ERSTER AKT
(Im Hause Brunos. Sonne. Stella spricht zu Blumen.)
STELLA
Was nun?
Wenn ich nicht wäre, was würdest du tun?
Würdest du auf Regen warten,
ohne zu sterben und auf den Schatten am Mittag, he?
Du bist für die Erde geboren und ich bin geboren,
um Bruno zu lieben.
(Auftritt Cornelie)
CORNELIE
Guten Tag, Stella,
ich bin deinem Mann heute Morgen begegnet.
STELLA
Heute Morgen?
CORNELIE
Ich fuhr mit meiner Schwester zurück,
beim Morgengrauen.
STELLA
Und du hast ihn gesehen? War er fröhlich?
Hat er von mir gesprochen- und was?
CORNELIE
Ich hielt das Pferd an –
STELLA
Du hieltst das Pferd an –
CORNELIE
Er stützte sich auf die Deichsel.
STELLA
Er stützte sich auf die Deichsel.
CORNELIE
Er war lange gewandert, ihm war heiß,
er hatte die Mütze abgenommen.
Dann ging er weiter, und wir auch.
STELLA
Oh, ist das alles?
CORNELIE
Ach ja, er hatte eine Blume im Mund. Da!
(Cornelie nimmt eine Blume aus der
Schürzentasche und wirft sie Stella zu.)
STELLA
Cornelie, laß mich dich küssen.
CORNELIE
(für sich)
Ach, der Junge hat sie um den Verstand gebracht.
(ab)
STELLA
(zu Mémé)
Denke nur, daß sie es wagte,
diese Blume in ihre Tasche zu stecken.
MÉMÉ
Ich will jetzt den Gemüsegarten begießen.
(ab)
STELLA
Geh, Mémé, es ist gut.
Werde ich auch nur einen Tag fern
von ihm sein können, ohne zu sterben?
(Es klopft an der Tür.)
Herein!
(Auftritt des Ochsenhirten)
OCHSENHIRT
Ich heiße Ludovicus Ludovik Louis.
STELLA
(lacht)
Das ist’mal ein Name!
OCHSENHIRT
Ich bin aus Borkem im Tal.
Ich komme, um mir einen Brief schreiben zu lassen.
STELLA
Setz dich. Estrugo wird bald kommen.
OCHSENHIRT
Estrugo, ist das der Schreiber?
STELLA
Jawohl.
OCHSENHIRT
Der kann doch gar nichts abfassen.
Nein, Bruno macht das besser.
STELLA
Mein Mann ist zur Stadt,
er kommt erst mittags zurück.
OCHSENHIRT
Schon zur Stadt?
Dann ist er sehr früh fortgegangen.
STELLA
Er hat mich gestern abends verlassen.
OCHSENHIRT
Du hast allein geschlafen?
Wenn ich das gewußt hätte, wäre ich gekommen.
STELLA
Warum?
OCHSENHIRT
Um dich auf den Hügel zu tragen,
ich hab die Nacht dort zugebracht mit meinen Tieren.
STELLA
Die ganze Nacht auf dem Hügel?
Ach nein, das wär’ zu kalt gewesen.
OCHSENHIRT
Ich hätte dich schon erwärmt.
STELLA
Ich hätte aber nicht gewollt.
OCHSENHIRT
Doch.
Ich bin ebenso schön wie Bruno, ich liebe dich!
STELLA
Du liebst mich?
Du bist nicht so schön wie Bruno!
OCHSENHIRT
Ich bin jünger und stärker.
STELLA
Bruno ist so alt wie wir.
(Hirt geht auf Stella zu, mit ausgestreckten Händen)
OCHSENHIRT
Wiegst du wohl so viel wie ein trächtiges Schaf?
STELLA
(weicht furchtsam zurück)
Laß mich, ich habe Angst vor dir.
OCHSENHIRT
(treibt sie in die Enge)
Hierher!
STELLA
Ich rufe Hilfe!
OCHSENHIRT
(packt sie und trägt sie fort)
Ich trage dich doch.
STELLA
Stell mich auf die Erde, Bauer.
OCHSENHIRT
Küsse mich. Und jetzt auf den Hügel!
(Mémé eilt herbei, mit einem Knüppel, schlägt sie
von hinten auf den Schädel des Hirten, der wankt
und Stella gleiten laßt.)
STELLA
Hilfe! Hilfe, Hilfe, Hilfe...
OCHSENHIRT
Jetzt auf den Hügel, jetzt auf den Hügel...
MÉMÉ
Du Lump, du Lump, du Lump, du Lump!
STELLA
... schlag ihn, schlag ihn, schlag ihn, schlag ihn!
OCHSENHIRT
... jetzt auf den Hügel, jetzt auf den Hügel! Oh!
(Der Ochsenhirt, betäubt, bleibt unbeweglich)
MÉMÉ
Der häßliche Teufel!
OCHSENHIRT
Dirne!
STELLA
Mémé, du schlägst zu arg!
OCHSENHIRT
(kommt langsam zu sich)
Nein!
MÉMÉ
Er wird doch wohl nicht sterben?
STELLA
Mach, daß du fortkommst!
OCHSENHIRT
Ich werde wieder kommen.
Wenn ich dich eines Tages in meiner Hütte hab’,
wirst du weniger stolz sein.
(ab)
STELLA
(zur Mémé)
Weißt du? Du hättest ihm den Schädel spalten können!
MÉMÉ
Das nächste Mal tue ich es auch, ja ich tu’s.
Und jetzt will ich meine Suppe aufs Feuer setzen.
(Auftritt Brunos. Stella sieht ihn nicht)
BRUNO
Stella!
STELLA
Mein Mann! Mein Einziger, mein Bruno!
BRUNO
Oh Stella, Erwählte meiner Seele...
ich trinke deine Frische unendlich.
STELLA
Mein Geliebter, mein geliebter Bruno,
komm zu mir an mein Herz, du meiner Seele Erwählter.
BRUNO
Du Morgenröte, Morgenröte, komm zu mir
an mein Herz, du meiner Seele Erwählte.
STELLA, BRUNO
Blicke mich an und schenke mir den.
Himmel deiner Augen, du Besternte(r), du!
Wie hab ich mich gesehnt nach dir,
du meiner Seele Erwählte(r).
(Auftritt Mémé)
STELLA
Sieh nur, da ist er wieder.
BRUNO
Guten Tag, Mémé!
MÉMÉ
Guten Tag, Bruno
STELLA
Wie schön er ist, nicht wahr, Mémé?
MÉMÉ
Ja, ja, er ist schön, aber man muss ihn bürsten,
er ist ja voll Staub.
STELLA
Wie schön er ist, nicht wahr, Mémé?
Liebster, ich vergaß ganz, ist Petrus da?
BRUNO
Nein, aber er wird gleich da sein.
STELLA
Werd’ ich ihn bald sehen?
BRUNO
Er wollte noch Verschiedenes besorgen.
Ich war zu unruhig, ich konnte nicht auf ihn warten...
Laß mich dein Haar streicheln...
STELLA
Hat er sich sehr verändert?
BRUNO
Ganz wie früher, mutig, offenherzig.
Die Reise um die Welt auf dem ewig bewegten Meer-
er wird dir davon erzählen.
MÉMÉ
Zieh den Rock wieder an, mein Junge.
BRUNO
Nun will Petrus sich ein halbes Jahr ausruh’n.
Mach ihm das Zimmer neben dem unsern.
STELLA
Neben dem unsern?
BRUNO
Ja nun, was ist dabei?
Er soll sich behaglich fühlen, verwöhnt,
von Liebe umgeben nach so viel Einsamkeit.
(Stella und Mémé ab- Auftritt Petrus)
PETRUS
Ich bin so glücklich,
daß ich hier bin und bei euch wohne.
BRUNO
Gleich wirst du Stella sehen!
Sie bereitet g’rade dein Zimmer vor.
Du wirst sie sehen, Petrus. Bist du aufgeregt?
PETRUS
Wir zankten uns immer.
Sie war damals sehr schön, als ich fortging.
BRUNO
Aber du wirst sie viel schöner finden, die kleine Stella,
mit der wir spielten. Seitdem ist meine Liebe
stetig gewachsen. Ich langweile dich, Petrus?
PETRUS
Ach nein!
BRUNO
Sie sitzt in mir, wie das Kind in der Mutter.
So wächst sie. Ich nähre sie mit meinem ganzen Sein,
ganz an mein Geschick ist ihre Seele gebunden.
PETRUS
Du liebst sie, mein Junge.
BRUNO
Stella! Stella, komm schnell!
STELLA
Petrus, du bist’s?
PETRUS
Guten Tag, Stella!
BRUNO
Umarmt euch
(Bruno stößt Petrus auf Stella zu. Stella
und Petrus umarmen sich linkisch.)
STELLA
Wir waren Feinde.
PETRUS
Das war früher!
BRUNO
Nicht war, er hat sich nicht verändert. Nur seine Augen
sind blasser geworden, das kommt von der offenen See.
Er sieht noch immer sehr wild aus.
STELLA
Wo ist dein Gepäck?
PETRUS
Es wird gleich hergebracht.
BRUNO
Nun, hab’ich dir zu viel gesagt?
PETRUS
Stella ist schön!
BRUNO
Und behende und munter und leicht.
Stella, bitte, mach drei Schritte auf die Tür zu.
(Stella geht drei Schritte.)
BRUNO
So, nun komm zurück.
(Stella geht zurück.)
Schau sie an, Petrus. Dreh dich rum, ohne zu gehen.
STELLA
Warum?
BRUNO
Gib mir die Hand! Dreh dich!
Ihr Gang ist wie ein ruhiges Atemholen.
PETRUS
Du liebst sie.
BRUNO
Ach ja! Wenn du wüßtest...
Höre, Petrus: Du bist mein Freund, ach nein,
ich kann mich nicht ausdrücken,
Stella, Geliebte, zeig ihm deine Brust.
STELLA
Ich möchte es nicht.
BRUNO
Ich bitte dich darum.
STELLA
Ich wage es nicht.
BRUNO
Petrus ist doch dein Vetter und mein Freund,
ich will, daß er wissen soll, wie schön du bist.
(Bruno entblößt Stellas Brust, sie versteckt ihr
Gesicht im gebogenen Arm. Bruno springt auf
Petrus zu, frohlockend.)
Was sagst du dazu, Petrus?
Hast du an den heißen Küsten eine Muschel geseh’n,
die sanfter dem Auge erscheint?
(Tiefes Schweigen. Petrus schaut natürlicherweise hin,
und Brunos Augen lassen das unbewegliche Gesicht
des Vetters nicht mehr los. Plötzlich, ohne sichtbaren
Grund, schlägt er Petrus zu Boden. Ehe Petrus zu sich
kommt, drängt Bruno sich an ihn, ihn eng umarmend.
Stella, Bruno und Petrus Schrei)
BRUNO
Um Gottes Willen, Petrus, schlag nicht wieder!
STELLA, BRUNO
Petrus, schlag nicht wieder!
BRUNO
Was geschieht mit uns?
Wir wollen uns doch nicht wie die Tiere schlagen?
PETRUS
Wahnsinniger! Wahnsinniger!
STELLA, BRUNO
Petrus, schlag nicht wieder!
PETRUS
Wahnsinniger!
STELLA
Petrus, schlag nicht wieder!
BRUNO
Verzeih mir, ich glaubte eine Flamme zu seh’n,
die aus deinen Augen sprang und die mich packte,
versprich mir, dich nicht auf mich zu stürzen.
Ich bin dir gut wie ein Bruder.
PETRUS
Laß mich los!
Einen andern als dich würde ich töten!
