß meine Diener gegen dies Gesindel schützen.
Zank gibt es, Streit. Was soll ich tun?
Kein Bitten hilft, kein Flehen.
GONERIL
Ich bitte ihn, die Hälfte zu entlassen,
er aber weigert sich, schimpft mich ein übles Weib.
REGAN
Er spielt den Herrscher, will, daß wird gehorchen.
GONERIL
Er kennt seine Grenzen nicht,
weiß sich nicht zu betragen.
REGAN
Und ist doch nur ein Greis, dem man sagen muß,
was Recht, was Unrecht.
GONERIL
Sein vergreister Verstand richtet Unheil an.
Er muß fort und vorher seine Männer.
REGAN
Ja, er muß fort!
GONERIL
Welch eine Erbschaft!
Mit diesem Vater kann man nicht handeln. Cordelia,
vielleicht hat sie es besser gemacht.
Verflucht sei mir ihr Glück!
(Sie entdeckt Kent und zerrt
ihn aus seinem Winkel)
Was tust du hier? Wer bist du?
KENT
Ich bin ein neugeworbender Diener eures Vaters.
GONERIL
Um neugeworben zu entdecken, was wir planen,
unsere Gesinnung, was wir zu tun gedenken. Spion!
Du sollst gestraft sein für dein Lauschen.
An der Stock mit dir. – Wachen! Wachen!
(Wachen stürzen herein)
KENT
Was tat ich euch?
Friedlich hockte ich in meiner Ecke
und dachte eher ans Schlafen als ans Horchen.
GONERIL
Wachen, setzt ihn für zwölf Stunden an den Stock.
Da mag er sinnen, was Hinterhältigkeit nützen kann.
(Regan springt dazwischen)
REGAN
He, Wachen!
Dies ist mein Palast. Ich befehle!
An den Stock mit ihm für vierundzwanzig Stunden.
Da mag er hocken, bis mein Vater ihn befreit.
Schwester, wir müssen alles selbst entscheiden,
denn uns stehen nur Feiglinge zur Seite.
Cornwall!
GONERIL
Und Albany!
BEIDE
Schwächlinge!
REGAN
Eine Schande für das Land!
BEIDE
Wir schwören
Seite and Seite uns zu schützen,
die eine sei der Schild der anderen.
Der Vater, der mit seiner Säuferhorde
uns immer noch Gehorsam abverlangt,
der uns zur Last fällt, den jagen wir davon.
Wir sind die Herrschenden, wir starken Schwestern!
(Lear tritt mit seinem Gefolge und Narren auf)
LEAR
Nun, Töchter, beide so entschlossen?
GONERIL
Vater, deine zügellose Männer suchen ständig Streit.
REGAN
Unerträglich führen sie sich auf.
Mein Gefolge muß ich schützen.
GONERIL
Dies alles hätten wir dir längst gesagt,
hätten wir
nicht Grund,
zu denken, du schütztest dieses Treiben.
REGAN
Jeden Hergelaufnen nimmst du auf wie diesen!
(Sie zeigt auf Kent am Stock)
NARR
Grasmücke so lange den Kuckuck speist,
bis ihr sein Junges den Kopf aus abreißt.
Da ging das Licht aus und wir saßen im Dunkeln.
LEAR
Seid ihr wirklich meine Töchter?
GONERIL
Laß das Getue!
LEAR
Wer kennt mich hier?
Wer kann mir sagen, wer bin ich?
NARR
Lears Schatten!
GONERIL
Laß das! Begreif!
Du hältst dir einen Hofstaat.
Ein liederliches Volk!
Mein Hof verkommt.
Die Sauferei und Frechheit muß ein Ende haben.
Verring're um die Hälfte dein Gefolge da ich sonst,
was ich erbitte, mit Gewalt erzwinge.
Die dir bleiben, sollen sich betragen.
LEAR
Alles hat sich gegen mich verschworen.
In jeder Speise kann Gift sein,
jeder Schlaf mein letzter.
Mache das Tor nicht auf!
Dein Mörder tritt ein.
Vielleicht du, du oder du!
(Albany, Cornwall und Gloster tritt auf)
Ach, seid ihr auch da?
Ist dies auch euer Wille,
daß mein Gefolge um die Hälfte soll verringert sein?
ALBANY
Läßt dich das so verzweifeln?
LEAR
Bann' Unfruchtbarkeit in Gonerils Leib!
Dörre ihren Schoß aus!
Muß sie gebären, schaffe ihr ein Kind im Zorn!
Lasse es leben, damit es sie volll Bosheit peinige,
damit sie den Undank ihres Kindes fühlt.
GONERIL
(zu Albany)
Kümmer dich nicht um ihn. Er ist verrückt!
LEAR
Fluch über dich!
Törichte Augen, weint,
weint noch einmal mir zum Trotz,
als ob sie es verdiente.
Mir blieb doch Regan.
Mit ihren nägeln wird sie
dein Wolfsgesicht
zerfleischen!
NARR
Der Winter ist noch nicht vorbei.
LEAR
Regan!
NARR
Väter, die in Lumpen geh'n...
LEAR
Wie der Krampf mein Herz zum Stocken bringt.
NARR
...machen ihre Kinder blind...
LEAR
Schmerz! Steig nicht auf, dein Element ist unten.
NARR
...die so gerne Väter seh'n...
LEAR
Hilf mir!
NARR
...die mit Gold beladen sind.
REGAN
(mit geheuchelter Sanftmut)
Mein Vater, du bist alt!
Du fühlst dich von allen verfolgt.
Bist du nicht dein eigener Feind?
Hältst du nicht dem Gift die Schüssel hin?
Schließt nicht dein Schlüssel
das Tor dem Mörder auf?
GLOSTER
Die Natur geht in die Irre. Ich verstehe nichts mehr.
REGAN
Sind deine Männer...
GLOSTER
Ich werde blind.
REGAN
...nicht deine Feinde?
Vater, mir scheinen fünfzig Ritter
noch zuviel.
LEAR
Nein, nein, das hast du nicht gesagt.
Soll ich bekennen, daß ich alt bin, das Alter unnütz?
REGAN
Nichts mehr! Führe keine Posse auf!
LEAR
Nein, nein!
Du willst mir nicht auch
noch mein übriges Gefolge
nehmen.
Dein zärtlich' Herz läßt das nicht zu.
Du schiebst mir nicht den Riegel vor die Tür.
Du kennst die Pflichten die Natur,
das Band der
Kindheit.
Du hast noch nicht das halbe Königreich,
das ich dir schenkte, vergessen.
REGAN
Schluß mit der Heulerei!
(Lear wendet sich an das Gefolge)
LEAR
Was steht ihr da und glotzt?
Es geht um mein, um euer Leben!
Wart ihr nicht immer eures Königs Wille?
(Das Gefolge weicht vor ihm zurück)
Auch ihr zu feige?
Wer legte meinen Diener in den Stock?
REGAN
Sie und ich!
Schwester, deine Hand!
LEAR
Regan, nicht deine Hand!
GONERIL
Warum nicht deine Hand?
Wir Schwestern stehen zusammen.
LEAR
Wie kam mein Diener in den Stock?
GONERIL
Wir befahlen...
REGAN
...deinen Spitzel...
BEIDE
...zu bestrafen.
LEAR
Ihr beide?!
GONERIL
Vater, erkenne die Ohnmacht deiner Lage.
Entlasse deine Männer, dann sollt du in Ruhe bei
uns dem Tod entgegenwarten.
LEAR
(entschlossen)
Eher will ich selbst kein Dach,
setze mich dem Sturm
aus,
leide ich Mangel und Not.
Lieber knie ich vor Cordelia und bett'le um Gnade.
GONERIL
Ganz wie du willst, mein Herr!
LEAR
Macht mich nicht verrückt.
Ich will euch nicht zur Last sein.
Scham komme über euch! Ich gab euch alles!
REGAN
Und es war höchste Zeit.
LEAR
(verzweifelt)
Geduld! Himmel, ich brauche Geduld!
Hier bin ich, ein armer, alter Mann,
niedergedrückt vom
Leid,
vom Alter. Laßt mich vor euch nicht weinen.
Laßt Tränen mich nicht entehren.
Ich werde mich an euch noch rächen.
Dinge will ich tun,
die ganze Welt soll sich davor
entsetzten.
CORNWALL
Komm ins Haus. Es nähert sich ein Sturm.
(Lear will auf den Eingang zugehen)
REGAN
Dies Haus ist nun zu klein.
Nicht alle können unterkommen.
GONERIL
Er mag die Folgen seiner Torheit tragen.
Man lasse den, der selbst sich führen will.
Schließ die Tore. Es wird eine schlimme Nacht.
(Regan, Cornwall, Goneril, Albany gehen auf den
Eingang zu. Lears Gefolge wird von den Wachen
zur anderen Seite hinausgedrängt. Gloster macht
einen unentschlossenen Schritt auf Lear zu, der
stehengeblieben ist)
REGAN
Bring ihn uns nicht zurück!
(Der Narr und Lear lösen Kent vom
Stock. Kent und Narr führen Lear fort)
Zwischenspiel II
3. Szene
(Heide, es stürmt)
LEAR
Blast, Winde, sprengt die Backen! Wütet! Blast!
Orkane und Wolkenbrücke,
schickt Fluten aus überschwemmt die Türme.
Donner, schlage die Erdkugel flach.
Vernichte die Natur,
ersticke den Schöpfungskeim,
der undankbare Menschen macht.
Regen, Blitz und Donner,
ihr seid nicht meine Töchter.
Euch gab ich keine Königreiche,
euch nannte ich nicht meine Kinder.
Ihr seid mir nicht Gehorsam schuldig,
doch nenne ich euch Helfer meiner Töchter.
Im Bund mit ihnen türmt ihr Schrecken
auf dieses alte Haupt.
(Lear versinkt in Apathie.
Narr und Kent treten auf)
NARR
Ach, Hofweihwasser im trockenen Haus ist besser,
als Regenwasser auf der Gasse.
KENT
Ich schickte einen Boten an Cordelia,
vielleicht wird sie verzeihen.
NARR
Diese Nacht ist weder Weisen noch Narren gnädig.
LEAR
(aus seiner Apathie erwachend)
Die so entsetzlich tober über uns,
sucht eure Feinde
auf.
Ich bin ein Mann, an dem man mehr gesündigt,
als er sündigte.
KENT
Herr, in der Nähe ist eine Hütte.
Dort ruht euch aus.
LEAR
Mein Geist beginnt sich zu verwirren.
Kommst du, mein Junge?
Frierst du?
Mich friert.
Wo ist Stroh, mein schützendes Lager?
Zeig' mir die Hütte. Komm, mein Junge.
Der Rest meines Herzens bedauert dich.
NARR
Wenn Richter ohne Furcht und Tadel,
wenn ohne Schulden Hof und Adel,
wenn Zungen das Lästern nicht mehr lohnt,
der Gauner des Nächsten Börse schont,
dann wird dem Reiche vom Albion
gewaltige Verwirrung droh'n.
(Die Bühne wird langsam dunkel)
Zwischenspiel III
4. Szene
(Eine Hütte)
EDGAR
(läuft auf die Bühne)
Habe ich mein Leben retten können,
nahm ich ärmlichste Gestalt an, erniedrigt zum Vieh,
das Gesicht geschwärzt,
den Körper mit Lumpen umwickelt,
das Haar voll Schmutz.
So setze ich mich dem Wetter aus.
Schreiend treiben sich Wahnsinnige Späne,
Nadeln, Dornen in die abgestorbenen Arme...
Mondsüchtiger Fluch, krankes Gebet,
ich bin der arme Tom... als Edgar nichts.
Weine Edgar, doch der Tränen
und des Regens Wasser
sollen dein wahres Gesicht
nicht durchscheinen lassen.
(Lear, Kent und Narr treten auf.
Edgar flieht in die
Hütte)
KENT
Hier ist der Platz.
LEAR
Laß mich allein!
KENT
(geht zur Hütte)
Hier hinein.
LEAR
Laß mich gehen! Dir ist es hart,
daß dieser Sturm uns bis auf die Haut durchnäßt,
doch wo die große Krankheit sitzt,
spürt man die kleine kaum.
(Der Narr geht in die Hütte)
O Goneril, O Regan!
Auf dem Weg liegt Wahnsinn.
Der Mund zerfleischt die Hand,
weil sie ihm Brot gibt.
(Der Narr kommt aus der Hütte gelaufen)
NARR
Nicht hier hinein! Hier ist ein Gespenst!
KENT
Gib mir deine Hand.
NARR
Ein Geist! Ein Geist!
(Edgar erscheint im Eingang)
EDGAR
Durch den scharfen Hagedorn bläst der Wind.