(Auftritt Mémé)
MÉMÉ
Petrus ist da und kein Mensch sagt mir das!
PETRUS
Guten Tag, alte Amme, noch immer so munter
und flink mit dem Mundwerk?
MÉMÉ
Ja, mein Lieber, aber die Zähne sind nicht mehr so fest.
STELLA
Wie hast du, Böser, deiner Stella Angst gemacht,
wie hast du deiner Stella Angst gemacht.
Wie hast du mir Angst gemacht.
PETRUS
Gold’ne Affen habe ich geseh’n, ich werde dir Bilder
zeigen von Amerikanern und von Rothäuten.
MÉMÉ
Goldene Affen hast du geseh’n und Amerikaner.
BRUNO
Das ist vorbei, ich bin kuriert, ich bin kuriert.
Führt Petrus in sein Zimmer.
STELLA, MÉMÉ
Komm, Petrus!
(Stella, Mémé, Petrus ab. Bruno setzt sich, gleichsam
vernichtet. Estrugo erscheint in der Haustür.)
BRUNO
Estrugo, setz dich dorthin, nein, dorthin.
Komm näher. Schweig still.
Sag mir, glaubst du, daß Stella mir treu ist?
ESTRUGO
Haha, solche Frage!
BRUNO
Antworte einfach! Ja oder nein!
(Estrugo hat nicht Zeit zu antworten. Unbestimmte
Gesten. Bruno antwortet sich selbst.)
Sie ist treu, so gewiß der Himmel blau ist. Heute!
So sicher wie die Erde sich dreht. Ja!
Aber beweise es! Ach, da hab’ich dich,
du kannst es nicht beweisen, so schwöre!
Das wagst du nicht? Also du gestehst!
Ich bin betrogen!!! Stella, Stella, komm herunter!
STELLA
Liebster, da bin ich!
BRUNO
Du hast’s nicht eilig!
STELLA
Doch, mein Freund.
BRUNO
Setz dich!
STELLA
Hast du ein neues Spiel ausgedacht?
BRUNO
Nein! Was tatest du gestern abend, als ich fort war?
STELLA
Ich beugte mich aus dem Fenster,
um dir lange nachzuseh’n.
BRUNO
So sollst du nicht...
STELLA
Doch!
BRUNO
... antworten!
Erzähl mir etwas Verbot'nes, was du getan.
STELLA
Ich habe geschlafen, und heut morgen
ist Cornelie gekommen.
BRUNO
Etwas, das du mir nicht sagen darfst!
STELLA
Der Ochsenhirt...
BRUNO
Er liebt dich, ich weiß es. Etwas,
das du mir nicht sagen darfst!
STELLA
Als du vorhin mein Kleid aufmachtest, Liebster,
ist deine Blume auf den Boden gefallen,
und mein Fuß hat sie zertreten.
BRUNO
Alles das sagst du, also kannst du es sagen
und wagst es zu sagen. Estrugo, geh nach oben.
Sage Petrus, er solle fortgeh’n, ich hielte ihn nicht
eine Stunde mehr im Hause. Geh!
Du bist mein wahrhafter Freund, Estrugo,
du hast mir nichts von meinem Unglück verheimlicht.
STELLA
Ach, Bruno, welche Krankheit hat dich erfaßt?
BRUNO
Es wird mir besser sein, wenn Petrus fort ist.
STELLA
Hat er aus den heißen Ländern gar
ein Fieber mitgebracht, das du gefangen hast?
Sag mir deinen Kummer!
Soll ich lachen, weinen oder tanzen?
BRUNO
Schweigen!
(Petrus tritt ein)
PETRUS
Bruno, du hast schlecht gehandelt, doch ich verzeih dir,
denn du hast deine fünf Sinne nicht mehr beisammen.
Leb wohl, Stella!
(Petrus ab. Stella bricht in Tränen aus)
STELLA
Estrugo, oh, du böser Mensch,
was hast du angerichtet?
BRUNO
Warum und um wen weinst du?
ZWEITER AKT
(Dieselbe Szene. Die Fensterläden sind geschlossen.
Bruno und Estrugo kommen von draußen. Bruno hat
sich verändert. Unstetes Auge, gallige Gesichtsfarbe.)
Vorspiel
BRUNO
Die Tür schliess schnell; Estrugo, bist du auch sicher,
daß niemand uns folgte? Du bist doch ganz sicher,
daß niemand uns nachgegangen ist? Komm her zu mir!
Ist die Tür auch fest verriegelt? Was wohl
die Leute denken, daß unsre Läden verschlossen sind?
Man schützt sich vor der Hitze, ganz einfach!
ESTRUGO
Man schützt sich vor der Hitze?
BRUNO
Was wolltest du mir sagen?
ESTRUGO
Ich? Ich?
BRUNO
Was wolltest du sagen?
ESTRUGO
Nichts!
BRUNO
Nichts! Sagst du? Du willst sie nicht verraten!
Und du behauptest, mich zu lieben?
Ihr steckt unter einer Decke!
Du hast gewiß an meinem Unglück mit Schuld!
Du hast ihr geschworen, das Geheimnis zu hüten!
Stella, hierher, hörst du? Teuf'lin, Hexe!
(Estrugo ab. Stella erscheint in einem schwarzen
Mantel, das Gesicht von einer grotesken Maske
bedeckt.)
STELLA
Da bin ich, Liebster.
BRUNO
Wo bleibst du so lange?
Ungeheuer, Dirne!
STELLA
So nennst du mich?
BRUNO
Jawohl, dich und keine andre.
Sag mir den Namen deines Geliebten.
STELLA
Ach!
BRUNO
Ist es Alan, der Fischer?
Ist es Paul, der Hufschmied, ist es Christoph?
STELLA
Alan, der Fischer... Paul, der Hufschmied, Christoph...
BRUNO
Keiner von denen, sie würde es nicht zugeben!
STELLA
Ich werde weder nein, noch ja sagen,
um dich nicht mehr zu quälen.
Es sei so, wie du es willst, aber töte mich jetzt,
habe Mitleid!
(Stella weint ihre Maske)
BRUNO
Es ist gut, steh auf. Weinst du wirklich?
Oder ist’s eine List, um mich weich zu machen?
Nimm die Maske ab, damit ich in deinem Antlitz
die verführerische Lüge lesen kann.
(Bruno reißt Stella die Maske vom Gesicht.)
Ach, wie schön und traurig deine Augen sind!
Mein Herz ist unter deinem Blick,
wie ein kleiner Vogel unter dem Flügel der Mutter.
Weine nicht mehr, erhebe dich,
oder ich Unwürdiger werfe mich zu Boden.
(Er gleitet auf die Knie und bleibt vor ihr liegen.)
STELLA
Oh! Sei still, ich bitte dich!
Alles, was du tust, ist mir teuer.
Hätte ich dich wohl lieb genug,
wenn ich nicht ertrüge, was dir gefällt?
(Sie umarmen sich.)
BRUNO
Estrugo werde ich wegschicken.
Zum Teufel mit dem Freudentöter.
Er allein nährt mein Mißtrau’n,
er hat uns um unser Glück beneidet.
Wie konnte ich so grausam sein,
leg diesen düstren Mantel ab,
ich werde dir ein neues Kleid kaufen,
jeden Tag wirst du frische Blumen dran tragen,
und so stolzieren wir über den Markplatz...
STELLA
Ja, und für dich eine rote Krawatte.
(Es klopft an der Tür)
BRUNO
Scht! Es klopft, das ist er, Estrugo,
sofort werde ich ihm einen Verweis erteilen.
Er muss wirklich verrückt geworden sein,
solche Verwicklungen zu erfinden.
Zieh aber doch einen Augenblick die Maske an...
STELLA
Die Maske?
BRUNO
Jawohl, die Maske.
Vielleicht belauert man uns durch die Türspalten.
STELLA
Nein, Geliebter, ich bin so häßlich, maskiert.
BRUNO
So geh auf dein Zimmer!
(Stella ab. Bruno öffnet vorsichtig die Haustür.
Draußen steht Estrugo und vor ihm ein junger,
schüchtern und naiv aussehender Bursch. Sie
treten ein.)
Was ist das? Herein! Womit kann ich dienen?
Jawohl, die Läden sind geschlossen,
wegen der Hitze, aber man kann doch sehen,
man muss sich dran gewöhnen.
Womit kann ich dienen?
Soll es ein Liebesbrief sein?
DER JUNGE MANN
Ach ja, ein Liebesbrief!
BRUNO
Kostet einen Taler. Bist du von hier?
DER JUNGE MANN
Nein, aus Ostkerke
BRUNO
Und du kommst von Ostkerke,
um hier schöne Phrasen zu holen?
Und verlierst einen halben Taglohn,
und du ruinierst deine Sohlen einer Frau wegen?
DER JUNGE MANN
Seit einem Monat lieben wir uns,
doch sie ist schon so gleichgültig geworden.
BRUNO
Natürlich! Kein Wort weiter,
ich weiß schon Bescheid. Schreib, Estrugo:
(diktiert)
Undankbare.
(Estrugo schreibt und wiederholt
jedes Wort automatisch.)
Treulose, und doch zärtlichst Geliebte,
als wir daherschritten mit verschlungenen Händen...
einer an den andern gelehnt...
ESTRUGO
(schreibt)
... Händen, einer an den...
BRUNO
...sahen uns die Leute in den Türen neidisch
und zornig an...
ESTRUGO
... zornig an...
BRUNO
Sie glaubten sich...
ESTRUGO
... sie glaubten sich...
BRUNO
... um unser Glück betrogen.
"Seht, wie stolz sie sind!"
ESTRUGO
... seht, wie stolz sie sind!
DER JUNGE MANN
(springt begeistert auf)
So ist es! Sie sind ein Poet!
BRUNO
Still!
(Der junge Mann setzt sich verängstigt.
Bruno in Gedanken)
Meine Taube, mein Herz ruht unter deinem Blick,
wie ein kleiner Vogel unter dem Flügel der Mutter.
Aber hüte dich! Wenn deine Seele
sich von mir abwendet, werde ich dich töten!
ESTRUGO, DER JUNGE MANN
(springen entsetzt auf)
Was heißt das?
BRUNO
Nichts! Manchmal bringen mich meine Einfälle
um den gesunden Verstand.
Ist deine Schöne wie du, aus Ostkerke?
DER JUNGE MANN
Nein, sie wohnt hier im Dorf.
BRUNO
Hier im Dorf?
DER JUNGE MANN
Sie ist die Schönste, alle kennen sie.
BRUNO
Die Schönste?
DER JUNGE MANN
Ja.
BRUNO
Und du wagst es zu gestehen?
Ins Gesicht wagst du es uns zu sagen?
Die Schönste kennen wir! Stella!
STELLA
(ohne Mantel und Maske)
Liebster?
BRUNO
(zu Estrugo)
Wie sie sich in der Gewalt haben, keiner rührt sich.
(zu Stella)
Du wirst diesem Burschen
einen Augenblick Gesellschaft leisten,
ich bin in einer halben Stunde zurück.
Komm, Estrugo!.
(Bruno und Estrugo gehen hinaus. Die Tür ist
geschlossen. Stella und der junge Mann bleiben
still, keine Bewegung, kein Blick. Man sieht Bruno
von einem Fenster zum andern huschen. Er
beobachtet lauernd die beiden.)
(zu Estrugo)
Meine größte List vergeht wie Schaum
vor ihrer Vorsicht!
Sie rühren sich nicht, weil sie wissen,
daß ich sie belausche.
ESTRUGO
(stürzt herein)
Junger Mann, rette dich!
Ich glaube, Bruno ist verrückt geworden!
STELLA
Ach, mein Gott!
ESTRUGO
Junger Mann, rette dich, Bruno ist zu allem fähig,
in diesen Anfällen.
STELLA
Ach, mein Gott!
ESTRUGO
Hier ist dein Brief, macht, daß du fortkommst!
(Der junge Mann springt aus dem Fenster.)
STELLA
Gott, was wird nun geschehen?
BRUNO
Ah, dieser Gauner, er entwischt mir!
STELLA
Du mein Guter, Lieber, bist du es wirklich?
BRUNO
Gestehst du nun endlich?
STELLA
Was soll ich gesteh’n, was du nicht wüßtest?
BRUNO
Du hörst sie, Estrugo?
Immer die doppelsinnigen Antworten!
Estrugo, geh zu Petrus, sag ihm,
daß ich ihn beschwöre,
das Dorf nicht zu verlassen,
bis wir uns ausgesöhnt haben.
Bring ihn hierher, sag ihm,
daß ich ihn demutsvoll erwarte!
STELLA
Du bist wieder gesund, Geliebter.
BRUNO
Nein, noch nicht, aber du wirst mich heilen!
STELLA
Ja, gewiß, ich werde dich heilen,
sag mir nur, wie ich dir helfen kann,
zeig mir den Weg zu deinem Glück!
BRUNO
Ich zähle deine Schritte im Haus,
ich bewache deinen Blick...
STELLA
Du hältst mich gefangen...
BRUNO
... ohne daß ich sicher bin, deine Gedanken
miteinzuschließen; reden wir vernünftig:
ich erwarte kein Geständnis mehr, dein Mund ist fest
verschlossen, aber dieser ew’ge Zweifel tötet mich!
Doch ich habe das Mittel gegen
diesen Zweifel gefunden:
Damit ich an deiner Treue nicht mehr zweifeln kann,
will ich deiner Untreue gewiß sein!
STELLA
Was sagst du da?
BRUNO
Du wirst mich also noch heute
in meiner Gegenwart betrügen!
STELLA
Oh, mein Freund, was sagst du mir?
BRUNO
Du willst also, daß ich sterbe?
STELLA
Niemals, aber ich kann sterben, töte mich!
BRUNO
Mit deinem Geheimnis nicht! Es bleibt kein anderer
... Ausweg: Entweder ich vergehe...
STELLA
Ich habe nicht Mut genug! Sag, daß du scherzest!
BRUNO
... oder ich werde betrogen.
STELLA
Es wird mir so elend, eine Prüfung vielleicht,
alles in mir sträubt sich!
BRUNO
Genug der Heuchelei, wähle für mich!
STELLA
Gnade!
BRUNO
Wähle!
STELLA
Ich werde gehorchen, aber wisse,
wie sehr ich dich liebe, daß ich dies tue!
BRUNO
Sehr wohl! Ich habe also Petrus rufen lassen.
STELLA
Petrus!
BRUNO
Ich habe Petrus beleidigt, ich schulde ihm Genugtuung,
ich kann sie ihm nicht vollkommener geben.
STELLA
Werde ich leben können nach alledem?
BRUNO
Still!
(Petrus tritt ein)
PETRUS
Ich hätte das Land nicht verlassen,
ohne euch beide noch einmmal geseh’n zu haben,
ich wäre von selber gekommen.
(Petrus will Bruno ungezwungen die
Hand geben. Bruno beachtet es nicht)
BRUNO
Ich sehe elend aus, nicht wahr?
PETRUS
Ja, bist du krank?
BRUNO
Eine sonderbare Krankheit, die mir kalt und heiß macht.
PETRUS
Warum hast du mich nicht früher rufen lassen?
BRUNO
Es ist nicht zu spät, wenn du mir helfen willst.
STELLA
Bruno!
BRUNO
An dem Tage als du Stella ansahst...
PETRUS
Reden wir nicht mehr davon!
BRUNO
Im Gegenteil!
Seitdem hat mich die Eifersucht gepackt,
gemartert, zerrissen. Keine ruhige Sekunde mehr.
Über die Treue einer Frau kann man nur Vermutungen
haben, aber ihre Untreue läßt sich beweisen.
STELLA
Gnade!
BRUNO
Da der bloße Beweis des Verbrechens mich retten wird,
will ich ihn haben!
PETRUS
Ha, ha! Darüber kann man ja gar nicht genug lachen,
Ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha!
BRUNO
Petrus, gib mir die heilende Gewißheit!
Zur Strafe für die dir angetane Beleidigung,
beleidige nun mich!
Nimm Stella, die der Teufel reiten soll,
ich gebe sie dir ganz warm.
STELLA
Petrus, hab Mitleid mit uns,
du siehst, er ist schwerkrank.
BRUNO
Führe sie in ihr Zimmer, ich bitte dich darum,
ich fleh’ dich auf den Knien darum an!
STELLA
Petrus, überlaß mich nicht seinem dunklen Wahn!
PETRUS
Ha, ha, ha, ha, ha, ha, darüber kann man ja gar
nicht genug lachen, er ist ja ganz und gar verdreht!
BRUNO
Feigling!
PETRUS
Bruno!
BRUNO
Hasenfuß!
PETRUS
Bruno! Hüte dich, daß ich dich nicht beim Wort nehme!
BRUNO
Das wagst du nicht, Kapitän!
PETRUS
Hüte dich!
BRUNO
Du bist ein Feigling, Petrus, das wagst du nicht!
STELLA, PETRUS
Bruno!
BRUNO
Feigling!
PETRUS
(mit kalter Energie)
Komm, Stella!
(Petrus faßt Stella und verschwindet mit ihr über die
Treppe. Freudenschrei. Bruno, ganz erschöpft, läßt
sich in einen Sessel fallen.)
BRUNO
Ah!
Zwischenspiel
ESTRUGO
(tritt auf, beunruhigt)
Du bist so blaß wie ein Licht bei Tage!
BRUNO
Scht, keinen Lärm! Geh auf den Zeh’nspitzen hinauf,
gib acht, daß die Stiegen nicht so knarren!
(Estrugo gehorcht)
Sieh durchs Schlüsselloch! Was gibt es?
ESTRUGO
Petrus und Stella, Petrus und Stella...
BRUNO
(lachend)
Nein!
ESTRUGO
Petrus und Stella, ich schwör’s,
sind drin eingeschlossen!
BRUNO
Nein, nein, nein.
ESTRUGO
Sieh mir ins Auge,
das Bild drin kann noch nicht erloschen sein!
Ich hab’s ja geseh’n, ich hab’s ja geseh’n!
BRUNO
Du lügst!
ESTRUGO
Ich kann es beschwör’n, ich hab geseh’n!
BRUNO
Du lügst!
(Bruno läuft wütend zur Wand und nimmt seine
Flinte herunter. Estrugo läuft schreiend davon.)
ESTRUGO
Zu Hilfe! Mörder!
BRUNO
Petrus, Stella. Öffnet die Tür!
Petrus, du mußt sterben!
Hier steht ein Mensch, der dich erwartet!
(Vor dem Haus rottet sich "Das Dorf" zusammen.)
CHOR
Mörder! Mörder! Mörder! Mörder!
Hierher alle, wir nehmen die Führung,
Bruno ist wahnsinnig geworden,
man darf nur auf unsern Befehl schließen!
Schnell zu Hilfe, Mörder! Vorwärts alle,
wir nehmen die Führung, (usw.)
(Die Menge bricht die Türen ein und dringt ins
Haus. Gendarm, Dorfbewohner, Wachen. Estrugo
folgt behutsam)
Schnell zu Hilfe! Wo ist der Mörder?
GENDARM
Halt! Stillgestanden! Wachen, packt ihn!
(Bruno wird von Gendarmen gepackt und wehrt sich)
BRUNO
Wer ist hier Herr im Haus?
Das Recht ist auf meiner Seite, denn Stella, meine Frau,
hat sich oben mit ihrem Vetter Petrus eingeschlossen!
CHOR
Stella?
ESTRUGO
Mit Petrus! Stella und Petrus!
CHOR
Das Recht ist auf deiner Seite, Bruno!
Das Recht ist auf deiner Seite!
GENDARM
Still, sie kommen!
BRUNO
Laßt mich los!
GENDARM
Haltet ihn gut fest!
(Allgemeine Spannung. Bruno wird festgehalten. Die
Tür geht oben auf, Petrus und Stella erscheinen. Bruno
und die Menge beobachten die jungen Leute.)
STELLA
Oh, mein Freund, wozu all diese Menschen?
PETRUS
So, Freund Bruno, dein Wunsch ist erfüllt.
BRUNO
Ist es wahr, Stella?
STELLA
Von nun an kannst du glücklich sein.
PETRUS
Leb wohl, Stella! Wir werden uns nicht wiederseh’n.
Wenn ich nun das Land verlasse, nehme ich
eine leise Erinn’rung mit, ein starkes Bedauern,
dein Bild wird meine Einsamkeit oft aufsuchen.
Verzeih mir, wenn du
(Petrus will Stellas Hand küssen,
sie zieht sie lebhaft zurück.)
... durch mich Kummer hattest...
(ab)
BRUNO
Ha, ha, diese Komödie! Sie wollen mir was vormachen!
Also das haben sie sich ausgedacht,
um mir Angst zu machen!
Ha, ha, diese Komödie! Ich glaub’ euch kein Wort!
Stella, du kannst nicht lügen, ich bin nicht so naiv!
CHOR
Bruno ist ein Hahnrei und er merkt es nicht!
Was für eine herrliche Komödie ist das? Ha, ha, ha, ha!
Ha! Er merk nicht, daß Stella ihm untreu geworden ist,
wie herrlich ist das! Er weiß nicht,
das er ein Hahnrei ist, er weiß es nicht!
DRITTER AKT
(In und vor Brunos Haus. Stella von einer
Horde Verliebter verfolgt. Lüsterne Heiterkeit.)
Vorspiel
CHOR
Du und ich und ich und du und jeder soll sie einmal
haben, jeder wird sie einmal haben, ich und du und er,
jeder von uns wird sie einmal haben!
STELLA
Hilf mir, Bruno, hilf mir!
Sag ihnen, daß sie nicht so heftig sein sollen. Bruno,
hilf mir, Bruno, hilf mir, Bruno, hilf!
CHOR
Jeder von uns wird sie einmal haben!
Du und ich! Ich und du! Jeder soll sie haben!
(Stella wird hin und hergestoßen)
BRUNO
Behandelt sie zart, seid nicht so ungestüm,
jeder kommt an die Reihe!
CHOR
Jeder wird sie einmal haben,
jeder wird sie einmal haben!
Jeder von uns wird sie einmal haben!
Du und ich...
(Auftritt Gendarm)
... jeder wird sie einmal haben!
GENDARM
Skandal! Skandal!
Wie lange soll der Skandal noch fortdauern?
Du und Stella seid die Schande unsres Dorfes!
Anständige Leute schämen sich,
in der Nähe eures Hauses zu leben!
BRUNO
(erfreut, reibt sich die Hände)
Sehr gut!
GENDARM
Die jungen Männer träumen von Stella bei ihrer Arbeit.
BRUNO
Sehr gut!
GENDARM
Die Frauen zittern für den Frieden ihres Hauses.
BRUNO
Sehr gut!
GENDARM
In allen Dörfern,
wo sich das Gerücht von dem Skandal verbreitet hat,
wird den Männern der Zugang zur Gemeinde verboten!
Das ist fast Belagerungszustand!
BRUNO
Umso besser!
CHOR
Du und ich und ich und du, (usw).