Geh' ins kalte Bett und wärme dich.
LEAR
Gabst du deinen Töchter alles?
Kamst du deshalb so herunter?
EDGAR
Wer gibt dem armen Tom was?
Böse Feinde durch Feuer und Flammen,
durch Fluten, Strudel, Sumpf und Flur.
Ich jagte meinem eigenen Schatten
wie einem Verräter nach.
Gott schütze dich vot schlimmen Sternen.
Tom friert. Do di do – Do di do –
Gebt den armen Tom was.
LEAR
Brachten deine Töchter dich so weit?
Gabst du alles
fort?
Jede Plague über deine Töchter!
KENT
Er hat keine Töchter.
LEAR
Still, Verräter!
Nichts erniedrigt die Natur
so tief als undankbare
Töchter.
EDGAR
Hüte dich vor dem bösen Feind.
Gehorche deinen Eltern.
Halte deine Versprochen. Fluche nicht! Tom friert.
LEAR
Was bist du gewesen?
EDGAR
Einer, der Schwüre tat
und sie vor den Augen des Himmels verriet.
LEAR
Ist der Mensch nicht mehr als das? Seht genau hin!
EDGAR
Einer, der mit unzüchtigen Gedanken einschlief
und sie am Morgen ausführte.
En Schwein in Faulheit, ein Fuchs in Stehlen,
ein Wolf in Gier, ein Hund in Tollheit!
Do di do – do di do – do – do di do.
LEAR
Du bist dem Wurm keine Seide schuldig,
der Bestie kein Fell.
Du bist das Geschöpf an sich.
Der nackte Mensch ist nichts weiter,
als ein armseliges, gescholtenes Tier.
KENT
Es trafen sich zwei Wahnsinnige,
denen die Wirklichkeit keinen Schlaf gönnt,
nackte Geschöpfe, den Stürmen ausgeliefert,
Auge und Ohr verschlossen voreinander.
EDGAR
Tom friert.
KENT
Wir müssen viel erdulden,
bevor Gezeitenwechsel uns Gewähr gibt, daß wir sind.
NARR
Wer ein Haus hat,
in das er seinen Kopf stecken kann,
der hat ein gutes Heim.
Wer nur ein wenig Verstand behält,
macht der aus Regen und Wind sich was?
Der nimmt fürlieb, wie's fällt,
Wind macht trocken, Regen nass.
(Lear will sich die Kleider vom Leib reißen)
LEAR
Weg, weg, du erbogter Plunger!
NARR
Ich bitte euch, bleibt ruhig.
Die Nacht taugt nicht zum Schwimmen.
Ein kleines Feuer auf der Heide wäre jetzt gerade
wie eine Buhlers Herz:
ein kleiner Funken im kalten Leib.
(Man sieht in der Ferne Fackelschein)
GLOSTERS GEFOLGE
(hinter der Szene)
Sankt Veit schritt dreimal über die Flur...
NARR
Sehr, ein wandelndes Feuer!
GLOSTERS GEFOLGE
...wo die Nachtmahr mit ihren Nonnen fuhr.
LEAR
Was ist das?
GLOSTERS GEFOLGE
Er zwang sie herab, bis ihr Wort sie ihm gab.
LEAR
Wer ist der?
GLOSTERS GEFOLGE
Weg, Alp, rief er, hinweg!
(Gloster und sein Gefolge treten mit Fackeln auf)
EDGAR
(wie wahnsinnig)
Doch Ratten und Mäuse und solche Waren
sind Toms Speise seit vielen Jahren.
GLOSTER
Wen habt ihr da bei euch?
So entartet unser Fleisch und Blut,
daß es haßt, was es gezeugt.
EDGAR
Tom friert.
GLOSTER
(zu Lear)
Kommt mit mir.
Ich konnte mich nicht dem
Befehl eurer Töchter fügen.
Folgt mir, wo Essen,
Feuer und Schlaf ihr findet.
KENT
Mein König, nehmt as Anerbieten an.
LEAR
(zu Edgar)
Komm mit mir, Freund.
EDGAR
Tom friert.
LEAR
Kommt, gehen wir zum ihm hinein.
Ich will für immer bei ihm bleiben.
GLOSTER
Nehmt den Menschen mit.
LEAR
Komm, Tom.
Wir bringen meine Töchter vor Gericht.
Vor's Gericht, frau Herzogin.
Komm über den Bach, mein Kind zu mir.
NARR
Ihr Boot ist leck, doch sagt sie nicht,
warum sie nicht kommt herüber zu dir.
LEAR
Sie sollen Regan den Leib aufschneiden,
sehen, was um ihr Herz herum wächst.
Es muß für harte Herzen Gründe geben,
die in der Natur verborgen liegen.
KENT
Kommt, tragt den König hinweg.
GLOSTER
Sein Leben ist noch nocht verloren.
Ich will ihn in die Sicherheit geleiten,
will ihn mit meinen Armen schützen,
wie es die Schwachheit meines Alters vermag.
EDGAR
Trägt solch ein König meinem Schmerz,
so rührt das eigene Leiden kaum mich an.
Wer einsam duldet,
fühlt die tiefste Qual.
NARR
Wer nur wenig Verstand behält,
macht der aus Regen und Wind sich was?
Der nimmt fürlieb, wie's kommt, wie's fällt,
Wind macht trocken, Regen naß.
GLOSTER
Bringt ihn nach Dover, wo er sicher ist.
LEAR
Du – Goneril – Nein! Ruhe – Schlafen...
GLOSTERS GEFOLGE
Er ging zu Quellen, Wald und Höh'n und jammend
klagt er ihnen,
bis selbst die Quellen,
Wald und Höh'n mit ihm zu seufzen schienen.
(Lear, Kent, Edgar, Gloster und sein Gefolge
treten
ab. Der Narr ist stehen geblieben und
blickt fragend
in die eine oder andere Richtung.
Dann geht er
entgegengesetzter Richtung als
die übrigen ab)
ZWEITER TEIL
1. Szene
(Die Szene ist in verschiedene Orte unterteilt,
so daß
ein rascher Wechsel möglich ist. In
Gloster Schloss)
CORNWALL
Edmund, wir fingen deinen Vater ein.
Bei ihm befand sich ein Brief mir Nachricht,
daß die Armee von Frankreich in Dover landet.
EDMUND
Mylord, man wird mr vorwerfen,
daß ich ihn nicht verteidige...
REGAN
Hängt den Verräter Gloster auf der Stelle!
EDMUND
...und so des Sohnes Pflicht verletze.
GONERIL
Reißt ihm die Augen aus!
EDMUND
Mein Unglück ist gerecht zu sein.
CORNWALL
Überlaßt ihn mir. Edmund, die Rache,
die wir an deinem verräterischen Vater
vornehmen werden,
verbietet deine Gegenwart.
Geh' und mahne Albany, sein Heer zu rüsten.
(Goneril und Edmund ab)
Bringt Gloster!
Wir können ihm nicht ans Leben,
doch unserer Gewalt entgeht er nicht.
Bald wird Edmund Graf von Gloster,
und da er uns die Macht verdankt,
muß er uns wiling
dienen.
(Gloster wird gebracht)
REGAN
Hat man dich endlich aufgetrieben,
du alter, lästiger Verräter?
GLOSTER
Ich habe euch nicht verraten.
CORNWALL
Bindet ihn fest!
REGAN
Bist du noch nicht grau genug,
daß du mit solchem Übermut deine Herren betrogst?
CORNWALL
Hast du Nachricht aus Frankreich bekommen?
GLOSTER
Ich habe einen Brief voll von Gerüchten von einem,
der auf keiner Seite steht.
CORNWALL
Wie schlau!
REGAN
Wie falsch!
CORNWALL
Wohin brachtest du den König?
GLOSTER
Den König brachte ich nach Dover,
weil ich nicht sehen wollte, wie deine Nägel,
Regan, seine alten Augen auskratzen,
wie deine Schwester ihre Krallen
in seinen königlichen Leib schlägt.
Doch werde ich noch sehen,
wie Rache solche Töchter trifft.
CORNWALL
Sehen sollst du das nie! Haltet ihn fest!
(Er stürzt sich auf Gloster und drückt
ihm ein Auge aus. Gloster schreit auf)
REGAN
Das andere auch!
(Ein Bedienter springt dazwischen)
BEDIENTER
Halt, Herzog!
(Cornwall wendet sich abrupt zu dem
Bedienten um und zieht den Degen)
CORNWALL
Du Hund, misch dicht nein ein!
(Sie fechten. Cornwall fällt schwer
verwundet nieder. Regan sieht den Dolch)
REGAN
Lehnst du dich auf!
(Sie fällt den Bedienten hinterrücks
an und ersticht
ihn)
BEDIENTER
Herr, noch bleibt euch ein Auge,
um diese hier gestraft zu sehen.
(Er stirbt)
REGAN
Da weiß ich Rat: Heraus damit!
(Sie kniet sich über Gloster und drückt ihm das
andere Auge aus. Gloster schreit wieder auf)
GLOSTER
Edmund.
(Regan lacht auf)
Edmund!
(Regan lacht wieder)
Wo bist du?
REGAN
(unter lachen)
Du rufst den Falschen an!
GLOSTER
Hilf mir!
REGAN
(lacht mehr)
Er ist auf unserer Seite!
(Lacht noch mehr)
GLOSTER
Nein!
(Sie lacht jetzt grell, hysterisch)
Alles Nacht und trostlos.
(Ihr Lachen wird leiser, hysterisches
Schütteln überfällt sie)
Edgar!
(Sie erstarrt und verstummt)
Edgar! Ich tat dir Unrecht. Mein Gott!
REGAN
Werft ihn hinaus!
(Sie packen Gloster)
GLOSTER
Mein Gott! Vergib' mir und beschütze ihn!
(Er wird hinausgeschleppt)
REGAN
Soll er den Weg nach Dover riechen!
CORNWALL
Es fließt viel Blut.
(Er stirbt)
(Die Bühne wird allmählich dunkel)
2. Szene
(In Albanys Palast)
GONERIL
Es fließt viel Blut,
und mein Gemahl wird schwach.
Er fürchtet die Macht.
Du, Edmund, gehe zum Schwager,
rüste die Heere zur Schlacht.
3. Szene
(Im französischen Lager bei Dover)
CORDELIA
Man fand den Vater rasend wie das empörte Meer.
Ich schickte Leute aus, daß sie ihn suchen
und vor mein Augen bringen.
GONERIL
Ich werde bleiben und die Waffen tauschen.
EDMUND
Ich bin der Eure in der Gefahr der Schlacht.
CORDELIA
All ihr glücklichen Geheimnisse...
GONERIL
Mein tapferer Edmund, Graf von Gloster!
CORDELIA
...ihr unbekannten Heilkräfte der Erde...
GONERIL
Ich schicke Nachricht über alles, was hier vorgeht.
CORDELIA
...sprießt unter meinen Tränen hervor,
heilt diesen
alten Mann.
GONERIL
Blad führst du die Befehle einer Liebenden aus.
CORDELIA
Wie ahnte ich sein Unglück,
als ich den Zornigen
verließ:
GONERIL
Schon lange wiedert mich Albanys Schwäche an.
CORDELIA
Nun hat der Wahnsinn ihn ergriffen.
Scherling, Nesseln, wilde Blumen in den Haaren...
GONERIL
Du sollst statt seiner mit mir herrschen.
(Sie gibt ihm ein Andenken)
CORDELIA
Vater, Vater, ich warte hier auf dich.
GONERIL
Trag dies und rede nicht. Bald bin ich frei.
(Edmund umarmt Goneril und küßt sie)
CORDELIA
Ich will an deinem Lager sitzen
und über deine Tränen wachen!
GONERIL
Dieser Kuß zog dich zu mir!
Erfülle, was ich erbitte,
wenn dich der Befehl erreicht!
Mein Freund! Geliebter!
EDMUND
Ich steig' so schnell empor,
mir schwindelt!
GONERIL
Nein, taumele nicht!
Wir kämpfen Seit' an Seite!
(Edmund ab)
Wie tapfer ist der eine,
wie feig' der andere Mann
(Goneril ins Dunkel ab)
4. Szene
(Freies Feld)
(Gloster und Edgar entgegengesetzer Seite
aufeinander zu, bleibe aber beider für sich)
EDGAR
(mit einem Blick aut
Gloster) Welt. Welt, o Welt! Wer kann sagen: Ich bin der
Elendeste? Jetzt bin ich noch elender, als
ich jemals war. Und doch kann ich noch elender
werden. Das größte Elend ist noch nicht
da, solange man sagen kann: Dies ist das größte.
(Edgar geht auf
Gloster zu)
Guter Freund, wo geht ihr hin?