(Stella verschwindet mit einem Burschen in
ihr Zimmer: Freudentaumel der übrigen Männer.)
Ich und du und du und ich, (usw).
(Die Männer gehen unter Gelächter ab.)
GENDARM
Hüte dich! Das wird schließlich unerträglich!
Überall brechen Schlägereien aus;
die Nacht ist voll Geschrei.
Die gekränkten Frauen drohen,
Feuer an dein Haus zu legen.
Hüte dich, die Leute haben ihren Plan!
(geht ab)
BRUNO
(ruft dem Gendarmen nach)
Ich habe auch meinen Plan!
(Auftritt Estrugo)
Ich kümm're mich um die ganzen Kerle nicht,
aber der Andre, Estrugo, der Andre! Der,
von dem sie meine Eifersucht ablenken will, der Andre,
der Andere, der, den sie in der Menge verbirgt,
der Andre, den sie heimlich empfängt, Gott weiß,
wann! Doch Mut! Wir werden schlauer sein als sie.
Wir feiern Carneval im Dorf auf unsre Art!
In einer Stunde werd ich dir beweisen,
daß sie mich zu ihrem eignen Vergnügen betrügt.
Stella, Süße, Holde! Komm!
(Auftritt Stella)
STELLA
Mein Freund, Du rufst mich?
BRUNO
Ja, es wird dir heute abend nicht an Zerstreuung fehlen,
es gibt einen Festzug, Masken und Fackeln.
Ich komm'bald wieder, Holde! Erwarte mich!
STELLA
Leb wohl, mein Freund, leb wohl!
(Bruno ab)
Mémé, sieh an, es dunkelt schon.
Die Bäume auf dem Platz werden bald beleuchtet sein.
Die Leute haben Lampions und Guirlanden gehängt!
Warum nimmt Bruno mich nicht mit?
Sag mir, Mémé, lieb' ich Bruno noch?
Denke, wie entsetzlich, wenn ich ihn nicht mehr liebte?
Nicht wahr, ich lieb’ ihn doch so,
wie man nur lieben kann, nicht wahr, Mémé?
MÉMÉ
Ja, und noch mehr!
STELLA
Doch ich bin untreu gewesen, ich liebe Bruno nicht!
Ich habe Vergnügen dabei gefunden,
und nun bin ich verdammt.
MÉMÉ
Hörst du? das Fest fängt an!
Von oben kannst du die Lampions vorbeizieh’n seh’n.
Und von ferne die Kirmes!
Ach! Ach, das wird schlecht enden heute Nacht!
Schlafe gut, mein liebes Kind!
STELLA
Gute Nacht, Mémé!
(Es ist nacht. Mondschein- Bruno und Estrugo, der
eine Leiter trägt, sind maskiert. Zwei Guitarrenspieler
folgen ihnen.)
BRUNO
Im schwarzen Dickicht kommt Nacht gegangen,
der rasende Mond hält wild umfangen
die zitternde Weide am Wiesengrund.
STELLA
Wer ist da?
BRUNO
An des blassen Weihers Rand
goldne Froschaugen in Brand,
feiern ächzenden Liebestanz
im krächzenden Chor...
STELLA
Ach, diese Stimme...
Habt Ihr Angst, erkannt zu werden?
BRUNO
Tun wir wie sie,
alles schläft, nur die entschleierte Liebe nicht!
STELLA
Ich kann Euch nicht sehen, dreht den Kopf wenigstens
zum Mondlicht! Ach, Ihr habt Haare wie Bruno,
als er noch welche hatte!
BRUNO
Ich sah Euren Mann sich eben entfernen,
müd und gebeugt, als trüg’ er
den Himmel mit allen Sternen.
Und ihm vorauf lief ohne Ermatten seiner Hörner
gigantischer Schatten.
STELLA
Oh, wie Ihr boshaft seid, oh, wie...
Ihr boshaft seid, schweigt...
BRUNO
Man wird sie ihm bekränzen.
STELLA
... und verstellt Eure Stimme nicht mehr!
BRUNO
Wie eine Rose in der Dämm’rung blüht,
wenn auf sie fällt des Tages letzter Schein,
dein inn’res Feuer in mir brennt und glüht!
Wie glücklich mag, der dich entblättert, sein!
Wie ein Fähnlein flatternd entschwebt den Lippen
der Engelein, deine Stimme in Worte gewebet göttliche
Zeichen ein!
STELLA
Sind das Verse? Seid Ihr’s, der sie macht?
Bruno machte das auch.
BRUNO
Deine Hände strahlen Helle stummer Einsamkeiten.
Durch die zauberhafte Stille Mövenschwärme gleiten.
STELLA
Ihr lügt auch, aber Ihr lügt schön!
Ich sollte gar nicht zuhören!
BRUNO
Sieh, meine Seele schwebt dahin durch die tiefe Stille...
STELLA
... wie ein schöner Sommermond zum Himmel,
der träumend bebt.
BRUNO
Wie im Eimer der silberne Mond
die Brunnenkette knirscht, oh, habt Erbarmen!
laßt meine Seele nicht fallen, die drinnen wohnt,
in hundert Stücke bricht sie mir Armen.
STELLA
Ach, ein Sankt Geroldslied, ha, ha, ha, ha, ha, ha,
Ihr seid drollig!
Und ich Einfältige lasse mich einwiegen! Hörst du?
BRUNO
Ich liebe dich voll Sehnen,
ich sehe dich so weiß und sacht
in dieser leisen Nacht,
als läge Schnee auf Chrysanthemen...
STELLA
Himmel! Ich hab dich gesehen!
Du siehst aus wie Bruno, als er schön war,
sein lebhafter Blick, den er verloren hat,
sein Mund, ehe er verlosch!
BRUNO
Ich fühle dein Herz an dem meinen so fest,
und wie wild es schlagen kann!
Ich will es losreißen wie ein Nest
und lege die Leiter an!
STELLA
Nein, nein, ich will nicht, Sie dürfen hier nicht herein!
Haben Sie Mitleid mit meiner Schwäche.
Ach, ich bin nicht glücklich, heute abend.
BRUNO
Dein düsterer Mund
wie Brombeeren blutigrot,
ich trink’ seinen Schatten
und mir daran den Tod!
STELLA
Ja, ich lieb’ dich, vielleicht, ich lieb’ dich,
diese Stimme tut mir weh.
Ich liebe dich, aber geh jetzt fort!
BRUNO
Deine Hände sind wie Eis, du zitterst,
ich will dich bei mir erwärmen!
STELLA
Ich hab’ solche Angst! Nimm die Maske ab.
BRUNO
Fühlst du mein Herz klopfen? Wirst du mich lieben?
STELLA
Ich bin so allein... geh, morgen komm wieder.
BRUNO
Die Stunden sind kostbar, laß mir diese einzige Nacht!
STELLA
Küß mich nicht, nicht so sehr!
Ach, warum bist du so böse und so zärtlich?
BRUNO
Komm, komm!
STELLA
Ach, nicht wahr, du bist gut?
Fordre nichts von mir!
Ich habe so ein Bedürfnis nach Güte
und Freundschaft... heute abend!
BRUNO
Du wirst dich mir... nicht verweigern!
STELLA
Erlaub’ mir, mich dir nach und nach zu geben,
erobre mich!
BRUNO
Dich, mir verweigern?
STELLA
Ach, ich bin toll!
(Sie gehen in Stellas Zimmer.- Weiber aus dem
Dorf erscheinen, mit Dreschflegeln und Mistgabeln
bewaffnet, im Haus)
CHOR
Einer von uns ist oben!
CORNELIE, FLORENCE
Einer von uns ist oben.
CHOR
Haltet eure Stöcke bereit,
haltet sie bereit und schlagt zu!
CORNELIE, FLORENCE, CHOR
Einer von uns ist oben, usw.
Haltet eure Stöcke bereit.
(Die Tür von Stellas Zimmer wird geöffnet. Bruno,
noch maskiert, wird von den Frauen verprügelt.)
BRUNO
Mit mir! Mit mir, wenn ich gewollt hätte.
CHOR
Schlagt zu, schlagt zu, schlagt zu!
CORNELIE, FLORENCE
Im Takt, im Takt, wie man Korn drischt!
CHOR
Eins, zwei, eins, zwei, wie man drischt!
CORNELIE, FLORENCE, CHOR
Taugenichts, Kanaille, Schmutzkerl, Strauchdieb!
BRUNO
Wahnsinnige, Besess’ne! Furien! Haltet! Ich bin’s!
(Bruno reißt sich die Maske vom Gesicht.
Verblüffung, dann ungeheures Gelächter.)
CORNELIE, FLORENCE, CHOR
Ha, ha ha ha ha!
Großartig, jedem das Seine! Ha! Ha, ha, ha, ha!
CORNELIE
Hierher, packen wir das liederliche Weibsbild!
CHOR
Packen wir das liederliche Weibsbild!
CORNELIE, FLORENCE, CHOR
In den Fluß, in den Fluß mit ihr!
BRUNO
Ja, in den Fluß, näht sie in einen Sack,
führt sie nackt auf einem Eselsrücken spazieren!
CORNELIE, FLORENCE, CHOR
Großartig! Großartig, großartig, ins Wasser!
STELLA
Verzeih mir, Bruno!
BRUNO
Taucht sie tüchtig unter, die Dirne,
die mich betrügt!
CHOR
Ja! Wir tauchen sie ordentlich unter, die Dirne!
(Die Frauen mit Stella ab. Estrugo erscheint mit den
Guitarrspielern, die mit unerschütterlicher Ruhe auf
ihren Instrumenten klimpern.)
BRUNO
Nun! Bist du jetzt überzeugt?
ESTRUGO
Ich? Ich?
BRUNO
Es ist kein Zweifel mehr möglich: Sie betrügt uns!
Aber ich werde gesund!
Ja! Die Leber ist jetzt frei...
Was? Was? Was sagst du?
(Die Musikanten werden ängstlich, hören
auf zu spielen und gehen ab.)
ESTRUGO
Ich? Ich? Nichts!
BRUNO
Sie hätte mich unter der Verkleidung erkannt,
sich über mich lustig gemacht?
Aber dann, Estrugo, bin ich ja um nichts weiter!
Alles fängt wieder von vorne an?
Den Anderen, den Andren aber finde ich!
(ab)
(Tumult. Stella stürzt ins Haus. Sie ist in den Mantel
des Hirten gehüllt. Der Ochsenhirt schützt Stella vor
den wütenden Dorfweibern.)
CHOR
He! He! Packt sie rasch! Laßt sie nicht entwischen!
Erhängt sie, laßt sie im Flusse ersaufen,
schlagt diese Hure tot!
OCHSENHIRT
Kommt doch her und wagt sie anzurühren!
Jeder, der sie anfassen will, muss zuerst über meine Leiche!
CHOR
Ha, ha, ha! Er ist auch von Stella verhext worden!
Aber wir werden das Weibsbild schon kriegen,
heut’ oder morgen.
Und sie wird in Zukunft keinem den Kopf verdreh’n.
(ab)
MÉMÉ
Ist dir nicht kalt?
STELLA
Nein, nein
MÉMÉ
Du schläfst bei mir!
STELLA
Ja, ja!
MÉMÉ
Fürchte dich nicht, sie werden nicht wiederkommen!
STELLA
Ich habe keine Angst!
MÉMÉ
Der Ochsenhirt hält sie zurück
und wird sie nicht einlassen! Er hat feste Fäuste!
Wenn ich denke, daß ich ihn beinah’ getötet hätte,
muß ich lachen, muss ich lachen!
Morgen suchen wir einen neuen Geliebten für dich,
für immer!
STELLA
Nein, ach nein, daran denke ich nicht mehr!
MÉMÉ
Du wirst doch nicht bei Bruno bleiben?
Bei diesem Henker wirst du doch nicht bleiben!
STELLA
Meine Seele ist weiß wie ein Schwan, weiß wie ein
Schwan, wie ein Schwan. Ich will bei Bruno bleiben!
Ja, ich liebe ihn, ich liebe Bruno,
so wie vor Jahren lieb’ ich ihn. Ja, ich liebe ihn.
Vorhin, da er mit Musik und Maske kam,
hat er meine Seele wiedergewonnen.
Es ist so, weil ich ihn immer noch wahrhaft liebe.
(Auftritt des Ochsenhirten)
OCHSENHIRT
So, die haben ein Andenken von mir gekriegt,
Stella, sei jetzt klug, folge mir!
STELLA
Nein!
OCHSENHIRT
Doch, du wirst nach alledem nicht bei Bruno bleiben!
STELLA
Ja, ich will bei Bruno bleiben!
OCHSENHIRT
Nein, du kommst mit!
STELLA
Du darfst gehen, ich danke dir!
OCHSENHIRT
Du kommst mit mir, du kommst mit!
STELLA
Nein, nein, brutaler Mensch!
(Auftritt Bruno)
OCHSENHIRT
Ich fordre meinen Teil!
STELLA
Ich will nicht!
OCHSENHIRT
Ob du willst oder nicht, tot oder lebend!
STELLA
Du wildes Tier!
BRUNO
Also der ist es! Sie hat ihn geschlagen! Also der ist es!
(Bruno legt sein Gewehr an, zielt auf den
Hirten, Stella stellt sich schützend vor ihn.)
STELLA
Ja, ich lieb’ dich, nimm mich mit!
Du sollst mich behalten!
(Bruno setzt das Gewehr ab, beobachtet
und lacht leise vor sich hin.)
Aber schwöre, daß ich dir ewig treu bleiben darf!
OCHSENHIRT
Ja, ja.
(Hirt ab mit Stella, Bruno sieht ihnen nach.
Er ist sehr vergnügt.)
BRUNO
Ach nein, so dumm bin ich denn doch nicht.
Das ist wieder einer von ihren Streichen,
aber mich fängt sie nicht mehr!
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ACTO PRIMERO
(Casa de Bruno. Stella habla a las flores)
STELLA
¿Y ahora qué?
No sé qué haríais sin mí.
¿Esperar un chaparrón para evitar la muerte?
¿Acaso la sombra del mediodía?
Nacisteis para la tierra...
¡Y yo para amar a Bruno!
(Entra Cornelia)
CORNELIA
¡Buenos días, Stella!
Me he encontrado con tu hombre esta mañana.
STELLA
¿Esta mañana?
CORNELIA
Sí, cuando volvía a casa con mi hermana,
al amanecer.
STELLA
¿Y lo viste? ¿Estaba alegre?
¿Te habló de mí? ¿Qué dijo?
CORNELIA
Yo detuve el caballo.
STELLA
Detuviste el caballo.
CORNELIA
Él se apoyó en el pescante.
STELLA
Se apoyó en el pescante.
CORNELIA
Se le veía cansado y caluroso...
Se quitó la gorra y luego prosiguió su camino...
y nosotros también.
STELLA
¡Oh! ¿Eso es todo?
CORNELIA
¡Ah, él llevaba una flor en la boca! ¡Aquí está!
(Cornelia coge una flor del bolsillo
de su delantal y se la lanza a Stella.)
STELLA
Cornelia, ¡deja que te dé un beso!
CORNELIA
(para sí)
¡Ah, el muchacho le tiene sorbido el seso!
(sale)
STELLA
(a Mémé)
Fíjate la muy osada...
¡Se metió la flor en su bolsillo!
MÉMÉ
Voy a regar el jardín.
(sale)
STELLA
Ve, Mémé, eso está bien.
¿Podría vivir un solo día lejos de ti,
sin morir?
(Llaman a la puerta)
¡Adelante!
(Entra Ludovico, un boyero)
BOYERO
Mi nombre es Ludovicus Ludovik Louis
STELLA
(riendo)
¡Eso sí que es un nombre!
BOYERO
Soy de Borkem, del valle.
Vengo para que me escriban una carta.
STELLA
Siéntate, Estrugo no tardará en venir.
BOYERO
¿Estrugo? ¿El escribiente?
STELLA
Pues sí.
BOYERO
Él no redacta demasiado bien.
No, Bruno lo hace mejor.
STELLA
Mi marido está en la ciudad y no regresará
hasta el mediodía.
BOYERO
¿Tan pronto en la ciudad?
Ha debido salir muy de mañana.
STELLA
Marchó ayer por la tarde.
BOYERO
¿Has dormido sola?
De haberlo sabido hubiera venido.
STELLA
¿Por qué?
BOYERO
Para llevarte a la colina.
Yo he pasado toda la noche allí con mis bestias.
STELLA
¿Toda la noche en la colina?
¡Oh, no, habría pasado demasiado frío!
BOYERO
Yo te habría calentado.
STELLA
Y yo no lo hubiera aceptado.
BOYERO
¿Por qué no?
Soy tan bello como Bruno, ¡y te amo!
STELLA
¿Me amas?
Pero tú no eres tan bello como Bruno.
BOYERO
Soy más joven y más fuerte.
STELLA
Bruno es de nuestra edad.
(Él se acerca a Stella con las manos tendidas)
BOYERO
¿Pesarías tanto como una oveja preñada?
STELLA
(retrocediendo atemorizada)
¡Déjame, me das miedo!
BOYERO
(acorralándola en la esquina)
¡Ven aquí!
STELLA
¡Socorro!
BOYERO
(La atrapa y se la lleva a la fuerza)
Te cogí al fin.
STELLA
¡Vuelve a dejarme en el suelo, villano!
BOYERO
¡Bésame!... Y ahora, ¡a la colina!
(Entra Mémé con un palo y golpea en la
cabeza por detrás al boyero, que vacila y
suelta a Stella.)
STELLA
¡Socorro! ¡Socorro! ¡Socorro!...
BOYERO
¡Y ahora, a la colina! ¡A la colina!
MÉMÉ
¡Bellaco! ¡Bellaco! ¡Bellaco!...
STELLA
... ¡Pégale! ¡Pégale! Pégale!
BOYERO
...¡A la colina! ¡A la colina! ¡Oh!
(El boyero queda aturdido)
MÉMÉ
¡Horrible demonio!
BOYERO
¡Puta!
STELLA
¡Mémé, le golpeaste demasiado fuerte!
BOYERO
(recuperándose)
¡No!
MÉMÉ
¿Está muerto acaso?
STELLA
¡Fuera de aquí!
BOYERO
Volveré.
Cuando algún día estés en mi cabaña,
rebajarás tu orgullo.
(sale)
STELLA
(a Mémé)
¿Sabes que podrías haberle roto el cráneo?
MÉMÉ
¡Lo haré la próxima vez, sí, lo haré!
Y ahora voy a poner la sopa al fuego.
(Entra Bruno)
BRUNO
¡Stella!
STELLA
¡Mi hombre! ¡Mi único amor! ¡Mi Bruno!
BRUNO
¡Oh, Stella, elegida de mi alma!...
Bebo de tu frescura sin fin.
STELLA
Amado mío, amado Bruno,
¡ven junto a mi corazón, tú, el elegido de mi alma!
BRUNO
Tú, aurora de la mañana, mi aurora,
¡ven junto a mi corazón, tú, la elegida de mi alma!
STELLA, BRUNO
Mírame y muéstrame el cielo de tus ojos.
¡No hay estrella como tú!
¡Cuánto te he anhelado,
elegida(o) de mi alma!
(Entra Mémé)
STELLA
¡Mira, aquí está él de nuevo!
BRUNO
¡Buenos días, Mémé!
MÉMÉ
¡Buenos días, Bruno!
STELLA
Qué guapo es, ¿verdad Mémé?
MÉMÉ
Sí, sí, es guapo, pero hay que cepillarle,
está lleno de polvo.
STELLA
Qué guapo es, ¿verdad Mémé?
Querido, lo olvidaba, ¿está Petrus ahí?
BRUNO
No, pero no tardará en venir.
STELLA
¿Lo veré pronto?
BRUNO
Él tenía aún algunos asuntos que despachar.
Estaba impaciente y no pude esperarlo...
¡Déjame acariciar tu pelo!...
STELLA
¿Está muy cambiado?
BRUNO
Como siempre: animoso y sincero...
Ha dado la vuelta al mundo por esos mares...
Ya te contará.
MÉMÉ
Vuelve a ponerte el abrigo, mi pequeño.
BRUNO
Petrus pasará seis meses con nosotros.
Prepárale la habitación que está junto a la nuestra.
STELLA
¿La que está junto a la nuestra?
BRUNO
Sí, ¿qué tiene de malo?
Debe sentirse cómodo y rodeado de cariño.
¡Después de tanta soledad!...
(Salen Stella y Mémé. Entra Petrus)
PETRUS
¡Qué dicha, estar aquí!...
¡En vuestra casa!
BRUNO
Pronto verás a Stella.
Ha ido a preparar tu habitación.
La verás, Petrus, ¿estás emocionado?
PETRUS
Nunca parábamos de pelearnos.
Era ya muy bella cuando yo me marché.
BRUNO
Ahora la encontrarás aún más bella.
Cada día la quiero más.
¿Te aburro Petrus?
PETRUS
¡Oh, no!
BRUNO
Ella está tan dentro de mí como el niño lo está
en el vientre de su madre. Crece, y yo la nutro
con todo mi ser, su alma está ligada a mi destino.
PETRUS
Veo que la amas mucho, amigo mío.
BRUNO
¡Stella! ¡Stella, ven pronto!
STELLA
Petrus, ¿eres tú?
PETRUS
¡Buenos días, Stella!
BRUNO
¡Daros un abrazo!
(Bruno empuja a Petrus hacia Stella,
y se abrazan torpemente)
STELLA
¡Éramos tan amigos!
PETRUS
¡Hace tanto tiempo!
BRUNO
Ya ves, no ha cambiado. Sólo sus ojos
han empalidecido... culpa del mar abierto.
Tiene como un aire salvaje.
STELLA
¿Dónde está tu equipaje?
PETRUS
Lo traerán en un momento.
BRUNO
Dime, ¿he exagerado?
PETRUS
¡Stella es muy bella!
BRUNO
Y rápida, y vivaz, y ligera.
Stella, por favor, da tres pasos hacia la puerta.
(Stella da los tres pasos)
BRUNO
Bien, y ahora vuelve.
(Stella vuelve.)
¡Mírala, Petrus! Y ahora, da la vuelta sin caminar.
STELLA
¿Para qué?
BRUNO
¡Dame la mano! ¡Vuélvete! ¿Ves?
Su modo de andar es ligero y pausado.
PETRUS
Tú la amas.
BRUNO
¡Oh, desde luego, si tú supieras!...
Oye, Petrus: tú eres mi amigo, ¿no?...
No sé cómo decirlo...
Stella, amor mío, muéstrale tu pecho.
STELLA
¡Oh, no!
BRUNO
Te lo ruego.
STELLA
¡No me atrevo!
BRUNO
Petrus es tu primo y mi amigo,
quiero que sepa lo hermosa que eres.
(Bruno descubre el pecho de Stella, que oculta
su cara con el brazo. Bruno salta hacia Petrus,
exultante.)
¿Qué dices de esto, Petrus?
¿Has visto por esas playas tórridas
una concha que sea más agradable a la mirada?