GLOSTER Ich habe keinen Weg, weil mir die
Augen fehlen. Bist du der Tolle aus dem Moor?
EDGAR Ja. Mylord.
GLOSTER Dann nimm dein bißchen Verstand
zusammen und führe mich nach Dover. Die Zeiten sind so grausam,
daß Wahnwitzige Blinde führen.
Kennst du den Weg?
EDGAR Hecken und Zäune. Fahrweg und
Fußsteg. Ja, Herr!
GLOSTER An ihm liegt eine Klippe, deren Gipfel über einer
furchtbaren Tiefe hängt. Bring' mich hinauf. Von dort werde ich keinen Führer
brauchen.
EDGAR Der arme Tom wird dich führen.
(langsames Dunkel,
beide ab. Gleichzeitig Albany und Goneril
ins Licht)
ALBANY O Goneril, wie fürchte ich die
Folgen unseres Handelns und du gehst weiter noch. Ich sah deinen Blick auf Edmund.
Hüte dich! Denn ein
Geschöpf, das seine Herkunft verachtet,
kann sich nicht erhalten in den
Grenzen der Natur.
GONERIL
Schweig still und schwätze nicht!
Du Feigling, dessen Kopf für Schläge
und Beschimpfungen gemacht ist!
Wo ist dein Mut, um Frankreich,
unseren Feind zu schlagen?
Dein Mörder naht,
und du sitzt still und fragst:
Warum tut er das?
ALBANY Sieh dich an. Teufel: Nichts ist so grauenvoll wie die
Entartung einer Frau! Du bist Regans Ebenbild,
doch die
trägtschon an ihrem Los. Daß du es weißt, Cornwall isttot,
von einem Knecht erschlagen,
als er Glosters Auge ausriß!
GONERIL Nein!
ALBANY Regan nahm dem allen Mann das
zweite. So ist Cornwalls Tod Beweis,
wie bald die Richter droben
strafen.
GONERIL Und wieder siehst du unseren
Vorteil nicht! Regan ist Witwe: Kommt das nicht
gelegen? Nun ist sie schwach und ich die
Herrscherin. Gloster tappt erblindet durch die
Welt. Wie mich die Nachricht doch
beflügelt. Schon seh' ich mich dem Ziele
nah: Sobald der Augenblick gekommen,
lösch ich ihr Leben aus durch
Gift. Dann herrsche ich in England und
er mit mir! Es schaudert dich, Albany? Spreche ich in Rätseln? Jetzt zeige dich als Mann und
handle!
(Goneril lacht auf,
geht auf den Ausgang zu, dreht sich zuAlbany um,
lacht höhnisch und geht ab)
ALBANY Noch lebe ich, Gloster! Ich danke dir für die Liebe, die
du dem König erwiesen. Ja, Goneril, mich schaudert!
(Dunkel)
Zwischenspiel IV
5. Szene
(Freies Feld) (Sehr langsam hell)
GLOSTER Wann kommen wir zum Gipfel dieser
Höhe?
EDGAR Jetzt steigen wir hinauf.
GLOSTER Mir scheint der Boden eben.
EDGAR Furchtbar steil!
Hörst du die See?
GLOSTER Nein. Ich höre nichts.
EDGAR So macht der Schmerz in deinen
Augenhöhlen auch die anderen Sinne stumpf.
GLOSTER Das mag wohl sein. Mir scheint,
du redest klarer als vorhin.
EDGAR Folgt mir, Herr. Hier ist der
Ort. Steht still! Schrecklich, so tief
hinabzuschauen! Die Krähen und Wasserraben in der Luftscheinen kaum so groß
wie Käfer. Die Meereswoge, die an die Felsen
schlägt, hört man hier oben nicht. Ich will nicht mehr hinabsehen.
mir schwindelt.
GLOSTER Stelle mich dahin, wo du stehst.
EDGAR Gib mir deine Hand. Vom Abgrund trennt dich nur noch
ein Schritt:
GLOSTER Laß meine Hand los. Geh! Sag' Lebewohl! Und laß mich
hören, daß du gehst.
EDGAR
(indem er tut, als
ginge er) Leb' wohl.
GLOSTER Mein Gott! So entsage ich der Welt und
schütt'le meine Leiden ab. Wenn Edgar lebt, so schütze ihn!
(Er springt und fällt
der Länge nach hin)
EDGAR Herr, hört ihr mich? Redet!
GLOSTER Hinweg, laß mich sterben.
EDGAR Ein Wunder, daß du lebst! Nach solchem Sprung ware jeder
andere tot. Du aber blutest nicht, du redest,
bist gesund.
GLOSTER Bin ich denn gefallen oder nicht?
EDGAR Von dem Gipfel dieses Felsens.
Sieh hinauf!
GLOSTER Ich habe keine Augen.
EDGAR Steh auf. Gib mir deinen Arm.
Fühlst du deine Beine noch?
GLOSTER Nur zu gut, zu gut.
EDGAR Das geht über alles Wunderbare
hinaus. Was war denn das für ein
Geschöpf, das auf der Felsenspitze euch
verließ?
GLOSTER Ein armer, unglücklicher Bettler.
EDGAR Mir schien er wie ein böser
Geist. Zweifle nicht, daß dich die
Götter retteten.
GLOSTER Von jetzt an trage ich mein Elend
bis es selbst aufschreit: Genug!
Dann will ich sterben.
(Lear tritt auf)
LEAR Nein, nein, nein, nein! Sie
können mir nichts tun! Ich bin der König selbst der
König ich bin der König ich selbst der König bin ich der
König selbst ich der König der König
bin. Seht, seht, eine Maus. Still,
still! Das Stückchen von geröstetem Käse
wird gut sein. Hier istmein eiserner Handschuh,
Ich führe ihn gegen einen Riesen.
Hui, wie heißt wie heißt das das
Wort wie heißt das Wort das Wort
heißt das das Wort das Wort heißt
das?
GLOSTER Ich kenne diese Stimme.
LEAR Ha. Regan! Goneril! Als einst dcr Regen mich näßte,
der Wind mich Schaudern macht',
der Donner auf mein Geheiß nicht
schweigen nicht schweigen schweigen schweigen wollte da ich
spürle da spürle ich euch ich euch da spürle
ich euch ich euch ich euch euch
euch euch euch.
GLOSTER Ist das nicht der Konig?
LEAR Ja, jeder Zoll ein König! Seht, wie das bebt. was mir
unterworfen ist.
GLOSTER
(geht langsam auf
Lear zu) Laß mich deine Hand küssen.
LEAR Laß sie mich erst abwischen.
Sie tragt einen Leichengeruch.
GLOSTER Kennst du mich?
LEAR Ich erinnere mich deiner Augen
sehr wohl.
GLOSTER Sie wurden herausgerissen.
LEAR Schaff' dir glaserne an, und
stell' dich, als sahst du Dinge, die du gar nichtsiehst. Nun, nun, nun, zieht mir die
Stiefel aus. Willst du mein Unglück beweinen,
so nimm meine Augen. Ich kenne dich gut. Dein Name ist
Gloster. Habe Geduld, wir kamen weinend
auf die Welt, weil wir auf diese Narrenbühne
mußten.
(Ein Ritter und zwei
Soldaten treten auf)
RITTER Hier ist er. Führt ihn zu
Cordelia.
LEAR
Ich wieder ein Gefangener?
Ein wahrer Herr des Glücks!
Behandelt mich gut, ich zahle Lösegeld.
RITTER Wir kamen, euch zu retten. Nichts
soll euch fehlen.
LEAR Keiner steht mir bei. Ich bin
ganz allein. Ich bin ein König, wißt ihr das?
RITTER Ihr seid ein König. Wir gehorchen
euch.
LEAR Heißt das noch Hoffnung aur
Leben?
(Lear, Ritter und die
beiden Soldaten ab)
GLOSTER Der König ist wahnsinnig. Wie starr ist mein verhaßtes
Gefühl, daß ich noch bei mir selber bin.
Besser, ich wäre verrückt, dann teilte
der Gram die Gedanken.
EDGAR Gib mir deine Hand.
GLOSTER Nicht weiter, mein Junge! Man kann auch hier verfaulen.
EDGAR Komm!
(Dunkel)
Zwischenspiel V
6. Szene
(Im Lager der
Franzosen)
CORDELIA Mein lieber Vater! Genesung schenke dieser Kußund
stille deinen wilden Gram. Wärest du nicht der Vater meiner
Schwestern, dies weiße Haar verlangte
Mitleid. Sie gaben dein Gesicht dem Sturm,
dem Regen und den Blitzen preis.
Ein Wunder, daß Verstand und
Leben nicht zugleich zugrunde gingen.
(Lear erwacht)
Vater, du bist bei mir geborgen
und in Sicherheit.
LEAR Es ist nicht recht, mich wieder
aus dem Grab zu nehmen. Du bist ein seliger Geist, mich aber band man an ein
Feuerrad.
CORDELIA Erkennst du mich?
LEAR Du bist ein Geist, ich weißes.
Wann bist du gestorben?
CORDELIA Du bist noch immer weit, weit
fortvon dir.
LEAR Wo bin ich? Heller Tag? Ich weiß nicht, was ich sagen
soll. Sind dies meine Hände? Ich möchte wissen, was ich bin.
CORDELIA. Seht micht an, mein Vater. Streckt eure Hände aus und segnet
mich.
LEAR Spotte meiner nicht! Alt bin ich und nicht mehr bei
Verstand. Lache mich nicht aus. Ich glaube,
du bist mein Kind, Cordelia!
CORDELIA Ja, Vater, das bin ich.
LEAR Sind deine Tränen naß? Ja, wirklich. Ich bitte, weine
nicht. Bin ich in Frankreich?
CORDELIA Nein, in deinem Königreich.
LEAR Habe Geduld mit mir. Bitte,
vergib, vergiß! Ich bin zu alt und kindisch.
CORDELIA Jetzt sollst du Ruhe linden, dem
Lande Frieden schenken. Mein Arm wird dich umfassen und
dich schützen.
LEAR Jetzt will ich Ruhe linden, dem
Lande Frieden schenken. Dein Arm wird mich umfassen und
mich schützen.
(Dunkel)
7. Szene
(Lager bei Dover)
EDMUND Der König und Cordelia gefangen.
Goneril und Regan versprach ich
meine Liebe. Beide hassen sich und kämpfen um
die Macht. Die Heere Frankreichs sind
besiegt, Englands Thron ist nicht mehr
fern.
(Cordelia und Lear
werden als Gelangene hereingeführt)
Vater und Tochter in der
Niederlage vereint?
CORDELIA Wir sind die ersten nicht, die sich in bester Absicht das
Schlimmste zugezogen haben.
EDMUND Die er verfluchte ist ihm nun
Stützeauf
dem Weg in den Kerker?
CORDELIA Deinetwegen, Vater, bin ich
verzweifelt.
EDMUND Sperrt sie ein, bis über sie
gerichtet wird!
CORDELIA Müssen wir vor diese Töchter,
diese Schwestern?
LEAR Nein, nein, nein! Komm! Besser
ins Gefängnis.
Der Vogel in den Käfig.
CORDELIA Wir wollen beten und singen...
LEAR ...uns Märchen erzählen...
CORDELIA ... im festgefügten Kerker den
Sturm des Elends überleben.
LEAR Wer uns trennen will, muß einen
Brand vom Himmel schleudern. Bittest du um meinen Segen, dann
knie ich vor dir nieder, erbitte dein Verzeihen. Niemand
soll dich mehr weinen machen.
EDMUND Führt sie hinweg!
(Lear und Cordelia
werden abgeführt)
Hauptmann, du weißt, was du zu
tun hast. Befolge den Befehl oder suche
anderswo dein Glück.
Beeile dich und laß mich wissen,
wenn es getan ist.
(Hauptmann ab)
Nun bin ich nah am Ziel.
Albany kommt zu spät, denkt eran Gnade für Cordelia und
den König. Ich, ein Bastard, werde dies
Reich regieren. Das Vorurteil hat euer Blut
geschwächt, mich aber macht die Mischung
stark.
(Albany, Goneril und
Regan treten auf)
ALBANY Du hast die Schlacht gewonnen,
wofür wir danken. Gefangen nahmst du, die sich
unserem Willen widersetzten. Wir fordern sie von dir, um so
mit ihnen zu verfahren, wie ihr Stand und unsere
Sicherheit es fordern.
EDMUND Ich fand es ratsam den Alten und
die Töchter in sichere Verwahrung zu bringen.
Birgt nicht Gefahr sein Alter und
ihr Wesen in sich, das Herz des Volkes zu gewinnen?
Die beiden zu verhoren, erfordert
einen kluggewählten Ort.
ALBANY Du bist mein Untertan, nicht
Bruder.