(Profundo silencio. Petrus mira con naturalidad, y
los ojos de Bruno no se despegan de los rostros
impasibles de los primos. De repente, sin motivo
aparente, golpea a Petrus y lo derriba. Antes de que
Petrus se recupere, Bruno lo estrecha fuertemente
con sus brazos. Los tres gritan)
BRUNO
¡Por favor, Petrus, no me devuelvas el golpe!
STELLA, BRUNO
¡Petrus, no devuelvas el golpe!
BRUNO
¿Qué nos pasa?
No nos peleemos como bestias.
PETRUS
¡Loco! ¡Estás loco!
STELLA, BRUNO
¡Petrus, no devuelvas el golpe!
PETRUS
¡Estás loco!
STELLA
¡Petrus, no devuelvas el golpe!
BRUNO
Perdóname, creí ver destellar
una flama en tus ojos, y me enfurecí.
Prométeme, Petrus, que no te arrojarás sobre mí.
Yo te aprecio como a un hermano.
PETRUS
¡Déjame!
¡A otro que no fueras tú, lo habría matado!
(Entra Mémé)
MÉMÉ
¡Petrus está aquí y nadie me lo dice!
PETRUS
¡Buenos días, vieja nodriza!
¿Todavía tan charlatana y chismosa?
MÉMÉ
Sí, querido, aunque mis dientes no son tan firmes.
STELLA
¿Qué has hecho, malvado, atemorizar a tu Stella?
¿Cómo has podido atemorizar a tu Stella?
¿Por qué me has atemorizado?
PETRUS
Yo he visto monos dorados, te mostraré
imágenes de los pieles rojas de América
MÉMÉ
¿Has visto monos dorados y pieles rojas?
BRUNO
Eso ya no es ninguna novedad...
Conduce a Petrus a su cuarto.
STELLA, MÉMÉ
¡Ven, Petrus!
(Stella y Mémé acompañan a Petrus. Bruno
se sienta, como anonadado. Estrugo entra)
BRUNO
¡Estrugo, siéntate ahí!...
¡No, aquí, ven, más cerca!
Dime, ¿crees que Stella me es fiel?
ESTRUGO
¡Ah, qué pregunta!
BRUNO
¡Respóndeme simplemente, sí o no!
(Estrugo no tiene tiempo para responder.
Gestos vagos. Bruno se responde él solo.)
Ella es fiel, tan cierto como que el cielo es azul.
¡Óyeme! Tan seguro como que la tierra gira.
¡Sí, pero pruébalo! ¡Ah, no puedes probarlo!
¡Júralo! ¿Ves como no?
¡Así que lo reconoces!
¡He sido engañado! ¡Stella, Stella, baja!
STELLA
¡Querido, aquí estoy!
BRUNO
¡No te has dado prisa!
STELLA
¿Cómo que no, amigo mío?
BRUNO
¡Siéntate!
STELLA
¿Has inventado un juego nuevo?
BRUNO
¡No! ¿Qué hiciste ayer tarde cuando yo me fui?
STELLA
Estuve asomada a la ventana
y te seguí a lo lejos con la vista.
BRUNO
Eso no es lo que...
STELLA
¿Cómo que no?
BRUNO
... tenías que responder.
Dime algo prohibido que hayas hecho.
STELLA
He estado durmiendo
y esta mañana vino Cornelia.
BRUNO
¡Dime algo que no puedas contarme!
STELLA
El boyero...
BRUNO
Él te ama, lo sé.
¡Algo que no puedas contarme!
STELLA
Cuando hace un rato
me desabrochaste el vestido, amor mío,
tu flor se cayó al suelo y mi pie la pisó.
BRUNO
Todo esto que me dices no tiene importancia
y por eso te atreves a decirlo.
¡Estrugo, sube y dile a Petrus que debe marcharse,
que no lo quiero ni una hora más en esta casa!
¡Ve! Tú eres mi verdadero amigo, Estrugo,
nunca me has abandonado en mis desdichas.
STELLA
¡Ah, Bruno! ¿Qué enfermedad te aqueja?
BRUNO
Me encontraré mejor en cuanto Petrus se vaya.
STELLA
¿Acaso él ha traído de esos cálidos países
alguna enfermedad... que te ha contagiado?
¿Dime, qué te atormenta?
¿Debo reír, llorar, o bailar?
BRUNO
¡Silencio!
(Entra Petrus)
PETRUS
Bruno, has hecho mal, pero yo te perdono
pues no estás en tus cinco sentidos.
¡Adiós, Stella!
(Petrus sale. Stella rompe a llorar)
STELLA
¡Estrugo, oh!
Hombre malvado, ¿qué has maquinado?
BRUNO
¿Por qué y a santo de qué lloras?
ACTO SEGUNDO
(La misma escena. Las persianas echadas. Entran
Bruno y Estrugo desde fuera. Bruno está muy
cambiado, la mirada inquieta y el rostro lívido)
Preludio
BRUNO
¡La puerta, ciérrala, rápido. Estrugo!
¿Estás seguro de que nadie nos ha seguido?
¿Estás completamente seguro? ¡Acércate!
¿Está la puerta bien cerrada? ¿Qué pensará
la gente al ver todas las persianas echadas?
¡Se protegen del calor, así de simple!
ESTRUGO
¿Se protegen del calor?
BRUNO
¿Qué quieres decirme?
ESTRUGO
¿Yo? ¿Yo?
BRUNO
¿Qué quieres decir?
ESTRUGO
¡Nada!
BRUNO
¡Nada! ¿Eso dices? ¡No la traicionarás!
¿Y tú dices que me amas?
¡Estás confabulado con ella!
¡Eres el culpable de mi infortunio!
¡Tú le has prometido guardar el secreto!
¡Stella, ven aquí! ¿Me oyes? ¡Diablesa, bruja!
(Estrugo sale. Stella aparece con un abrigo
negro y el rostro cubierto con una careta
grotesca.)
STELLA
Aquí me tienes, querido.
BRUNO
¿Dónde has estado durante tanto tiempo?
¡Monstruo! ¡Puta!
STELLA
¿A mí me hablas?
BRUNO
¡Sí, a ti, a quién si no!
Dime los nombres de tus amantes.
STELLA
¡Ah!
BRUNO
¿Es Alan, el pescador?...
¿Paul, el herrero? ¿Christoph?
STELLA
Alan, el pescador... Paul, el herrero, Christoph...
BRUNO
¿Ninguno de esos? No, ella no lo confesaría.
STELLA
No te diré ni sí ni no,
para que no te atormentes más.
Será como tú quieras,
¡pero acaba ahora conmigo, ten piedad!
(Stella llora bajo la careta)
BRUNO
Está bien, levántate. ¿Estás llorando de verdad?
¿O es una simulación, para que me ablande?
Quítate la careta para que pueda leer en tu cara
la seductora mentira.
(Bruno aparta la careta del rostro de Stella)
¡Ah, qué bellos y tristes ojos!
Mi corazón está bajo su mirada
como un pajarillo bajo las alas de su madre.
No llores más, levántate, o yo, indigno,
caeré a tus pies.
(cae postrado ante ella.)
STELLA
¡Oh, deja, te lo ruego!
Todo lo que hagas es preciado para mí.
¿Te amaría yo tanto
si no aceptara aquello que te place?
(Se abrazan)
BRUNO
¡A Estrugo lo despediré!
¡Al diablo con ese aguafiestas!.
Él solo alimenta mi desconfianza
y envidia nuestra felicidad.
¿Cómo he podido ser tan cruel?
Quítate ese triste abrigo.
Te compraré ropa nueva,
tendrás flores frescas todos los días
e iremos a presumir por la plaza del mercado...
STELLA
Sí, y para ti una corbata roja.
(Llaman a la puerta)
BRUNO
¡Chssst! Están llamando.
Si es Estrugo, le soltaré una reprimenda.
Verdaderamente debe de haberse vuelto loco
concibiendo semejantes intrigas.
Vuelve a ponerte un momento la careta...
STELLA
¿La careta?
BRUNO
Sí, la careta.
Pueden espiarnos por una rendija de la puerta.
STELLA
No, querido, estoy muy fea así, enmascarada.
BRUNO
¡Entonces vete a tu cuarto!
(Stella sale. Bruno abre con cuidado la
puerta. Fuera, de pie, Estrugo, y delante
de él un muchacho de aspecto tímido y
candoroso.)
¿Qué hay? ¡Adelante! ¿En qué te puedo servir?
Sí, sí, ya lo sé, las persianas están echadas...
Es por el calor, pero se puede ver,
el ojo se habitúa.
¿En qué te puedo servir?
¿Es por una carta de amor?
EL JOVEN
¡Oh, sí, una carta de amor!
BRUNO
Eso te costará algo. ¿Eres de por aquí?
EL JOVEN
No, de Ostkerke
BRUNO
¿Y vienes desde Ostkerke hasta aquí
en busca de frases hermosas?
¿Y has perdido medio jornal?
¿Y has gastado dos medias suelas por una mujer?
EL JOVEN
Hemos estado enamorados durante un mes,
pero ella parece ahora indiferente.
BRUNO
¡Naturalmente, ni una palabra más!
Lo he comprendido. Escribe, Estrugo:
(le dicta)
Ingrata.
(Estrugo escribe y repite
mecánicamente cada palabra).
Pérfida, y sin embargo dulce amada,
cuando paseábamos con las manos entrelazadas...
apretados el uno contra el otro...
ESTRUGO
(escribiendo)
...entrelazadas, uno contra el...
BRUNO
... nos miraba la gente en sus portales
con envidia y rabia...
ESTRUGO
... y rabia...
BRUNO
...sintiéndose...
ESTRUGO
...sintiéndose...
BRUNO
...robadas por nuestra felicidad.
"¡Mira, qué orgullosos van!"
ESTRUGO
... mira, qué orgullosos van.
EL JOVEN
(saltando entusiasmado)
¡Perfecto! ¡Ella es poeta!
BRUNO
¡Quieto!
(El joven se sienta azorado.
Bruno queda pensativo)
Paloma mía, mi corazón descansa bajo tu mirada
como un pajarillo bajo el ala de su madre.
¡Pero cuidado! Si tu alma se aleja de la mía,
¡te mataré!
ESTRUGO, EL JOVEN
(saltando horrorizados)
¿Qué ha dicho?
BRUNO
¡Nada, nada! A veces la inspiración
me traiciona el buen juicio.
¿Es tu amada también de Ostkerke?
EL JOVEN
No, ella vive aquí, en el pueblo.
BRUNO
¿Aquí, en el pueblo?
EL JOVEN
Es la más bella, todos la conocen.
BRUNO
¿La más bella?
EL JOVEN
Sí.
BRUNO
¿Y te atreves a confesarlo en esta casa?
En la carta no importa lo que digas pero
aquí todos sabemos quién es la más bella: ¡Stella!
STELLA
(sin abrigo ni careta)
¿Sí, querido?
BRUNO
(a Estrugo)
¡Cómo guardan las apariencias, ni rechistan!
(a Stella)
Harás compañía a este joven
durante un momento.
Estaré de vuelta en media hora.
¡Ven, Estrugo!
(Bruno y Estrugo salen afuera. La puerta
queda cerrada. Stella y el joven permanecen
en silencio, ningún gesto, ninguna mirada.
Fuera, Bruno va de una ventana a otra,
espiándolos.)
(a Estrugo)
Mi astuto plan va como la espuma.
A pesar de sus precauciones no se mueven,
porque saben
que les estoy espiando.
ESTRUGO
(entrando precipitadamente)
¡Joven, ponte a salvo!
¡Bruno se ha vuelto loco!
STELLA
¡Oh, Dios mío!
ESTRUGO
¡Joven, ponte a salvo!
Bruno es capaz de todo en estos ataques.
STELLA
¡Oh, Dios mío!
ESTRUGO
¡Aquí está la carta! ¡Huye, no pierdas tiempo!
(El joven salta por la ventana)
STELLA
Dios mío, ¿qué será de nosotros?
BRUNO
¡Ah, tunante, se me escapó!
STELLA
Querido mío, mi amor, ¿eres tú?
BRUNO
¿Lo confesarás todo ahora?
STELLA
¿Qué debo confesarte que tú no sepas?
BRUNO
¿La oyes, Estrugo?
¡Siempre contesta con doble sentido!
Estrugo, ve a ver a Petrus,
y dile que le suplico
que no deje el pueblo hasta
que no nos hayamos reconciliado.
Tráelo aquí y dile que yo le espero
con la mayor humildad.
STELLA
¿Estás de nuevo bien, querido?
BRUNO
No, aún no, ¡pero tú me curarás!
STELLA
Sí, por supuesto, yo te pondré bien.
Pero dime como puedo ayudarte,
muéstrame el camino para hacerte feliz.
BRUNO
Yo cuento tus pasos por la casa,
vigilo tu mirada...
STELLA
Me tienes prisionera...
BRUNO
... sin la certeza de poder desentrañar
tus más íntimos pensamientos.
Hablemos con sensatez: tu boca está cerrada
y no espero ninguna confesión,
la duda está acabando conmigo...
Pero ya he encontrado el remedio:
¡para que no pueda dudar más de tu fidelidad,
estaré convencido de tu infidelidad!
STELLA
¿Pero, qué dices?
BRUNO
Así, hoy mismo,
me engañarás en presencia mía.
STELLA
¡Oh, querido amigo, qué estás diciendo!
BRUNO
¿Quieres que yo muera?
STELLA
¡Jamás! Soy yo quien puede morir, ¡mátame!
BRUNO
¿Llevándote tus secretos? ¡No!
No queda otra... salida: o muero...
STELLA
¡No puedo más! ¡Dime que bromeas!
BRUNO
... o seré traicionado.
STELLA
¡Qué desdicha! ¿Es una prueba, quizá?
Todo esto me estremece.
BRUNO
¡Basta de hipocresía! ¡Elige tú por mí!
STELLA
¡Piedad!
BRUNO
¡Responde!
STELLA
¡Obedeceré, pero sabes que lo haré
por lo mucho que te amo!
BRUNO
¡Muy bien! He mandado llamar a Petrus.
STELLA
¿A Petrus?
BRUNO
He ofendido a Petrus y le debo una satisfacción,
no puedo ofrecerle una más perfecta.
STELLA
¿Podré vivir después de esto?
BRUNO
¡Calla!
(Entra Petrus)
PETRUS
No podía dejar esta tierra
sin volver a veros.
He venido lo más rápido posible.
(Petrus ofrece la mano a Bruno
pero éste lo ignora)
BRUNO
Tengo mala cara, ¿no es verdad?
PETRUS
Sí, ¿estás enfermo?
BRUNO
Una enfermedad extraña, entre el frío y el calor.
PETRUS
¿Por qué no me has mandado a llamar antes?
BRUNO
Aún no es tarde si quieres ayudarme.
STELLA
¡Bruno!
BRUNO
Aquellos días en que tú mirabas a Stella...
PETRUS
¡No hablemos otra vez de eso!
BRUNO
¡Al contrario! Desde entonces los celos
me han atrapado, torturado y lacerado.
La fidelidad de una mujer
sólo puede presuponerse,
pero la infidelidad puede ser probada
STELLA
¡Piedad!
BRUNO
Sólo la prueba del delito puede salvarme,
¡y yo la obtendré!
PETRUS
¡Ja, ja, ja! ¡Qué bueno, nunca me he reído más!
¡Ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja!
BRUNO
¡Petrus, dame la certeza de la salvación!
En compensación por la ofensa que te hice,
¡oféndeme a mí ahora!
¡Toma a Stella, que está poseída por el diablo,
te la doy toda caliente.
STELLA
Petrus, ten compasión de nosotros,
¡míralo, está gravemente enfermo!
BRUNO
Llévatela a su habitación, te lo ruego,
¡te lo pido de rodillas!
STELLA
¡Petrus, no me abandones a su loco plan!
PETRUS
¡Ja, ja, ja, ja, ja, ja, nunca me he reído más,
está completa y absolutamente loco!
BRUNO
¡Cobarde!
PETRUS
¡Bruno!
BRUNO
¡Gallina!
PETRUS
¡Bruno!... No he escuchado tus palabras.
BRUNO
¿No te atreves, capitán?
PETRUS
¡Cuidado!
BRUNO
¡Eres un cobarde, Petrus, no te atreves!
STELLA, PETRUS
¡Bruno!
BRUNO
¡Cobarde!
PETRUS
(con fría determinación)
¡Ven, Stella!
(Petrus toma a Stella y sale con ella por
la escalera. Con un grito de alegría, Bruno,
extenuado, se deja caer en un sillón.)
BRUNO
¡Ah!
Interludio
ESTRUGO
(entra alarmado)
¡Está pálido como una luz en pleno día!
BRUNO
¡Chssst, no hagas ruido! Sube de puntillas,
ten cuidado, que las escaleras no crujan.
(Estrugo obedece)
Mira por la cerradura. ¿Qué ves?
ESTRUGO
Petrus y Stella, Petrus y Stella...
BRUNO
(riendo)
¡No!
ESTRUGO
Petrus y Stella, lo juro,
están dentro, encerrados.
BRUNO
No, no, no.
ESTRUGO
Míreme a los ojos,
¡esa imagen no puede haber desaparecido!
¡Yo lo he visto! ¡Yo lo he visto!
BRUNO
¡Mientes!
ESTRUGO
¡Lo puedo jurar! ¡Lo he visto!
BRUNO
¡Mientes!
(Bruno corre furioso hacia la pared y
descuelga su escopeta. Estrugo corre gritando.)
ESTRUGO
¡Socorro! ¡Asesino!
BRUNO
¡Petrus, Stella, abrid la puerta!
¡Petrus, vas a morir!
¡Aquí hay un hombre que te espera!
(A los gritos, la gente se agolpa ante la casa.)
CORO
¡Asesino! ¡Asesino! ¡Asesino! ¡Asesino!
¡Acudid todos, aquí hay un asesino!
¡Bruno ha enloquecido!
¡Que nadie dispare sin una orden!
¡Rápido, ayuda, hay un asesino!
¡Acudid todos, aquí hay un asesino! (etcétera)
(El gentío echa abajo la puerta e irrumpe en
la casa. Policías, lugareños y guardias; Estrugo
marcha detrás cauteloso)
¡Rápido, ayuda! ¿Dónde está el asesino?
POLICÍA
¡Alto! ¡Quietos todos! ¡Guardias, prendedlo!
(Bruno, se resiste a los guardias)
BRUNO
¿Quién manda en esta casa?
¡La ley está de mi parte! ¡Stella, mi mujer,
se ha encerrado arriba con Petrus, su primo!
CORO
¿Stella?
ESTRUGO
¡Con Petrus! ¡Stella y Petrus!
CORO
¡La ley está de tu parte, Bruno!
¡La ley está de tu parte!
POLICÍA
¡Quietos, aquí llegan!
BRUNO
¡Soltadme!
POLICÍA
¡Mantenedlo bien sujeto!
(Tensión general. Bruno está bien sujeto. La
puerta de arriba se abre, aparecen Petrus y
Stella. Bruno y la gente observa a los jóvenes.)
STELLA
¡Oh, amigo mío! ¿Quién es toda esta gente?
PETRUS
Amigo Bruno, tu deseo ha sido satisfecho.
BRUNO
¿Es eso verdad, Stella?
STELLA
En adelante puedes estar contento.
PETRUS
¡Adiós, Stella, no volveremos a vernos!
Cuando deje este país, me llevaré
un dulce recuerdo, un profundo sentimiento,
tu imagen me acompañará en mi soledad.
Perdóname si...
(Petrus trata de besar la mano de Stella;
ella la retira rápidamente.)
... te he dado algún pesar...
(sale)
BRUNO
¡Ja, ja, qué comedia! ¡Quieren hacérmelo creer!
¡Así que han tramado esto para causarme miedo!
¡Ja, ja, qué comedia!
¡No me creo una palabra!
¡Stella, no puedes mentirme, no soy tan ingenuo!
CORO
¡Bruno es un cornudo y él no se entera!
¿Qué clase de espléndida comedia es ésta?
¡Ja, ja, ja, ja! Él no se entera de que Stella
le ha puesto los cuernos, ¡qué bueno es esto!
¡Él no sabe que es un cornudo, no lo sabe!
ACTO TERCERO
(Dentro y fuera de la casa de Bruno. Stella,
alegre, es perseguida por una horda de amantes)
Preludio
CORO
¡Tu y yo, yo y tú, cada uno su turno,
cada uno tendrá su turno, yo y tú y él,
cada uno de nosotros tendrá su turno!
STELLA
¡Ayúdame, Bruno, ayúdame!
Diles que no sean tan violentos.
¡Bruno, ayúdame, Bruno, ayúdame, Bruno!
CORO
¡Cada uno de nosotros tendrá su turno!
¡Tú y yo! ¡Yo y tú! ¡Cada uno su turno!
(Stella es zarandeada)
BRUNO
¡Tratadla con delicadeza! ¡No seáis tan fogosos!
¡Cada uno tendrá su turno!
CORO
¡Cada uno tendrá su turno,
cada uno tendrá su turno!
¡Cada uno de nosotros tendrá su turno!
¡Tú y yo...
(Entra el Policía)
... cada uno tendrá su turno!
POLICÍA
¡Qué escándalo! ¡Qué escándalo!
¿Cuánto tiempo debemos permitir este escándalo?
¡Tú y Stella sois la vergüenza de este pueblo!
¡La gente decente se avergüenza
de ser vuestros vecinos!
BRUNO
(Feliz, se frota las manos)
¡Qué bien!
POLICÍA
Los jóvenes sueñan con Stella durante su trabajo.
BRUNO
¡Qué bien!
POLICÍA
Las mujeres tiemblan por la paz de sus casas.
BRUNO
¡Qué bien!
POLICÍA
En todos los pueblos a donde ha llegado
el rumor del escándalo, han prohibido
a los hombres el acceso a nuestro municipio.
¡Esto es casi un estado de sitio!
BRUNO
¡Tanto mejor!
CORO
¡Tú y yo y yo y tú, (etcétera)
(Stella desaparece con uno de los jóvenes en su
habitación ante el delirio de los restantes jóvenes)
¡Yo y tú y tú y yo, (etcétera)
(Salen los hombres, riendo)
POLICÍA
¡Ten cuidado! ¡Esto es ya intolerable!
Estallan peleas por todas partes;
la noche está llena de gritos.
Las mujeres ultrajadas
amenazan con prender fuego a sus casas.
¡Ten cuidado, la gente está muy agitada!
(sale)
BRUNO
(gritando al policía)
¡Yo también tengo mis planes!
(Entra Estrugo)
No me preocupa ninguno de esos tipos,
¡sino el otro, Estrugo, el otro!
¡Él, de quien ella intenta desviar mis sospechas!
¡El otro, a quien ella esconde!
¡El otro, a quien recibe Dios sabe cuántas veces!
¡Pero ánimo! ¡Seremos más astutos que ella!
¡Festejaremos el carnaval a nuestra manera!