REGAN Er übernahm die Führung meines
Heeres und ist dir darum ebenbürtig.
GONERIL Nicht so hitzig! Sein eigener
Verdienst hat ihn geadelt.
REGAN Edmund, beweise ihnen, daß meine
Rechte deine sind!
ALBANY Werde nicht zu Hochverräter!
REGAN Gib nicht nach, Edmund, rufe das
Heer!
EDMUND Wer mich Verräter nennt, der
lügt!
REGAN O! Ich bin krank!... Krank! O!
Helft mir!... Mir ist so elend!
GONERIL
(beiseite) Venn
nicht, so trau' ich
keinem Gift.
(Regan bricht
zusammen. Edgar tritt
bewattnet auf. Alle
sehen ihn überrascht an)
EDGAR Edmund, Graf von Gloster, ich
fordere dich zum Zweikampf auf.
EDMUND Was torderst du mich auf? Was
hast du mir zu sagen?
EDGAR Ich handle, wie es die Ehre von
mir verlangt. Dein neues Glück, dein Sieg
können nicht verbergen, daßdu ein Verräter bist.
Leugnest du. so bin ich mit dem
Schwert bereit, dir zu beweisen, daß du lügst.
REGAN Ein schleichendes Gift bemächtigt
sich meiner.
GONERIL Das Gift des Neides.
EDMUND Ich sollte dich nach Stand und
Namen fragen, doch schlag ich die Bedenken aus. Ich schleudere aber jeden Vorwurf
des Verrates auf dein Haupt zurück!
(Sie fechten. Edmund
fällt. Regan
kriecht zu Edmund hin)
REGAN Stirb nicht! Steh auf und kampfe!
GONERIL Nach Recht des Zweikampfs bist du
dem unbekannten Gegner nicht verpflichtet!
REGAN Mein Recht...mein
Anspruch...Du...
(Regan stirbt)
GONERIL Du bist nicht überwunden Edmund,
nur betrogen und getauscht.
ALBANY Schweig, du, die schlimmer ist
als jede hier! Mich überrascht nicht dein
Verrat. Du dauerst mich in deiner
Bosheit. Dein Glück kann nicht das meine
sein.
GONERIL Das Gericht ist nicht in deiner
Hand. Wer außer mir kann mich zur Rede
stellen?
ALBANY Weißt du nicht mehr, was du getan
hast?
GONERIL Frag mich nicht, was ich weiß!
Regan, du starbst durch mein
Gift.
(Goneril hockt sich
neben Regans Leiche)
EDMUND Wessen ihr mich anklagt, das tat
ich und viel mehr Euer Tod, Herzog vonAlbany, war schon
geplant. Des Mordens und des Schlachtens
sollte keine Ende sein.
GONERIL Mir scheint, wir haben
ausgespielt.
EDMUND Wer bist du?
EDGAR Ich bin nicht weniger als du,
Edmund. Wenn mehr, dann ist dein Unrecht
größer. Ich bin Edgar, deines Vaters
Sohn.
EDMUND Das Rad ist abgelaufen.
ALBANY Wo ist der König, wo Cordelia?
EDMUND Ich gab Befehl, Cordelia zu
erwürgen, wie es dein Weib mir aufgetragen.
(Edmund stirbt)
GONERIL Er starb, so sterbe auch ich.
Mir helfen keine Götter mehr,
Leib und Seele habe ich selbst zu
richten. Komm, Tod und nimm mich, die dir so reiche Ernte
brachte...
(Sie erstichtsich) (Lear kommt mit der
toten Cordelia im Arm. Er legt sie
auf die Erde)
LEAR Weint! Weint! Weint! Weint!
Ihr seid Menschen aus Stein. Sie
ist auf ewig dahin! Ich weiß, ob einer tot, ob einer
lebt. Sie ist auf ewig dahin, ist tot. Verderben über euch alle!
Verräter! Mörder! Ich hätte sie noch retten können.
Cordelia, Cordelia, bleibe noch
bei mir! Sanft war ihre Stimme, zärtlich
und leise. Ich kann euch nicht mehr seh'n
und will es nicht! Zurück in Schlaf und Nacht...
(Er bricht zusammen)
EDGAR Brich, Herz, ich bitte dich,
brich! Laßt ihn sterben, halte ihn nicht
länger hin.
ALBANY Uns bleiben Trauer... Klagen...
LEAR
(sich etwas
aufrichtend) Nein, nein! Kein Leben mehr!
Du kehrst nie zurück. Niemals, niemals, nicmals.
niemals, niemals. Seht ihr dies? Seht sie an!
Seht, ihre Lippen...Seht hier,
seht...
(Lear versagt die
Stimme. Er stirbt)

|
PRIMERA PARTE
Primera Escena
(Cuando se abre el
telón, entra Lear, apoyado en dos sirvientes. Están
acompañados por Gonerilda Regania, Cornelia,
Cornwall, Albany, el Rey de Francia, el Bufón,
Gloucester, Edmund, Edgar y Kent. A veces Lear
parece abrumado por el sueño y la procesión se
detiene, vacilante. Luego se
agrupan para la siguiente
ceremonia)
LEAR Os hemos convocado
para que seáis testigos de la división de
nuestro reino en tres partes, una para cada hija...
!Ah, ah, cómo ansío dormir! Un último acto de
gobierno debe ser realizado. Estamos agotados de
los deberes reales. Es nuestra firme
decisión poner todas las
cargas y preocupaciones en hombros más
jóvenes y capaces, mientras nosotros nos
arrastramos hacia la tumba. Aquella hija que
demuestre el mayor afecto, se llevará la mejor
parte. ¿Quién de vosotras
diría que más nos ama? Tú, Gonerilda, la
mayor, empieza.
GONERILDA No recuerdo un
momento en el que no hayáis tenido mi amor. Hubiera traicionado a
mi madre por vos. Os amo, padre, más
que a mi vista, espacio o libertad, mucho más de lo que
se estime único o valioso. Mucho más que todo
eso, os amo yo.
(Los sirvientes traen
un mapa y lo abren en frente
de Lear)
CORDELIA (para sí) ¿Qué puedo decir?
¿Cómo dar testimonio
del amor que alberga mi
corazón por mi padre? ¿Acaso puedo hacer
otra cosa que amar y callar? Lo amo como hija y
permanezco en silencio.
LEAR Desde estos sombríos
bosques hasta las fértiles tierras, te dejo todo,
Gonerilda. ¿Qué dice la esposa
de Cornwall, Regania?
REGANIA Lo que otros expresan
con muchas palabras, lo he demostrado
hace tiempo con mis obras. ¿No habría
sacrificado cuerpo y alma por vos? ¿No fue todo lo que
hice por vos? ¿Os acordáis?
CORDELIA (resuelta) Ya lo he decidido, no
diré nada.
LEAR Tú, Regania, poseerás
el otro tercio del imperio, ni más pequeño, ni
más grande, pero no por eso menos fértil.
(Con gran calidez) Y ahora tú, Cordelia,
la más joven, pero no menos importante. El rey de Francia
corteja tu amor. ¿Qué me dices? ¿Concedo tu mano?
CORDELIA ¡Nada, padre!
LEAR (desconcertado)
¿Nada?
CORDELIA Nada.
LEAR De nada, nada sale.
Sé que eres tímida,
hija mía. Sé que me amas.
CORDELIA Os amo como una hija,
nada más y nada menos.
LEAR ¿Esas palabras vienen
de tu corazón?
CORDELIA Sí, padre.
LEAR ¿Tan joven y tan poco
tierna?
CORDELIA Tan joven y tan
sincera.
LEAR ¿Tan joven y ya tan
fría?
CORDELIA Demasiado joven para
la mentira.
LEAR (apático) ¡Ah, ah, cómo arden
mis ojos, mis sentidos! ¡Ah!
(Recobrándose
lentamente) Tu sangre ya no es la
mía.
(Con excitación
creciente) Eres tan extraña para
mí como el salvaje que sacia su apetito con la carne de sus
hijos.
KENT ¡Alto, Señor!
LEAR Kent, no te
interpongas entre ella y yo. Gonerilda, Regania,
tomad la herencia de Cordelia.
KENT ¿Qué hacéis, señor?
LEAR ¡Silencio!
KENT ¡Oh, mi real señor, a
quien siempre he...
LEAR ¡Fuera de mi vista!
Armado está el arco y
tendida la cuerda, no te cruces en el
camino de la flecha.
KENT Caiga sobre mí
entonces. ¿Qué pretendes,
anciano? ¿Acaso el deber no
puede hablar cuando el poder se
inclina ante los halagos? El honor debe ser
sincero con los reyes, cuando la majestad
cae en demencia.
LEAR Has querido oponerte
a mi decreto, así que toma tu
recompensa. ¡Te concedo cinco
días para que tu odiada presencia abandone nuestro
reino!
KENT Aquí ya no hay
libertad que perder, me iré. Cordelia, que los
dioses te protejan. ¡Adiós!
(Kent sale)
LEAR Si queréis, rey de
Francia, tomad la honestidad de Cordelia como dote. Es todo lo
que tiene.
CORDELIA Yo... yo... si yo...
si yo... yo... yo no entiendo
el meloso arte, el
meloso arte, el meloso arte
de prodigar vanas palabras. Yo estoy, yo estoy,
estoy feliz, feliz, estoy feliz por eso. Es un... es un
defecto que me enriquece.
REY DE FRANCIA Ella, a quien amabais
más que a nadie, será expulsada por vos. Las palabras que ella
no puede pronunciar, la hacen fría y
despiadada. Si eso la hace
abominable, entonces ha de ser mía. Mi pueblo la
reverenciará, mi tierra la alimentará y mis ríos la
sostendrán.
LEAR Entonces, llevadla a
vuestra tierra...
CORDELIA ¡Padre, os lo
suplico, perdonadme!
LEAR ...para que mis ojos
no la vean, para que su boca
taimada no hiera mis oídos
con su silencio.
REY DE FRANCIA ¡Venid conmigo,
Cordelia! Despedíos.
REGANIA, GONERILDA Nuestra degenerada
hermana, nuestra degenerada
hermana que desconoce los
deberes del amor filial, merece sufrir la
misma indiferencia que ella mostró.
REY DE FRANCIA Cordelia, sois rica
porque sois pobre, y os he elegido por
estar desamparada. El desprecio de los
demás ha incrementado mi amor.
LEAR Cordelia ya no es
nuestra. Se va sin nuestra
gracia, nuestro cariño y bendición.
GLOUCESTER ¡Qué triste es que un
padre pierda a su hija favorita de
este modo! ¿Acaso él no la amó y
la trató como a una reina?
EDGAR ¡Qué mala semilla ha
sido sembrada! El padre se ha vuelto
contra su hija y las hermanas se han
convertido en rivales. Todo está trastocado.
¿Acaso la verdad aún existe?
EDMUND Así actúan los padres
cuando la edad les nubla la razón, aunque sean amorosos,
acaban esparciendo odio.
CORDELIA Padre, hermanas,
adiós. El tiempo
desenvolverá los repliegues donde la astucia se
esconde y oculta. Aquellos que cubren
faltas, perecerán de vergüenza.
BUFÓN Si no puedes sonreír
cuando el viento sopla, te resfriarás.
El rey ha desterrado
a sus dos hijas y bendecido a la
tercera sin saberlo. El pobre y tonto
anciano...
CORDELIA Padre, padre, si aún
gozase yo de vuestro afecto, tendríais un sitio
honorable a mi lado.
REY DE FRANCIA Salís de vuestra
patria para encontrar una mejor.
REGANIA, GONERILDA Procurad más bien
complacer a vuestro esposo que os ha recibido
con dulzura.
LEAR
El rey de Francia,
espera recoger el amor que ella me negó.
GLOUCESTER De mis dos hijos, uno
heredará tierras y títulos, el otro tendrá un
cargo honorable.
EDGAR No importa lo que mi
padre haga, nunca podrá hacer que
Edmund y yo nos enemistemos.
EDMUND No debo gratitud
alguna ni a mi padre ni a mi
hermano. lucharé por la
obtención de mis derechos naturales.
(Salen el rey de
Francia y Cordelia. Regania se apresura a llegar
hacia Gonerilda. Lear y Gloucester salen por la
dirección opuesta. Edgar y Edmund permanecen juntos,
observando a las hermanas)
BUFÓN El rey cree que
repartir tierras a partes iguales traerá la felicidad.
Empuja a su hija
menor por las escaleras y cree ser feliz.
(El Bufón observa a
las hermanas y hermanos desde
lejos)
GONERILDA Ya veis lo anciano
que es nuestro padre...
REGANIA Está cansado y es
débil.
GONERILDA ...pero eso es
ventajoso para nosotras.
REGANIA Nuestro padre nos ha
entregado todo el poder.
GONERILDA La honestidad de la
pobre Cordelia fue útil...
REGANIA ¡Qué tontas fuimos al
envidiar el amor que le tenía a ella!
GONERILDA …nos ha traído
riquezas y tierras.
REGANIA Pero él aún tiene el
aprecio del pueblo. Hasta que no nos
liberemos de su séquito no quedará
completamente indefenso.
GONERILDA Te conozco, hermana.
Quieres todo el poder para ti. Pero, cuidado, si
somos adversarias, podría ser
beneficioso para otros. Sólo si permanecemos
juntas y firmes, la victoria estará de
nuestro lado.
REGANIA Sabremos usar nuestro
poder.
GONERILDA Nuestro objetivo debe
ser alcanzado con cautela.
REGANIA Ahora somos las más
fuertes.
GONERILDA Sabré hacer que se me
obedezca.
(Ambas salen)
BUFÓN ¿Y Gloucester, el
reflejo del rey? Él es fácil de
engañar. La vejez lo ha hecho
tonto y blando. Edmund lo engañará.
(El Bufón huye.
Edmund y Edgar aparecen)
EDMUND Edgar, hermano mío,
perdón por no haberte
hablado antes. He regresado de un
largo viaje y sólo he podido
hablar con mi padre.
EDGAR La desgracia que
viste a tu llegada no fue la mejor de
las bienvenidas.
EDMUND La desgracia ha sido
doble: he encontrado a mi
padre enojado contigo. ¿Qué le has hecho?
EDGAR ¡Nada, Edmund, nada!
EDMUND Alguien lo ha puesto
en tu contra. Te lo ruego, evita su
presencia por algunos días hasta que el tiempo
aminore su enojo. No es el momento para
disputas. Más tarde, cuando ya
lo haya apaciguado, te lo contaré todo.
EDGAR No entiendo...
EDMUND ¡Márchate, rápido!
Nos reuniremos más tarde.
(Edgar sale)
¿Por qué soy un
bastardo? Sólo nací doce o
catorce lunas después de Edgar, mi
hermano, y tengo su misma
sangre, pero fui concebido en
una pasión más ardiente que la
del lecho nupcial. ¡Naturaleza, eres mi
diosa, sólo serviré a tu ley! ¿Por qué debería
doblegarme a la costumbre? ¿Por qué bastardo?
¿Por qué me llaman
bastardo? ¡Tu padre, Edgar,
también es mío! ¡Tendré tus tierras y
tus derechos!
(Aparece Gloucester y
se acerca a Edmund) ¡Y ahora, dioses,
pasad al bando de los bastardos!
(Edmund saca una
carta de su bolsillo y finge
esconderla)
GLOUCESTER ¡Ah, Edmund! ¿Qué hay
de nuevo?
EDMUND Nada, señor.
GLOUCESTER ¿Qué tienes en la
mano?
EDMUND Nada de importancia,
es sólo una carta.
GLOUCESTER Si no es importante,
entonces venga esa carta.
EDMUND No, mejor no.
GLOUCESTER
¿De quién es?
EDMUND De Edgar, mi hermano.
GLOUCESTER
Deseo leerla.
EDMUND No, no sería
apropiado.
GLOUCESTER ¡Insisto, insisto!
EDMUND Espero que lo que él
haya escrito, sea una prueba de mi virtud.
(Le da la carta a
Gloucester)
GLOUCESTER
(leyendo) “El respeto a los
ancianos nos amarga la vida y mantiene la fortuna
alejada de nuestras manos, reteniéndola hasta el
ocaso de la existencia. Si mi padre quisiera
dormir hasta que yo le despertare, gozarías para siempre
de la mitad de sus rentas y serías el
predilecto de tu hermano Edgar.” ¿Edgar ha escrito
esta carta?
EDMUND ¡Sí! Hubiese querido
que no fuera así. También desearía
que no hubiese
desenvainado su espada contra mí.
GLOUCESTER ¡Traición!
¡Conspiración! ¡Infamia! ¿Qué otra cosa nos
aguardará? Los eclipses de sol y
luna acaecidos recientemente fueron presagios del
mal. Nuestro tiempo mejor
ya ha pasado. Quien encuentre
al traidor Edgar será premiado. Aquellos que lo
protejan se jugarán la vida. Tú, hijo mío, serás
el heredero de mis tierras. Ya no soy el padre de
Edgar.
(Gloucester sale)
EDMUND Un padre crédulo y un
hermano noble harán fácil mi victoria. No poseo tierras por
derecho de nacimiento, debo ganarlas con mi
astucia. La naturaleza ha sido
generosa conmigo, pues astucia poseo en
abundancia.
(Edmund sale)
Interludio I
Segunda Escena
(Patio del palacio)
SÉQUITO DE LEAR ¿No es acaso la vejez
divertida, perezosa y
libre de preocupaciones? La muerte puede
golpear al caballo cansado mañana mismo en el
abrevadero.
LEAR (viene con el Bufón) ¡Comed, cantad y
celebrad! Liberados nuestros
hombros de las cargas del deber, el día, los rayos del
sol, la lluvia y el viento nos pertenecen.
SÉQUITO DE LEAR El deber es ligero,
el vino posee cuerpo...
LEAR El día se ha vuelto
frío y oscuro.
SÉQUITO DE LEAR ... ¡emborrachémonos
de nuevo y hagamos rabiar y
lamentarse a las hijas!
LEAR Mis hijas dicen que
no tienen tiempo para verme. ¿Acaso están
enfermas?
SÉQUITO DE LEAR El deber es
sencillo...
¡Dejad que las hijas rabien y se lamenten!
El vino tiene cuerpo.
LEAR ¿Por eso que
descuidan sus obligaciones para conmigo?
SÉQUITO DE LEAR ¡Emborrachémonos una
vez más!
(Entra Kent,
disfrazado)
KENT Ahora, desterrado
Kent, servirás donde has
sido rechazado.
LEAR ¿Quién eres tú?
KENT Un hombre tan pobre
como el rey.
LEAR Entonces, debes de
ser muy pobre.
KENT Quiero servir a
quienes me otorgan su confianza y aman a quienes son
honestos.
LEAR ¿A quién dices que
quieres servir?
KENT ¡A vos!
SÉQUITO DE LEAR ¿No es acaso la vejez
divertida, perezosa y
libre de preocupaciones?
LEAR ¿Qué sabes hacer?
KENT Sé guardar honestos
secretos. Correr a pie y a caballo. Echar a perder el
final de una historia, contándola. Sé esgrima. No como
pescado. Puedo sembrar confusión... Estoy a vuestro
servicio, señor.
SÉQUITO DE LEAR La muerte puede
golpear al caballo cansado mañana mismo en el
abrevadero.
(El Bufón llega
corriendo)
LEAR Si me gustas tanto
después de la cena como ahora, me servirás.
BUFÓN Deja que le tome yo
también a mi servicio. Ten, he aquí mi
caperuza.
KENT ¿Por qué me la das?
BUFÓN Porque
sirves a un hombre que ha caído en desgracia. Si le sirves,
necesitarás mi caperuza. Quisiera tener dos
hijas y dos caperuzas.
LEAR ¿Por qué?
BUFÓN Si les entrego todas
mis rentas, guardaré mi caperuza
para mi uso.
LEAR Hijo mío, ten
cuidado que puedo mandar que te azoten.
BUFÓN La verdad es como un
perro azotado. Un perro faldero
puede estar junto a la chimenea y apestar.
LEAR (a Kent)
Te dejaré aquí.
SÉQUITO DE LEAR El deber es sencillo,
el vino pesado.
LEAR Estaremos de vuelta
pronto.
SÉQUITO DE LEAR ¡Emborrachémonos una
vez más!
LEAR Gonerilda y Regania
no aprueban nuestra alegría.
SÉQUITO DE LEAR ¡Dejad que las hijas
rabien y se lamenten!
LEAR No es más que un
capricho pasajero.
SÉQUITO DE LEAR ¿No es acaso la vejez
divertida, perezosa y libre de
preocupaciones?
LEAR ¡Venid,
compañeros!...
SÉQUITO DE LEAR La muerte puede
golpear...
LEAR ...evitémoslas.
SÉQUITO DE LEAR ...al caballo
cansado, mañana mismo en el abrevadero.
LEAR ¡Venid, compañeros!
SÉQUITO DE LEAR El deber es ligero,
el vino pesado. ¡Emborrachémonos una
vez más! ¡Dejad que las hijas
rabien y se lamenten!
(Lear, el séquito y
el Bufón salen. Kent se sienta en un
rincón. Gonerilda y Regania entran sin verlo)
GONERILDA Esto es lo que ocurre
ahora... Sus cien caballeros
pasan el día bebiendo y comiendo. Ya no sé qué hacer.
REGANIA Protegeré a mis
sirvientes de la chusma de mi padre. ¡Peleas y querellas
por doquier! ¿Qué hacer para
refrenarlos?
GONERILDA Le he pedido que
despida a la mitad de su séquito, pero se niega a
escucharme y me llama fiera ingrata.
REGANIA Aún juega a ser el
rey, quiere que todos le obedezcan.
GONERILDA No conoce sus
límites, no sabe cómo comportarse, ha perdido los
modales.
REGANIA Y sin embargo, es un
anciano que no puede discernir entre el bien y el
mal.
GONERILDA Su envejecido
entendimiento está ocasionando estragos. Debe irse, pero antes
nos desharemos de sus hombres.
REGANIA ¡Sí, tiene que irse!
GONERILDA ¡Valiente herencia
hemos conseguido! No se puede razonar
con semejante padre. Cordelia, quizá ella
sí que se ha llevado la mejor parte. ¡Maldita sea su
suerte!
(Ve a Kent y tras un
instante de sorpresa, lo saca
de su rincón) ¿Qué estás haciendo
aquí? ¿Quién eres?
KENT Soy el nuevo
sirviente de vuestro padre.
GONERILDA Que te ha enviado
para averiguar nuestros planes y saber lo que
tramamos... ¡Espía! ¡Serás castigado por
espiar nuestros asuntos! ¡Al cepo contigo!
¡Guardias! ¡Guardias!
(Los guardias se
apresuran)
KENT ¿Qué os he hecho?
He estado acurrucado
pacíficamente en mi rincón, pensando más en
dormir que en escuchar.
GONERILDA ¡Guardias, dejadlo
doce horas en el cepo! Allí podrá pensar
sobre como enmendar sus modales.
(Regania se
interpone)
REGANIA ¡Eh, soldados, este
es mi palacio! ¡Yo soy quien da las
órdenes! Dejadlo en el cepo
veinticuatro horas. Allí podrá
languidecer hasta que mi padre lo libere. Hermana,
nosotras debemos decidir, puesto que nuestros
esposos son unos cobardes. ¡Cornwall!
GONERILDA ¡Y Albany!
AMBAS ¡Cobardes!
REGANIA ¡Una desgracia para
todo el reino!
AMBAS Juramos solemnemente
que lucharemos juntas, en total unidad. Nuestro padre, que
con su horda de borrachos aún se atreve a
exigir obediencia,
y se ha convertido en una carga, será desterrado de
nuestra Corte. ¡Ahora nosotras
tenemos el cetro y lo usaremos!
(Entra Lear con su
séquito y el Bufón)
LEAR Y bien, hijas, ¿por
qué tan alteradas?
GONERILDA Padre, vuestros
caballeros forman querellas todo el día.
REGANIA Su conducta ha
empeorado últimamente. Mis sirvientes
precisan ser protegidos.
GONERILDA Os habríamos contado
todo esto hace mucho tiempo, pero creíamos que
veíais con buenos ojos todo este bullicio y
algarabía.
REGANIA ¡Dais cobijo a
cualquier vagabundo, como a éste!
(Señala a Kent en el
cepo)
BUFÓN Tanto le alimentaba
el gorrión que el cuco la cabeza le arrancó. Y la luz se apagó y
nos quedamos a oscuras.
LEAR ¿De verdad sois mis
hijas?
GONERILDA ¡Dejad de lamentaros,
padre!
LEAR ¿Quién me conoce
aquí? ¿Alguien puede
decirme quién soy?
BUFÓN La sombra de Lear.
GONERILDA ¡Ya es suficiente!
Comprended, padre,
que mantenéis a un centenar de caballeros
libertinos y desenfrenados. Mi corte se ha
convertido en una taberna. ¡La borrachera y el
desenfreno deben llegar a su fin! Reducid vuestro
séquito a la mitad, o de lo contrario me
veré obligada a usar la fuerza. Y aquellos que se
queden, deberán corregir sus maneras.
LEAR ¡Todos se han vuelto
contra mí! Ninguna comida está a
salvo del veneno y cada descanso
podría ser el último. ¡Mantened las puertas
bien cerradas, pues la muerte puede
entrar! ¿Acaso serás tú, o
quizá tú?