Te demostraré en un momento
que me engaña por puro placer.
¡Stella, cariño, encanto, ven!
(Entra Stella)
STELLA
Querido, ¿me has llamado?
BRUNO
Sí, esta tarde no te faltará distracción.
Habrá un desfile, con máscaras y antorchas.
¡Volveré pronto, encanto! ¡Espérame!
STELLA
¡Adiós, querido, adiós!
(sale Bruno)
Mira, Mémé, se está haciendo de noche.
Los árboles de la plaza pronto estarán iluminados.
¡La gente ha colgado farolillos y guirnaldas!
¿Por qué Bruno no me lleva?
Dime, Mémé, ¿amo todavía a Bruno?
Piensa qué espantoso sería que yo no lo amara.
Pero no, le amo como nadie puede amar,
¿no es verdad, Mémé?
MÉMÉ
¡Sí, y más si cabe!
STELLA
Pero le he sido infiel.
¡Yo no amo a Bruno!
¡Me he divertido y ahora soy desventurada!
MÉMÉ
¿Oyes? ¡La fiesta ha empezado!
¡Mira el desfile de farolillos allá arriba!
¡Y a lo lejos, la verbena!
¡Ah! ¡Esto terminará mal esta noche!
¡Que duermas bien mi querida niña!
STELLA
¡Buenas noches, Mémé!
(Cae la noche. Claro de luna. Bruno y Estrugo,
que transporta una escalera, van enmascarados.
Le siguen dos guitarristas.)
BRUNO
Entre oscuras tinieblas avanza la noche,
la luna frenética ha abrazado salvajemente
al tembloroso sauce del fondo de la pradera.
STELLA
¿Quién está ahí?
BRUNO
En las pálidas orillas de los estanques
refulgen los dorados ojos de las ranas,
y festejan dolientes danzas de amor
con un coro de graznidos...
STELLA
¡Ah!, esa voz...
¿Temerá que lo reconozca?
BRUNO
Imitémosles,
todo duerme, excepto el amor desvelado
STELLA
No puedo verle,
¡vuelva al menos la cabeza a la luz de la luna!
¡Ah!, tiene el pelo como Bruno, ¡cuando lo tenía!
BRUNO
Acabo de ver a vuestro marido alejarse,
cansado y fatigado, como si llevara
el mundo sobre sus hombros.
Y delante de él corre incansable
la gigantesca sombra de sus cuernos
STELLA
¡Oh, qué malicioso es!
¡Oh, qué... malicioso es! ¡Calle...
BRUNO
Y los coronarán con flores.
STELLA
... y no cambie más la voz!
BRUNO
Como una rosa florece en el crepúsculo
al caer el último rayo de sol del día,
tu íntimo fuego arde y me quema.
¡Qué feliz sería quien te deshojara!
Como una bandera ondeando sobre
los labios de los ángeles, tu voz exhala
en palabras signos divinos.
STELLA
¿Es eso una poesía? ¿La compuso usted?
Bruno las hace también.
BRUNO
Tus manos irradian luz en muda soledad,
como el mágico silencio de un vuelo de gaviotas.
STELLA
¡Qué mentira, pero qué hermosa mentira!
¡No debería oírla!
BRUNO
Mi alma se eleva a través del profundo silencio…
STELLA
... como una bella luna de verano
que se mueve en sueños a través del cielo.
BRUNO
Como en el cubo la luna plateada chirría
la cadena del pozo, ¡oh, ten compasión!
no dejes caer mi alma, que dentro habita,
pues en cien pedazos se romperán mis brazos.
STELLA
¡Ah, una canción para San Geroldo!
¡Ja, ja, ja, ja, ja, ja, qué cómico es!
¡Y yo, ingenua, me dejo engatusar! ¿Me oye?
BRUNO
Te amo apasionadamente,
te veo tan blanca y tierna
en esta noche de silencio,
cuando la nieve cae sobre los crisantemos...
STELLA
¡Cielos! ¡Te he visto!
Te pareces a Bruno, en sus buenos tiempos.
La viva mirada, que ya perdió;
y su boca, antes de que se deteriorara.
BRUNO
Siento tu corazón tan unido al mío,
¡y qué salvajemente late!
¡Lo atraparé como al nido de un pájaro!
Ya apoyo la escalera...
STELLA
No, no, no quiero, no puedo dejar que te acerques ...
¡ten piedad de mi fragilidad.
¡Ah, no estoy siendo feliz esta tarde!
BRUNO
Tu boca es tan oscura
como el rojo sangre de la zarzamora
¡Beberé a su sombra
el jugo de la muerte!
STELLA
Sí, yo te amo..., es posible.
Yo te amo, pero esa voz me hace daño.
Yo te amo, ¡pero ahora vete!
BRUNO
Tus manos son como el hielo... ¿tiemblas?
¡Te calentaré contra mi cuerpo!
STELLA
¡Tengo tanto miedo! ¡Quítate la careta!
BRUNO
¿Sientes cómo late mi corazón? ¿Me amarías tú?
STELLA
Estoy tan sola... ¡vuelve mañana!
BRUNO
¡Las horas son preciosas, déjame sólo esta noche!
STELLA
¡No me beses! ¡Para! ¡Ah!
¿Por qué eres tan malo, y tan cariñoso?
BRUNO
¡Ven, ven!
STELLA
¡Ah! ¿No es verdad que tú eres bueno?
¡No me exijas más!
¡Tengo tanta necesidad de ternura y amistad...
esta tarde!
BRUNO
¡No me rechaces!...
STELLA
Permíteme que me dé poco a poco,
¡conquístame!
BRUNO
¿Me rechazas?
STELLA
¡Oh, me estoy volviendo loca!
(Entran en la habitación de Stella. Las mujeres
del pueblo se presentan en la casa armadas con
garrotes y horquillas)
CORO
¡Uno de los nuestros está arriba!
CORNELIA, FLORENCE
¡Uno de los nuestros está arriba!
CORO
¡Tened vuestros palos preparados,
tenedlos preparados y a pegar duro!
CORNELIA, FLORENCE, CORO
Uno de los nuestros está arriba, (etc.)
tened vuestros palos preparados.
(Se abre la puerta de la habitación. Bruno, aún
enmascarado, es golpeado por las mujeres.)
BRUNO
¡A mí! ¡A mí, sí yo lo he querido!
CORO
¡Golpeadle! Golpeadle! ¡Golpeadle!
CORNELIA, FLORENCE
¡Con ritmo, con ritmo, como se bate el grano!
CORO
¡Un, dos, un, dos, como se bate!
CORNELIA, FLORENCE, CORO
¡Bribón, canalla, inmundicia, bandido!
BRUNO
¡Locas! ¡Poseídas! ¡Furias! ¡Parad! ¡Soy yo!
(Bruno se quita la careta. Estupefacción;
luego, grandes carcajadas.)
CORNELIA, FLORENCE, CORO
¡Ja, ja, ja, ja!
¡Qué bueno, a cada uno lo suyo! ¡Ja, ja, ja!
CORNELIA
¡Aquí! ¡Prendamos a esa tía guarra!
CORO
¡Prendamos a esa tía guarra!
CORNELIA, FLORENCE, CORO
¡Al río, al río con ella!
BRUNO
¡Sí, al río, cosedla dentro de un saco!
¡Llevadla dando un paseo a lomos de un burro!
CORNELIA, FLORENCE, CORO
¡Qué bueno! ¡Qué bueno! ¡Qué bueno! ¡Al agua!
STELLA
¡Perdóname, Bruno!
BRUNO
¡Dadle una buena zambullida a esa ramera,
que me ha traicionado!
CORO
¡Sí, se la daremos como tiene que ser! ¡Ramera!
(Las mujeres salen con Stella. Estrugo aparece
con los guitarristas, que con imperturbable calma
comienzan a tocar)
BRUNO
¡Qué! ¿Te convences ya?
ESTRUGO
¿Quién, yo?
BRUNO
No cabe la menor duda: ¡ella nos traiciona!
¡Pero me recuperaré!
¡Sí, ya puedo ir sin miramientos!...
¿Qué? ¿Qué dices?
(Los músicos están atemorizados, dejan de tocar
y salen fuera.)
ESTRUGO
¿Yo, yo? ¡Nada!
BRUNO
¡Ella me ha reconocido bajo mi disfraz!
¡Se está mofando de mí!
Entonces, Estrugo, ¡no he adelantado nada!
¡Todo está como al principio!
¡Pero al otro, al otro, tengo que encontrarlo!
(sale)
(Confusión. Stella se precipita en la casa envuelta
en el abrigo del boyero. Éste protege a Stella de
la furia de las mujeres del pueblo.)
CORO
¡Eh! ¡Agarradla ahí! ¡No dejéis que se escape!
¡Colgadla, dejadla que se ahogue en el río!
¡Golpead a esa ramera hasta que muera!
BOYERO
¡Venid aquí y tratad de tocarla!
¡Tendréis que pasar por encima de mi cadáver!
CORO
¡Ah! ¡Ah! ¡Él también está embrujado por Stella!
Pero nosotros pescaremos a esa tía,
hoy o mañana, y en el futuro
no volverá loco a nadie más.
(salen)
MÉMÉ
¿No tienes frío?
STELLA
No, no.
MÉMÉ
¿Dormirás conmigo?
STELLA
¡Sí, sí!
MÉMÉ
No temas, no volverán.
STELLA
¡No tengo ningún miedo!
MÉMÉ
El boyero los ha contenido y no los dejará entrar.
¡Tiene mano dura!
¡Cuando pienso que por poco lo mato,
me dan ganas de reír!
Mañana buscaremos un nuevo amante para ti,
¡y esta vez para siempre!.
STELLA
¡No, ah no, no quiero pensar más en eso!
MÉMÉ
¿No querrás seguir con Bruno?
¡No, no seguirás con ese demonio!
STELLA
Mi alma es blanca como un cisne,
blanca como un cisne, sí, como un cisne.
¡Seguiré con Bruno! Sí, le amo, amo a Bruno,
tanto como le amaba hace años. Sí, le amo.
Hace un rato, cuando vino con música y máscaras,
reconquistó mi corazón.
Esto es así porque sin duda aún le amo.
(Entra el boyero)
BOYERO
Sí, ellos se han llevado de mí un buen recuerdo.
Stella, sé ahora sensata, ¡vente conmigo!
STELLA
¡No!
BOYERO
Pero, después de todo esto, ¿seguirás con Bruno?
STELLA
¡Sí, seguiré con Bruno!
BOYERO
¡No, vendrás conmigo!
STELLA
Debes marcharte. Te doy las gracias.
BOYERO
¡Vendrás conmigo, vendrás!
STELLA
¡No, no, bruto!
(Entra Bruno)
BOYERO
¡Reclamo mi parte!
STELLA
¡No quiero!
BOYERO
¡Quieras o no quieras! ¡Viva o muerta!
STELLA
¡Bestia salvaje!
BRUNO
¡Entonces es él! ¡Ella le ha golpeado! ¡Es él!
(Bruno coge su fusil y apunta al boyero.
Stella se pone delante para protegerlo)
STELLA
¡Sí, te amo!
¡Llévame, tú me cuidarás!
(Bruno baja el fusil, mira
y sonríe con ironía.)
¡Pero júrame que me dejarás serte fiel!
BOYERO
¡Sí, sí!
(El boyero sale con Stella. Bruno los mira
con aire de satisfacción)
BRUNO
¡Ah, no, a pesar de todo no soy tan estúpido!
De nuevo una de sus tretas,
¡pero no me cogerá otra vez!
Traducido y
Digitalizado por:
José Mª Pérez García 2011
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