(Entran Albany,
Cornwall y Gloucester) ¡Ah, vosotros! ¿Es también vuestra
voluntad que mi séquito se
reduzca a la mitad?
ALBANY ¿Por qué no debería
serlo?
LEAR ¡Sembrad la
esterilidad en las entrañas de Gonerilda! ¡Secad su vientre!
Y, si ha de procrear,
que su hijo sea de hiel y sólo viva para
darle tormentos inhumanos. Así conocerá el
horror de un hijo ingrato.
GONERILDA (a Albany) No le prestéis
atención, ¡está loco!
LEAR ¡Mil maldiciones
caigan sobre ti! Estos tontos ojos
míos lloran muy a mi pesar, ella no merece que
derrame una sola lágrima. Aún me queda Regania.
¡Con sus uñas ella
desollará tu cara de loba!
BUFÓN El invierno aún no ha
terminado. LEAR ¡Regania!
BUFÓN Los padres que
usan harapos...
LEAR ¡Oh, cómo este
sentimiento oprime mi corazón!
BUFÓN ... hacen a
sus hijos ciegos...
LEAR ¡Dolor, no
muestres tus elementos!
BUFÓN ...los padres
colmados de oro...
LEAR ¡Ayudadme!
BUFÓN ...hacen
felices a sus hijos.
REGANIA (con fingida
dulzura) ¡Oh, padre, sois
viejo! Creéis que el mundo
es vuestro enemigo. ¿No seréis vos
vuestro propio enemigo? ¿No tendéis vos mismo
la copa para recibir el veneno
que os matará? ¿No sois vos quien
abre la puerta a la muerte?
GLOUCESTER La naturaleza se
trastorna. Ya no comprendo nada.
REGANIA ¿Acaso no son
vuestros propios hombres...
GLOUCESTER Me estoy quedando
ciego.
REGANIA …los verdaderos
enemigos? Padre, cincuenta
caballeros aún me parecen demasiados.
LEAR ¡No, no, no puede ser
que hayas dicho eso! ¿Debo reconocer que
soy viejo, que la vejez es inútil?
REGANIA ¡Basta, os lo
suplico! ¡No más trucos!
LEAR ¡No, no! No me privarás de los
pocos sirvientes que me quedan. Tu tierno corazón no
lo permitiría. No serías capaz de
cerrar la puerta con cerrojo para que me quede
fuera. Bien conoces los deberes
de la naturaleza, así como los vínculos filiales.
Recuerda que tu
padre te dio la mitad de su reino.
REGANIA ¡Basta de lloriqueo!
(Lear se dirige a su
séquito)
LEAR ¿Qué hacéis ahí
parados, mirando? ¡Ellas acabarán con
mi vida, con vuestras vidas! ¿Acaso no habéis sido
siempre fieles al rey?
(Sus seguidores se
alejan de él) ¿Ya nadie es leal?
¿Quién ha osado poner a mi sirviente en el cepo?
REGANIA
¡Nosotras! Hermana, dame tu mano
LEAR ¡Regania! ¿La coges
de la mano?
GONERILDA ¿Y por qué no habría
de hacerlo? Estamos juntas en
esto.
LEAR ¿Cómo terminó mi
sirviente en el cepo?
GONERILDA Nosotras dimos la
orden...
REGANIA ... de que vuestro
informante…
AMBAS ... debía ser
castigado.
LEAR ¿Vosotras?
GONERILDA Padre, reconoced la
impotencia de vuestra situación. Despedid a todo
vuestro séquito y entonces podréis
esperar a la muerte en paz.
LEAR (con determinación) Prefiero renunciar a
todo techo, enfrentar al viento y los elementos y padecer
privaciones, antes que arrodillarme ante Cordelia y
suplicarle clemencia.
GONERILDA ¡Como gustéis, mi
señor!
LEAR Te lo ruego, hija
mía, no me vuelvas loco. No quiero convertirme
en una carga para ti. ¿No tenéis vergüenza
acaso? ¡Yo os lo he dado todo!
REGANIA Y en buena hora.
LEAR (desesperado) ¡Cielos, dadme la
paciencia que necesito! Aquí me veis, soy un
pobre anciano, acongojado por el
sufrimiento y la vejez. ¡No me dejéis llorar
delante de ellas! ¡No permitáis que las
lágrimas me deshonren! Me vengaré de mis dos
hijas, no sé aún cómo, ¡pero la tierra se
estremecerá de terror al saberlo!
CORNWALL Entrad a la casa. Se
aproxima una tormenta.
(Lear trata de
acercarse a la entrada)
REGANIA Esta casa es muy
pequeña. No puede dar cobijo a
toda esta gente.
GONERILDA Es hora que él sufra
las consecuencias de su insensatez. Dejad que se guíe a
sí mismo. ¡Cerrad las puertas! Será una noche dura.
(Regania, Cornwall,
Gonerilda, Albany caminan hacia la
entrada. Los guardias empujan al séquito de
Lear hacia el otro lado. Gloucester da un paso
indeciso hacia Lear, quien permanece
inmóvil)
REGANIA ¡No nos lo traigáis
de vuelta!
(El Bufón y Lear
liberan a Kent del cepo. Kent y el Bufón se
llevan a Lear)
Interludio II
Tercera Escena
(Tormenta,
matorrales)
LEAR ¡Brama y
desencadénate, oh viento! ¡Rugid, bramad!
¡Huracanes y
cataratas, sepultad bajo las aguas la cima de nuestras
torres! Trueno, aplasta el
globo del mundo, destroza la naturaleza y extermina los
gérmenes que producen al hombre ingrato. Lluvia, relámpagos y
truenos, no sois mis hijas. No os di reinos, no
os he llamado hijas mías. No me debéis
obediencia, pero os llamo aliados
serviles que, unidos a mis dos
hijas, desde el cielo, lanzáis vuestras
legiones sobre mi vieja cabeza cubierta de blancos
cabellos.
(Lear queda como apático. Entran Kent y el Bufón)
BUFÓN El agua bendita en
una casa seca es mejor que
este agua de lluvia en descampado.
KENT Le he enviado un
mensaje a Cordelia, quizá ella pueda
perdonarlo.
BUFÓN Esta noche no se
apiada ni del cuerdo ni del loco.
LEAR (despertando de su
apatía) Dejad que los dioses
que han desatado este tumulto, busquen a sus
verdaderos enemigos.
Soy un hombre contra
quien han pecado más de lo que él pecó.
KENT Señor, hay una cabaña
no muy lejos de aquí. Allí podréis
descansar.
LEAR Mi mente comienza a
perturbarse. ¿Vienes conmigo, hijo
mío? ¿Tienes frío? Yo estoy helado. ¿Dónde está esa
cabaña que nos dará refugio? Enséñame la cabaña.
¡Ven, bufón, hijo
mío, aún hay en mi corazón una fibra que siente
pena por ti!
BUFÓN Cuando los sacerdotes
no hagan y hablen; cuando los cerveceros
corrompan su malta con agua; cuando todas las
leyes sean justas; cuando no haya
caballeros pobres
endeudados, entonces el reino de
Albión habrá entrado en una
gran confusión.
(El escenario se va
oscureciendo lentamente)
Interludio III
Cuarta Escena
(Una cabaña)
EDGAR
(subiendo al
escenario) Para preservar mi
vida he tomado la forma más abyecta, degradándome hasta el
nivel de las bestias. He ennegrecido mi
rostro, envuelto mi cuerpo en
harapos, mi cabello está lleno
de suciedad. Así me expongo a la
intemperie. Los dementes clavan
en sus magulladas carnes alfileres, clavos,
espinas y ortigas... lunáticas
imprecaciones, oraciones frenéticas. Ahora mi nombre es el
del pobre Tom Edgar. Llora, Edgar, pero no
permitas que las lágrimas y la lluvia revelen tu verdadero
rostro.
(Entran Lear, Kent y
el Bufón. Edgar huye a la cabaña)
KENT Este es el lugar.
LEAR
¡Dejadme solo!
KENT (entrando a la
cabaña) Aquí, mi señor.
LEAR ¡Dejadme solo!
Consideráis un mal insoportable que esta furiosa
tempestad nos cale hasta los huesos, pero el que tiene
poseído su corazón por el dolor, no hace caso de tan
leve pena.
(El Bufón entra en la
choza) ¡Oh, Gonerilda! ¡Oh,
Regania! Por ahí se arrastra
la locura. La boca muerde la
mano
de quien le da de comer.
(El Bufón sale
corriendo de la choza)
BUFÓN ¡Aquí! ¡Aquí hay un
fantasma!
KENT Dame la mano.
BUFÓN ¡Un fantasma, un
fantasma!
(Edgar aparece en la
entrada)
EDGAR El viento sopla a
través del espino afilado. Ve a la cama y
caliéntate.
LEAR ¿Les has dado todo a
tus hijas? ¿A esto has llegado?
EDGAR ¿Quién quiere dar
limosna al pobre Tom? Los enemigos lo
llevaron a través del fuego, a través de
inundaciones, pantanos y cenagales. Le han vuelto
soberbio y ha seguido a su propia sombra como si fuera un
traidor. Dios te proteja de
los astros malignos. Tom se muere de frío.
Do di do - Do di do... ¡Dadle
una limosna al pobre Tom!
LEAR ¿A esto te han
llevado tus hijas? ¿Se lo diste todo? ¡Todas las plagas
caigan sobre ellas!
KENT Él no tiene hijas.
LEAR ¡Calla, traidor! Sólo
unas hijas malvadas han podido degradar
tanto su naturaleza.
EDGAR ¡Cuidado con los
espíritus malignos! Obedece a tus padres,
no jures en vano. ¡No maldigas! Tom se
muere de frío.
LEAR Y tú, ¿qué era antes?
EDGAR Uno que juró votos
y los traicionó ante
los ojos del cielo.
LEAR ¿El hombre no es más
que esto? ¡Miradle bien!
EDGAR Uno que se iba a
dormir con pensamientos lujuriosos y los llevaba a cabo
por la mañana. Un cerdo en pereza,
un zorro en rapacidad, un lobo en codicia,
¡un perro en locura! Do di do - do di do -
do - do di do.
LEAR No le debes la seda
al gusano, ni el pelo a la
bestia. Tú eres un ser puro.
El hombre
desguarnecido no es más que un
pobre animal desnudo.
KENT Se han encontrado dos
locos, a quienes la realidad no les permite
dormir. Criaturas desnudas, a
merced de las tormentas, ojos y oídos cerrados
el uno para el otro.
EDGAR Tom tiene frío.
KENT Debemos soportar
muchas penalidades antes que el cambio
de marea revele nuestra verdadera forma.
BUFÓN Aquel que tiene una
casa para resguardar su cabeza, tiene una buena
cobertura. Aquel que tiene
ingenio, ¿acaso le importa la
lluvia y el viento? Puede soportar lo que
venga, el viento lo seca y
la lluvia lo moja.
(Lear empieza a
arrancarse la ropa)
LEAR ¡Fuera, fuera,
posesiones!
BUFÓN Te lo ruego, cálmate.
La noche está infame
para nadar. Un poco de fuego en
esta desierta planicie se parecería al
corazón de un viejo disoluto: una pequeña chispa en
un cuerpo frío.
(En la distancia se
puede ver unas antorchas)
SÉQUITO DE GLOUCESTER (fuera de escena) Tres veces San
Suituno cruzó el monte...
BUFÓN ¡Mirad, un fuego
andante!
SÉQUITO DE GLOUCESTER ...encontrando la
pesadilla y sus nueve dobleces.
LEAR ¿Qué es eso?
SÉQUITO DE GLOUCESTER La hizo descender y
le dijo que dejara de trotar.
LEAR ¿Quién es ése?
SÉQUITO DE GLOUCESTER Y ordenó: ¡atrás,
bruja, atrás!
(Gloucester y su
séquito llegan con antorchas)
EDGAR (como si estuviera
demente) Los ratones y ratas y
sus propias lágrimas han sido el alimento
de Edgar durante mucho tiempo.
GLOUCESTER ¿Quién sois vos?
Nuestra carne y
nuestra sangre se han degenerado tanto que odian a aquellos
que los engendraron.
EDGAR Tom tiene frío.
GLOUCESTER (a Lear) Venid conmigo. Mi deber no llega
hasta el punto de obedecer las órdenes de vuestras hijas.
Os llevaré donde hay
fuego, alimento y una buena cama.
KENT Mi señor, aceptad el
ofrecimiento.
LEAR (a Edgar) Ven conmigo, amigo.
EDGAR Tom tiene frío.
LEAR Vamos, entremos con
él. Quiero quedarme con
él para siempre.
GLOUCESTER Llevaos a este hombre
también.
LEAR Ven, Tom. Es hora llevar a mis
hijas ante la justicia. ¡Sí, duquesa, ante la
justicia! Cruza el arroyo, hijo mío.
BUFÓN Su bote tiene una vía
de agua, pero ella no dice por
qué no se atreve a acercarte a ti.
LEAR Que manden
diseccionar a Regania. Así veremos lo
que le crece alrededor del corazón, y encontrar alguna
causa natural para un corazón tan
endurecido.
KENT Venid, llevaos al
rey.
GLOUCESTER Su vida aún no está
fuera de peligro. Lo escoltaré a un
lugar seguro y lo protegeré hasta
mi último aliento, hasta donde la
debilidad de mi edad me lo permita.
EDGAR Si el rey soporta tan
grande dolor, mi propio sufrimiento
apenas me lastima. Los que toleran la
soledad sienten el tormento más profundo.
BUFÓN Aquel que posee
ingenio, ¿acaso le importa la
lluvia y el viento? Puede soportar lo que
venga, pues el viento lo
seca y la lluvia lo moja.
GLOUCESTER Llevadlo a Dover,
allí estará a salvo.
LEAR ¡Tú, Goneridal!...No...
¡Silencio, duerme!
SÉQUITO DE GLOUCESTER Ante los manantiales,
bosques y alturas él lanzó su clamor
hasta que los manantiales,
bosques y alturas empezaron a clamar.
(Lear, Kent, Edgar,
Gloucester y su séquito salen. El Bufón se ha
detenido y mira inquisitivamente en una dirección
y luego en otra.
A continuación, sale en la dirección opuesta a los demás)
SEGUNDA PARTE
Primera Escena
(El escenario está
dividido para permitir cambios rápidos de
escena. Castillo de Gloucester)
CORNWALL Edmund, tu padre ha
sido capturado. Se le ha interceptado
con una carta que dice que el ejército
francés ha desembarcado en Dover.
EDMUND Mi señor, espero no
se me acuse de no haberlo
defendido...
REGANIA ¡Colgad al traidor
Gloucester en el acto!
EDMUND ... faltando así a
los deberes filiales.
GONERILDA ¡Sacadle los ojos!
EDMUND Pero aun así, os debo
fidelidad a vos.
CORNWALL Podéis dejármelo a
mí. Edmund, la venganza que hemos
de tomar con tu padre no conviene que sea
presenciada por ti. Ve y advierte a
Albany que prepare su ejército.
(Gonerilda y Edmund
salen) ¡Traed a Gloucester!
No podemos quitarle
la vida, pero será castigado
apropiadamente. Edmund será pronto
Conde de Gloucester, y, como debe su poder a
nosotros, nos servirá fielmente.
(Traen a Gloucester)
REGANIA ¿Así que finalmente
te han encontrado, viejo traidor infame?
GLOUCESTER No os he traicionado.
CORNWALL ¡Atadlo fuerte!
REGANIA ¿No eres lo
suficientemente viejo como para engañar a
tus amos con tanta arrogancia?
CORNWALL
¿Habéis recibido una carta de Francia?
GLOUCESTER Tengo una carta llena
de suposiciones de alguien que es
neutral de corazón.
CORNWALL ¡Qué astucia!
REGANIA ¡Qué falsedad!
CORNWALL ¿A dónde habéis
llevado al rey?
GLOUCESTER He llevado al rey a
Dover, Regania, porque no quería ver
como tus crueles uñas le arrancaban sus
viejos ojos, ni tampoco ver como
tu hermana clavaba sus garras en su augusto cuerpo.
Pero sí he de ver
como la venganza cae
sobre estas hijas.
CORNWALL ¡Nunca llegarás a
verla! ¡Sostenedlo fuerte!
(Corre hacia
Gloucester y le saca un ojo.
Gloucester grita)
REGANIA ¡El otro también!
(Un sirviente se
interpone)
SIRVIENTE ¡Deteneos, señor!
(Cornwall se vuelve
bruscamente hacia el sirviente y
desenvaina su espada)
CORNWALL ¿Cómo te atreves,
perro?
(Luchan. Cornwall cae
malherido. Regania saca una
daga)
REGANIA ¿Te atreves a
rebelarte?
(Rápidamente se
aproxima y apuñala al sirviente
por la espalda)
SIRVIENTE Señor, aún os queda
un ojo para ver su castigo.
(Muere)
REGANIA Tú no lo verá.
¡Fuera, gelatina vil!
(Se arrodilla sobre
Gloucester y le saca el otro ojo.
Gloucester grita)
GLOUCESTER Edmund.
(Regania ríe) ¡Edmund!
(Regania se ríe de
nuevo) ¿Dónde estás?
REGANIA (riendo) Llamas a quien te
odia.
GLOUCESTER ¡Ayúdame!
REGANIA (riéndose más fuerte) Él está de nuestro
lado.
(Se ríe aún más)
GLOUCESTER ¡No!
(Risa estridente e
histérica de Regania) Todo es tinieblas y
espanto.
(Su risa empieza a
disminuir, se siente invadida por un
temblor histérico) ¡Edgar!
(Ahora ella permanece
inmóvil y en silencio) ¡Edgar! ¡Te he
juzgado mal! ¡Oh, Dios mío!
REGANIA ¡Sacadlo de aquí!
(Los guardias agarran
a Gloucester)
GLOUCESTER ¡Dios mío, perdóname
y protege a mi hijo!
(Gloucester es
llevado fuera)
REGANIA ¡Dejad que olfatee el
camino a Dover!
CORNWALL Demasiada sangre
corre...
(Muere)
(El escenario se
oscurece gradualmente)
Segunda Escena
(En el palacio de
Albany)
GONERILDA Mucha sangre está
corriendo y mi esposo está cada
vez más débil. Teme el poder. Tú, Edmund, ve con tu
cuñado y reúne tus ejércitos
para la batalla.
Tercera Escena
(En el campamento
francés, cerca de Dover)
CORDELIA Han encontrado a mi
padre tan enloquecido como un mar
embravecido. Mis sirvientes lo
buscarán para traerlo ante mí.
GONERILDA Debo permanecer aquí
y actuar como ama.
EDMUND Te serviré fielmente
en la batalla.
CORDELIA ¡Ah, extraños y
felices secretos...
GONERILDA ¡Mi valiente Edmund,
Conde de Gloucester!
CORDELIA … ocultas virtudes de
la tierra...
GONERILDA Te informaré de todo
lo que acontezca aquí.
CORDELIA … brotad de mis
lágrimas y curad a este anciano!
GONERILDA Pronto obedecerás las
órdenes de una amante.
CORDELIA Temí que sufriera
desde el momento en que fui desterrada.
GONERILDA La debilidad de
Albany hace tiempo que me molesta.
CORDELIA Ahora la locura se ha
apoderado de él. Las ortigas y flores
silvestres coronan su cabello.
GONERILDA Tú gobernarás junto a
mí en su lugar.
(Gonerilda le da a
Edmund una prenda)
CORDELIA ¡Padre, padre, aquí
os esperaré!
GONERILDA Ponte esto, pero no
lo divulges. Pronto seré libre.
(Edmund abraza a
Gonerilda y la besa)
CORDELIA ¡Quiero sentarme a
vuestro lado y secar vuestras
lágrimas!
GONERILDA Este beso te ha hecho
mío. Cumple mis órdenes
tan pronto como las recibas. ¡Amigo mío! ¡Amado!
EDMUND ¡Mi suerte cambia tan
rápido que mi cabeza da vueltas!
GONERILDA ¡No, no flaquees!
¡Lucharemos codo con codo y venceremos!
(Edmund sale) Uno está lleno de
valor y el otro posee es un corazón cobarde.
(Gonerilda sale.
Oscuridad)
Cuarta Escena (Campo vacío) (Gloucester y Edgar
se encuentran en lados opuestos del
escenario, pero no se reúnen)
EDGAR (mirando a Gloucester) ¡Oh, mundo, mundo,
mundo! ¿Quién puede decir:
soy el más miserable de todos? Ahora soy más
miserable de lo que nunca fui. Y, sin embargo, puedo
llegar a ser aún más miserable. La mayor miseria no
existe mientras se pueda
decir: esa es aún peor.
(Edgar se acerca a
Gloucester) ¿Adónde vas, mi buen
amigo?
GLOUCESTER No puedo saberlo,
pues los ojos me faltan. ¿Eres el loco del
páramo?
EDGAR Sí, mi señor.
GLOUCESTER Entonces haz uso de
tu ingenio y llévame a Dover. Los tiempos son tan
crueles que los locos guían a
los ciegos. ¿Conoces el camino?
EDGAR El del portillo y la
puerta. A caballo y a pie. ¡Sí, señor!
GLOUCESTER Allí hay un
acantilado, cuya cumbre se cierne intimidante
sobre el abismo. Llévame hasta el
borde. A partir de allí no
necesitaré ninguna guía.
EDGAR Sí, el pobre Tom os
guiará.
(Oscurece,
ambos salen. Al mismo tiempo, el escenario con
Albany y Gonerilda se ilumina)
ALBANY ¡Oh, Gonerilda, temo
las consecuencias de nuestras acciones
y tú te empecinas en ellas! Vi la mirada que
ponías en Edmund. Procura andarte con
cuidado, pues una criatura que
desprecia su origen no puede sobrevivir
dentro de los límites de la naturaleza.
GONERILDA ¡Calla y no digas
vanas palabras! ¡Cobarde, cuya cabeza
está hecha sólo para recibir
golpes e insultos! ¿Dónde está tu coraje
para derrotar a Francia, nuestra enemiga?
Tu asesino se acerca
y permaneces
impasible preguntándote: ¿por qué está
haciendo esto?
ALBANY ¡Mírate, engendro!
La deformidad no es
tan horrenda en los demonios como en una mujer.
Eres igual a Regania, pero ella ya está pagando por sus crímenes. ¡Cornwall
fue asesinado por un sirviente cuando le sacaba un
ojo a Gloucester!
GONERILDA ¡No!
ALBANY Y Regania le sacó el
otro. La muerte de Cornwall es una muestra de
cómo los dioses tomarán venganza por todos estos
crímenes.
GONERILDA De nuevo fallas al no
ver que eso nos beneficia. Regania ahora es
viuda: ¿acaso no nos conviene? Ella es débil y yo
más poderosa. Gloucester vaga ciego
por el mundo. ¡Oh, estas noticias
me dan nuevas fuerzas! Ya me veo cerca del
objetivo. Mi hermana pronto le
seguirá a Cornwall. En cuanto llegue el
momento, acabaré con su vida
usando veneno. ¡Entonces él y yo
gobernaremos sobre Inglaterra! ¿Te estremeces,
Albany? ¿Me comprendes? ¡Ahora muéstrate como
un hombre y actúa!
(Gonerilda se ríe,
camina hacia la salida, se vuelve hacia Albany,
se ríe con desprecio y se va)
ALBANY ¡Aún sigo con vida,
Gloucester! Os agradezco la
lealtad que habéis mostrado hacia al rey. ¡Sí, Gonerilda, me
estremezco!
(Oscuridad)
Interludio IV
Quinta Escena
(Campo)
(La escena se ilumina
lentamente)
GLOUCESTER ¿Cuándo llegaremos a
la cima de ese acantilado?
EDGAR Lo estamos subiendo
ahora mismo.
GLOUCESTER El terreno aún me
parece llano.
EDGAR Está terriblemente
empinado. ¿Podéis oír el mar?
GLOUCESTER No. No oigo nada.
EDGAR Entonces vuestros
otros sentidos están embotados por el dolor de los
ojos.
GLOUCESTER Bien puede ser. Me
parece que hablas con más claridad que antes.
EDGAR Venid, señor. Este es
el lugar. ¡Estaos quieto! ¡Qué espantoso es
mirar al fondo del abismo! Los cuervos y chovas
que vuelan ahí, a media altura, se ven como
escarabajos. A esta altura no se
alcanza a escuchar el bramido de las
olas contra las rocas. No quiero seguir
mirando, me produce vértigo.
GLOUCESTER Colócame en el sitio
donde te encuentras.
EDGAR Dadme vuestra mano.
Sólo un paso os
separa del abismo.
GLOUCESTER Suelta mi mano, hijo
mío. y ahora despídete
y déjame oír tus pasos alejándote.
EDGAR (finge alejarse) Adiós.
GLOUCESTER ¡Oh, Dios! De esta forma
renuncio al mundo y me libero de mis aflicciones. Si Edgar vive,
¡protegedlo!
(Salta y cae al
suelo)
EDGAR Señor, ¿podéis oírme?
¡Hablad!
GLOUCESTER ¡Fuera, déjame morir!
EDGAR ¡Es un milagro que
estéis vivo! Después de tan alta
caída, cualquiera estaría muerto. Pero... vos no
sangráis... ¡habláis y estáis sano!
GLOUCESTER Pero, ¿he caído o no?
EDGAR Desde la espantosa
cima de este acantilado. ¡Mirad!
GLOUCESTER No tengo ojos.
EDGAR Levantaos. Dadme
vuestro brazo. ¿Aún sentís las piernas?
GLOUCESTER Demasiado bien.
EDGAR Esto va más allá de
cualquier prodigio o maravilla. ¿Quién fue el que os
dejó en la cima del
acantilado?
GLOUCESTER Un pobre e infeliz
mendigo.
EDGAR Me pareció un
espíritu maligno. Tened la seguridad de
que los dioses os han salvado.
GLOUCESTER En adelante
sobrellevaré mi aflicción hasta que ella misma
grite: ¡Basta! Entonces moriré.
(Entra Lear)
LEAR ¡No, no, no, no! ¡No
puedes lastimarme! Yo soy el rey, yo
mismo, el rey, yo soy el rey, yo mismo, el rey, yo
soy el rey, yo mismo, soy el rey, el rey.
Mira, mira, un ratón.
¡Silencio, silencio! Un poco de queso
tostado lo calmará. Aquí está mi guante,
quiero probárselo a un gigante. ¡Fiu! ¿Cuál era la palabra?
¿Cuál era la palabra?
¿Cuál era la palabra?
GLOUCESTER Conozco esa voz.
LEAR ¡Ah, Gonerilda,
Regania! Cuando vino la lluvia
y me mojó, y el viento me hizo
estremecer y el trueno no
callaba a pesar de mis órdenes, órdenes, órdenes,
órdenes, allí las encontré,
allí las olfateé, sí, las encontré, las
encontré, las encontré, las encontré, las
encontré, las encontré.
GLOUCESTER ¿Acaso no es ése el
rey?
LEAR ¡Sí, un rey de la
cabeza a los pies! Mirad como mis
súbditos tiemblan cuando los miro.
GLOUCESTER (acercándose
lentamente a Lear) Dejad que bese
vuestra mano real.
LEAR Deja que la limpie
primero, huele a mortandad.
GLOUCESTER ¿Me reconocéis?
LEAR Recuerdo muy bien tus
ojos.
GLOUCESTER Fueron arrancados.
LEAR Ponte lentes y finge
que ves cosas que no ves en absoluto. Bueno, bueno, bueno,
quítame las botas. Si quieres llorar por
mi desgracia, toma mis ojos. Te conozco bien. Tu
nombre es Gloucester. Paciencia, hijo mío,
hemos nacido llorando y llorando hemos
llegado hasta aquí. Al nacer, lloramos
por venir a este gran teatro de locos.
(Entra un caballero y
dos soldados)
CABALLERO ¡Aquí está! Llevadlo
ante Cordelia.
LEAR ¿Prisionero de nuevo?
Soy el bufón de la
suerte. Tratadme bien y os
pagaré un buen rescate.
CABALLERO Hemos venido a
rescatarte. No te faltará nada.
LEAR No hay nadie que me
ayude. Estoy solo. Soy un rey, ¿lo
sabes?
CABALLERO Vos sois el rey. Os
obedeceremos.
LEAR ¿Aún me queda alguna
esperanza?
(Lear sale con el
caballero y los soldados)
GLOUCESTER El rey está loco.
¡Yo, sin embargo,
sigo en pie y con plena conciencia de mi dolor! Mejor fuera yo el
demente, así mis pensamientos
estarían separados de mis aflicciones.
EDGAR Dadme vuestra mano.
GLOUCESTER ¡No iré más lejos,
hijo mío! Un hombre también
puede morir aquí.
EDGAR ¡Venid!
(Oscuridad)
Interludio V
Sexta Escena
(En el campamento
francés)
CORDELIA ¡Mi querido padre! Que mis labios sean
como un bálsamo, y que este beso calme
la violencia de vuestro dolor. Aunque no fuerais el
padre de mis hermanas, estos blancos
cabellos reclaman compasión. Vuestro rostro fue
expuesto
a la tormenta, la lluvia y los relámpagos.
Es un milagro que
vuestra vida y entendimiento no hayan perecido al
mismo tiempo.
(Lear se despierta) ¡Oh, padre, conmigo
estaréis sano y salvo!
LEAR Haces mal en sacarme
de la tumba. Tú eres un alma en la
gloria, pero yo estoy atado a
una rueda de fuego.
CORDELIA ¿Me reconocéis?
LEAR Eres un espíritu.
¿Cuánto hace que falleciste?
CORDELIA Aún seguís muy lejos,
muy lejos de nosotros.
LEAR ¿Dónde estoy? ¿Es
acaso de día? No sé qué decir.
¿Estas manos son las
mías? Quisiera saber mi
situación.
CORDELIA Miradme padre, y
extended vuestras manos para que me bendigan.
LEAR Te ruego que no te
burles de mí. Soy viejo y ya no
estoy cuerdo. No te rías de mí.
Creo que eres mi hija Cordelia.
CORDELIA Sí, padre, lo soy.
LEAR ¿Tus lágrimas están
húmedas?... Sí, lo están. Te ruego no llores.
¿Estoy en Francia?
CORDELIA No, en vuestro propio
reino.
LEAR Sé paciente conmigo.
Te ruego perdones y olvides. Soy viejo y estoy
loco.
CORDELIA Ahora debéis buscar
descanso y traer la concordia a vuestra tierra. Mis brazos os
sostendrán y protegerán.
LEAR Ahora encontraré
descanso y traeré concordia a mi tierra. Tus brazos me
sostendrán y protegerán.
(Oscuridad)
Séptima Escena
(Campamento cerca de
Dover)
EDMUND El rey y Cordelia han
sido capturados. A Gonerilda y Regania
les he prometido mi amor. Ambas se odian y cada
una quiere el poder absoluto. El ejército francés
fue derrotado y pronto el trono de
Inglaterra será mío.
(Cordelia y Lear son
traídos como prisioneros) ¿Padre e hija unidos
en la derrota?
CORDELIA No somos los primeros
quienes, teniendo las mejores intenciones, sufren lo peor.
EDMUND ¿Ahora la desterrada
hija apoya al padre en su camino al calabozo?
CORDELIA Lo único que me
aflige, padre, es vuestra suerte.
EDMUND ¡Encerradlos hasta
que sean juzgados!
CORDELIA ¿No deberíamos ver
a esas hijas, a esas hermanas?
LEAR ¡No, no, no! Vayamos
a la prisión y allí arrullaremos como pájaros
enjaulados.
CORDELIA Rezaremos juntos y
cantaremos canciones...
LEAR ... y nos contaremos
historias...
CORDELIA ... los gruesos muros
de la prisión nos ayudarán a soportar la miseria
que nos rodea. LEAR Quien quiera
separarnos deberá invocar al fuego de los cielos. Si me pides mi
bendición, entonces me arrodillaré ante ti y suplicaré tu
perdón. Nadie deberá hacerte sufrir más.
EDMUND ¡Lleváoslos!
(Lear y Cordelia
salen escoltados) Capitán, ya sabes lo
que debes hacer. Sigue mis órdenes o
busca fortuna en otra parte. Cumple mis órdenes de
inmediato y avisadme cuando estén hechas.
(El capitán sale) Cada vez estoy más
cerca de mi objetivo. Albany llegará
demasiado tarde para perdonar la vida
de Cordelia y el rey. Yo, un bastardo,
gobernaré pronto este reino. La sangre de ellos es
débil y degenerada, pero mi mezcla me
hace más fuerte.
(Entran Albany,
Gonerilda y Regania)
ALBANY Señor, habéis ganado
la batalla por lo que os estamos agradecidos. Capturasteis a
aquellos que se oponían a nuestra voluntad. Entregádnoslos para
poder juzgarlos según lo requieran su
estado y nuestra seguridad.
EDMUND Encontré aconsejable,
señor, poner al anciano y a
su hija bajo custodia. Su edad y título
podrían persuadir al pueblo y hacer que se vuelva
contra nosotros. Hay que elegir
cuidadosamente un lugar para interrogarlos.
ALBANY ¡Vos sois mi vasallo,
no mi hermano!
REGANIA Asumió el mando de mi
ejército y, por tanto, es tu
igual.
GONERILDA ¡No tan rápido! Su
propio mérito lo ha ennoblecido.
REGANIA ¡Edmund, enséñales
que mis derechos son tuyos!
ALBANY No cometáis alta
traición, Edmund.
REGANIA ¡No te rindas,
Edmund, convoca a nuestras tropas!
EDMUND ¡Aquel que me llame
traidor, miente!
REGANIA ¡Oh, estoy enferma!
¡Oh, ayudadme, me siento muy mal!
GONERILDA
(aparte) ¡Si así no fuese,
jamás volvería a confiar en un veneno!
(Regania colapsa.
Edgar entra armado. Todos lo miran con
sorpresa)
EDGAR ¡Edmund, Conde de
Gloucester, te desafío a un duelo!
EDMUND ¿Qué tenéis que
decirme? ¿De qué me acusáis?
EDGAR ¡Actúo según las
demandas de mi honor! A pesar de tu nueva
suerte y tu victoria, no puedes ocultar que
en el fondo eres un traidor. Si te niegas, probaré
con mi espada que mientes.
REGANIA ¡Un veneno se ha
apoderado de mí!
GONERILDA El veneno de la
envidia.
EDMUND Debería preguntarte
tu nombre y estado, pero rechazo toda
formalidad. ¡Arrojo sobre tu
cabeza todas las acusaciones
de traición!
(Luchan. Edmund cae.
Regania
se arrastra hacia él)
REGANIA ¡No desfallezcas!
¡Levántate y lucha!
GONERILDA ¡Por la ley de la
guerra no estás obligado a responder a un
contrincante desconocido!
REGANIA Mi derecho...
mi reclamo... tú...
(Regania muere)
GONERILDA No fuiste vencido
justamente, Edmund. Has sido burlado y
engañado.
ALBANY ¡Calla, pues tú eres
peor que nadie aquí! No me sorprende tu
traición. Te compadezco, eres
perversa. No puede haber
misericordia.
GONERILDA Las leyes no están en
tus manos. ¿Quién habría de
juzgarme?
ALBANY ¿Acaso has olvidado
lo que hiciste?
GONERILDA ¡No me preguntes lo
que ya sé de sobra! Regania, he sido yo
quien te ha envenenado.
(Gonerilda se agacha
junto al cadáver de Regania)
EDMUND Todo de lo que se me
acusa es cierto, y mucho más. Vuestra propia
muerte, Duque de Albany, ya la tenía decidida.
GONERILDA Me parece que le
hemos subestimado.
EDMUND ¿Quién eres tú?
EDGAR Mi sangre es tan
ilustre como la tuya, Edmund, incluso más, y la has
ultrajado. Soy Edgar, el hijo de
tu padre.
EDMUND ¡La rueda de mi
destino ha dado la vuelta!
ALBANY ¿Dónde está el rey,
dónde está Cordelia?
EDMUND Hice que Cordelia
fuera ahorcada, tal y como tu esposa
me ordenó.
(Edmund muere)
GONERILDA Ha muerto, Yo también
puedo marcharme. Los dioses me han
dado la espalda, yo misma debo juzgar
mi cuerpo y mi alma. ¡Muerte, ven y toma a
quien te ha ofrecido una cosecha tan
abundante!
(Se apuñala) (Lear llega con
Cordelia muerta en brazos. La coloca en
el suelo)
LEAR ¡Aullad, aullad,
aullad, aullad! ¡Ah, sois todos de
piedra! ¡Se ha ido para siempre! Sé si alguien está
muerto o si alguien está vivo. Se ha ido para
siempre, está muerta. ¡Malditos seáis todos
vosotros! ¡Traidores!
¡Asesinos! La pude haber salvado. ¡Cordelia, Cordelia,
quédate conmigo! Su voz era tan suave,
tierna y tranquila. ¿Qué hacéis todos
aquí? ¡Fuera de mi vista! Ahora regreso a la
noche y al sueño…
(Colapsa)
EDGAR ¡Estalla, corazón,
estalla! Déjalo morir, no lo
retengas más.
ALBANY Es hora de lamentarse
y guardar luto.
LEAR (levantando la
cabeza) ¡No, no! ¡No hay
vida! Ya nunca volverás
Nunca, nunca, nunca,
nunca, nunca. ¿Veis esto? ¡Miradla!
Mirad sus
labios…aquí…mirad aquí, mirad...
(La voz de Lear se
desvanece. Muere)
Traducido y
digitalizado por
Alejandro Vidal
Charris 2021
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